Quelle: Land OÖ
Generalsanierung Westbahnbrücke B 143 Hausruckstraße km 53,509 in Vöcklabruck - Wir informieren über ein Projekt, welches längere und schwerwiegende Verkehrsbeeinrächtigungen nach sich zieht, damit sich die betroffenen Bürger/innen rechtzeitig einstellen können.
Wir teilen mit, dass die Abteilung Brückenbau des Landes Oberösterreich folgenden Brückensanierungsbedarf gemeldet hat:
1. Daten und Fakten
Gemeinde: | Vöcklabruck |
Bauloslänge: | ca. 400 m inkl. Stützmauern |
Baudauer: | März - September 2022 bei Totalsperre |
Gesamtkosten: | ca 3.500.000,00 EUR bei Totalsperre |
Verkehrsdaten: | ca. 9.500 KFZ/24h, 8% Schwerverkehr |
Behinderung: | Totalsperre |
2. Projektbeschreibung
Um langfristig die Verfügbarkeit und Sicherheit unseres Straßennetzes gewährleisten zu können und aufgrund des stetig steigenden Verkehrsaufkommens und der damit verbundenen Abnützungs- und Verschleißerscheinungen ist an der „Westbahnbrücke inkl. der beidseitigen anschließenden Stützmauern“ in Vöcklabruck eine Generalsanierung erforderlich.
Es ist vorgesehen, dass der Asphaltbelag und die Brückenabdichtung sowie die Stahlbetonrandbalken, Leitschienen und Geländer auf der gesamten Brücke abgetragen und erneuert werden. Das bestehende Brückenbauwerk wurde 1972 neu errichtet und hat eine Gesamtlänge von ca. 130 m. Im Anschluss an die Brücke befinden sich lange Stützmauern (Seite Vöcklabruck bahnseitig ca. 180 lfm, Seite Ungenach ca. 50 lfm), die im Zuge dieser Generalsanierung ebenfalls instand gesetzt werden sollten, da die Standsicherheit nicht überprüfbar ist und hinsichtlich der Verkehrsbeeinträchtigung sinnvoll mitzumachen sind.
3. Sanierungsvarianten
Es wurde für die Verkehrsführung und Verkehrsaufrechterhaltung während der Generalsanierung technisch zwei Möglichkeiten aufgezeigt:
a) Halbseitige Verkehrsführung auf der Brücke mit Ampelregelung entweder im Wechselverkehr oder einstreifig ohne Ampel mit Sperre einer Fahrtrichtung
b) Vollsperre der Brücke
Nachdem die Brücke über die Westbahn verläuft, werden für den Gerüsteinbau zum Abtrag und Erneuern der vorhandenen Randbalken Doppelgleissperren sowie auch Einzelgleissperren der Westbahnstrecke notwendig. Diese Sperren sind bei der ÖBB 3 Jahre vorab anzumelden und wurden für die KW 11 ab 14.03.2022 zum Gerüsteinbau und für die KW 25 ab 20.06.2022 zum Gerüstausbau für je 3 Tage beantragt.
Da Gleissperren an der Westbahnstrecke nicht für die benötigte Dauer umzusetzen und zu erhalten sind, ist ein Gerüsteinbau bzw. Ausbau an beiden Brückenrändern in diesem Zeitraum zeitgleich durchzuführen, womit für diese Arbeiten eine Totalsperre der Straße für je eine Woche für beide Varianten unvermeidbar ist.
4. Variantenbetrachtung
a) Halbseitige Verkehrsführung
Durch die Kurvengeometrie der Brücke und der drei mittig positionierten runden Einzelstützen ist der Abtrag einer Fahrbahnhälfte unter gleichzeitiger Belastung der anderen Hälfte statisch nicht möglich.
Es wären in diesem Fall auch statisch 10 Bauabschnitte zu bilden, wobei jeder für sich bereits vier Wochen für die Bauarbeiten benötigen würde, woraus mit Isolier- und Asphaltierungsarbeiten alleine für den Brückenbau in halbseitiger Bauweise 46 Wochen zu veranschlagen wären. Hinzu kommen noch 30 Wochen Bauzeit für die zu erneuernden Stützmauernabschnitte, woraus eine Gesamtbauzeit von 76 Wochen resultiert.
Baukosten geschätzt: ca. EUR 4,5 Mio.
b) Vollsperre
Bei einer kompletten Sperre der B143 im Brückenbereich müsste der gesamte Verkehr aus Ampflwang und Ottnang kommend großräumig über Timelkam umgeleitet werden. Die größte Umleitungslänge für die Verkehrsteilnehmer ist im schlechtesten Fall 24 km (von einer Brückenseite über die Umleitung zur anderen Brückenseite).
Für die Fußgeher stehen ÖBB- Unterführungen in unmittelbarer Nähe bzw. in einer Entfernung von ca. 1,0 km (barrierefrei) zur Verfügung.
In einer Entfernung von ca. 2 km ist auch eine Straßenbrücke über die ÖBB vorhanden, die vermutlich von ortskundigen Autofahrern bzw. ortsansässigen Verkehrsteilnehmern in Anspruch genommen werden wird, unabhängig davon, welche Sanierungsvariante gewählt wird. Da die Zufahrt zu dieser Brücke durch ein Siedlungsgebiet führt, wird diese Strecke nicht als Ausweichroute herangezogen.
Bei einer Vollsperre der Straße könnten die Arbeiten an der Brücke in einem Zuge durchgeführt werden. Im Zuge dessen könnten parallel dazu bereits auch die Arbeiten bei den Stützmauern begonnen und durchgeführt werden, womit eine Bauzeit von insgesamt 26 Wochen abgeschätzt werden kann.
Baukosten geschätzt: ca. EUR 2,70 Mio.
Die Vorteile einer Vollsperre im Vergleich zu einer halbseitigen Verkehrsführung sind daher:
- wesentlich kürzere Bauzeit
- keine technisch anfällige Abschnittsfugen im Randbalken
- höhere technische Nachhaltigkeit
- wesentlich niedrigere Baukosten
- statische Sicherheit für den Straßenverkehr mangels statischer Torsionsbeanspruchung durch einseitige Verkehrsführung
- kein teures und aufwändiges statisches Überwachungsprogramm
Es wird aufgrund dieser stark überwiegenden Vorteile im Jahr 2022 zu einer Sanierung der Westbahnbrücke auf der B 143 Hausruckstraße in Vöcklabruck mit Vollsperre kommen.
Der Pkw- und Schwerverkehr wird über die einmündenden Landes- und Bundesstraßen umgeleitet werden.