42.955 Arbeitslose in Oberösterreich | |
1. Jänner |
Der Bezirkshauptmann von Braunau, Johann Hammerstein-Equord, übernimmt den Posten eines Sicherheitsdirektors für das Bundesland Oberösterreich. |
7. Jänner | Bildhauer Anton Hanak † |
12. Jänner |
Nationalrat Dr. Edmund Aigner tritt von der Leitung des Katholischen Volksvereins (Christlichsoziale Partei) zurück. |
15. Jänner | Dichter und Kritiker Hermann Bahr † |
16. Jänner |
Papierbölleranschlag gegen das Landesregierungsgebäude am Pestalozziplatz in Linz und in anderen Teilen Oberösterreichs, u. a. auch gegen die Redaktion der "Rieder Volkszeitung". Zahlreiche Verhaftungen Das Bundeskommissariat für Propaganda errichtet in Linz eine Landesstelle. |
28. Jänner |
Sieben Sprengkörper in Linz zur Explosion gebracht |
6. Februar |
Der oberösterreichische Heimatschutz unter Leitung Heinrich Wenningers überreicht Landeshauptmann Dr. Josef Schlegel ein Forderungsprogramm zur Umgestaltung der Landesregierung. |
8. Februar |
Vorsprache der sozialdemokratischen Parteivertretung unter Richard Bernaschek bei Dr. Josef Schlegel |
12. Februar |
Beginn der Auseinandersetzung zwischen Mitgliedern des Republikanischen Schutzbundes und der Exekutive in Linz, Attnang und Steyr. Auflösung der Sozialdemokratischen Partei und zahlreicher sozialistischer Vereine Standrecht in Oberösterreich und Wien Auflösung des Gemeinderates von Linz und Steyr, Ernennung von Regierungskommissären Zahlreiche Verhaftungen in Linz, u. a. Nationalrat Dr. Ernst Koref und Landesrat Eduard Euller Sondersitzung der oö. Landesregierung |
13. Februar |
Fortsetzung der blutigen Kämpfe in Linz, Steyr, Stadl-Paura und im Hausruck-Revier |
14. Februar |
Nur noch vereinzelte Kämpfe; Wiederaufnahme der Arbeit im Kohlenrevier 64 Gemeindevertretungen aufgelöst |
15. Februar |
23 sozialdemokratische Lehrer in Oberösterreich vom Dienst enthoben; vorläufige Enthebung der gesamten Linzer Berufsfeuerwehr |
16. Februar |
Militärische Besetzung des Gebiets von Mauthausen Begräbnis gefallener Sozialdemokraten am Linzer Friedhof |
17. Februar |
Begräbnis der Gefallenen der Exekutive in Linz. Für die Bundesregierung nimmt Staatssekretär Dr. Heinrich Gleißner teil. Die Teilnahme von Landeshauptmann Dr. Josef Schlegel wird abgesagt. Veröffentlichung der amtlichen Verlustlisten: 239 Tote und 658 Verwundete Auf Seite der Exekutive: 104 Tote und 309 Verletzte Auf Seite der Bevölkerung: 193 Tote und 493 Verletzte In Oberösterreich: 29 Tote (darunter 2 Frauen), 54 verletzte Männer, 9 Frauen und ein Kind Erste Standgerichtsverhandlung in Steyr: Todesurteil für Josef Ahrer, der hingerichtet wird |
19. Februar |
Dr. Josef Schlegel als Landeshauptmann von Oberösterreich zurückgetreten |
21. Februar |
Standrecht ab 7 Uhr früh aufgehoben Entlassung von Sozialdemokraten, die mit den Kämpfen nichts zu tun hatten Linzer Standgerichtsprozess: Todesstrafe für Anton Bulgari, Franz Gschwandtner und Ludwig Schwinghammer. Die Verfahren gegen Josef Ehn, Johann Mißbichler und Ernst Fröller werden in ein ordentliches Gerichtsverfahren überführt. |
22. Februar |
Anton Bulgari im Hof des Landesgerichtes Linz hingerichtet; Franz Gschwandtner und Ludwig Schwinghammer zu lebenslänglichem Kerker begnadigt Erste Sitzung des Rumpflandtages ohne sozialistische Abgeordnete |
27. Februar |
Der Landtag beschließt mit den Stimmen der Christlichsozialen ein Ermächtigungsgesetz für die Landesregierung. Landeshauptmann Dr. Josef Schlegel verabschiedet sich von den Beamten. |
1. März |
Dr. Heinrich Gleißner einstimmig zum Landeshauptmann gewählt. Franz Langoth scheidet aus der Landesregierung, der er seit 1919 angehörte |
5. März |
Großkundgebung anlässlich des einjährigen Bestehens der Regierung Dollfuß in Linz |
7. März |
Ferdinand Fageth, der Führer der Bergarbeiter des Hausruck-Reviers, vom Schwurgericht in Wels zu lebenslänglichem Kerker verurteilt |
9. März |
Illegale Sozialisten nehmen den Namen "Revolutionäre Sozialisten" an. Uraufführung "Der Streit der Väter" von Karl Emmerich Baumgärtel und Franz Spindler in Linz |
17. März |
Das Justizministerium löst die oberösterreichische Notariatskammer auf. Die Geschäfte werden durch das Landesgericht Linz geführt. Bauerndemonstrationen beim Landbundhof in Wels |
18. März | Uraufführung "Disharmonie" von Hannes Faßl in Linz |
21. März |
Auflösung des tschechoslowakischen Konsulats in Linz (letzter Konsul Dr. Franz Duchek) |
22. März |
Volkszählung in Oberösterreich: 902.965 Einwohner Politiker Georg Eckl † |
28. März |
Die Ländervertreter stimmen dem Verfassungsentwurf zu. |
1. April |
Nach zweiwöchiger Unterbrechung erscheint die Tageszeitung "Tagblatt" wieder. |
2. April |
Richard Bernaschek aus dem Gefangenenhaus des Landesgerichts Linz und weitere vier Mithäftlinge sowie ein Aufseher flüchten und überschreiten bei Wernstein die Grenze nach Deutschland. |
9. April |
Der neue Linzer Flugplatz für den Verkehr zugelassen Matthäus Bauchinger (Pionier des landwirtschaftlichen Genossenschaftswesens) † |
10. April |
Im Zusammenhang mit der Bernaschek-Flucht Beurlaubung des Präsidenten des Linzer Landesgerichts Dr. Friedrich Frauenberger. Gefängnisdirektor Ernst Seiler in den Ruhestand versetzt, später verhaftet Bei einem Anschlag auf den Pariser Nachtschnellzug zwischen Oftering und Marchtrenk 1 Toter und 15 Verletzte (vorher hier schon Attentate am 10. Oktober 1932 und am 1. April 1933) |
13. April |
Umbenennung von Straßen und Plätzen in Linz |
29. April |
Bundeskanzler Dr. Engelbert Dollfuß spricht in Linz vor 55.000 Menschen. Es ist die größte Kundgebung, die Linz bisher gesehen hat. Papierbölleranschlag gegen die Wohnung von Sicherheitsdirektor Dr. Hans Hammerstein-Equord |
30. April |
Eine Kompanie der Welser Alpenjäger zur Aufrechterhaltung der Ruhe nach Gmunden verlegt Politiker Cölestin Baumgartner (Abt von Lambach) † |
1. Mai | Ständisch-autoritäre Verfassung |
2. Mai |
Umgestaltung des Landesschulrates, der Bezirks- und Stadtschulräte |
20. Mai |
Der Linzer Flugplatz eröffnet. Er wurde seit 1928 errichtet und verursachte Kosten in einer Höhe von 520.000 S. Sprengstoffattentat auf die Welser Badeanstalt |
21. Mai |
Grenzlandkundgebung der Vaterländischen Front mit Landeshauptmann Dr. Heinrich Gleißner und Landesrat Heinrich Wenninger in Schärding. An Luftballons befestigte Papierböller über der Stadt |
22. Mai |
Fusion Daimler-Steyr mit dem neuen Namen Austro-Daimler-Puch-Steyr-AG vollzogen. Die Betriebe der bisherigen Daimler-Werke werden von Wiener Neustadt nach Steyr verlegt. |
23. Mai |
Dem vom Schwurgericht in Wels im März zu lebenslänglichem Kerker verurteilten Franz Fageth wurde das Strafausmaß auf 18 Jahre herabgesetzt, die Nichtigkeitsbeschwerde verworfen. |
28. Mai | Benediktiner Leonhard Angerer † |
6. Juni |
Aufruf des Sicherheitsdirektors Dr. Hans Hammerstein-Equord wegen des Übergangs von Papierböller zu Sprengstoffanschlägen. Künftig standgerichtliche Bestrafung und Ersatzleistung Konstituierung der Landesluftschutzkommission |
9. Juni |
Sprengstoffanschlag auf die Bundesbahn bei Vöcklabruck, im Militärverpflegslager Wels, Mordanschlag in Sierning |
11. Juni |
Sendezeit der RAVAG von 23.30 auf 1 Uhr verlängert |
12. Juni |
Schärfste Bewachung der Bahnstrecken durch die Exekutive. Neue Warnung von Sicherheitsdirektor Dr. Hans Hammerstein-Equord |
17. Juni |
Grenzlandkundgebung der Vaterländischen Front mit Landeshauptmann Dr. Heinrich Gleißner und Fürst Ernst Rüdiger Starhemberg in Braunau |
30. Juni |
Ausbau des Linzer Umschlaghafens |
1. Juli |
Auf Grund des Verfassungsüberleitungsgesetzes 1934 tritt anstelle des Amtes der oö. Landesregierung die Landeshauptmannschaft. Landesamtsdirektor Dr. Otto Richter erhält den Titel Regierungsdirektor. Ein oberösterreichischer Gewerberat gebildet |
4. Juli |
Erste größere Luftschutzübung unter Mitwirkung des Bundesheeres in Wels |
9. Juli |
Ein Großteil des Linzer sozialdemokratischen Parteivorstandes |
16. Juli |
Vor der VF Oberösterreichs spricht Minister Odo Neustädter-Stürmer über die Nationale Frage in Österreich. |
18. Juli |
Hausdurchsuchungen bei Kommunisten in Braunau, ein Gendarm niedergeschossen Zahlreiche Sprengstofffunde in Oberösterreich |
24. Juli |
Erstes beschleunigtes Verfahren wegen Sprengstoffverbrechens vor dem Landesgericht Linz |
25. Juli |
Im Zusammenhang mit dem Attentat auf Bundeskanzler Dr. Engelbert Dollfuß zahlreiche Aufstandsversuche in Oberösterreich: in Wilhering und in Laakirchen wird ein Gendarm ermordet; umfassendere nationalsozialistische Aktionen im Raum Hinterstoder - Windischgarsten; Aufstandsversuch in Gaspoltshofen mit Besetzung von Post und Gendarmerie. Aktionen und Verhaftungen in Bad Ischl, Pinsdorf und Goisern. Verlustreiche Kämpfe der 4. Brigade (2 Tote und 9 Verletzte) gegen die am Pyhrnpass verschanzten nationalsozialistischen Aufständischen des Oberen Ennstales. Ermordung eines Gendarmen bei einem Überfall der österreichischen Legion im Raume Kollerschlag. Verhaftung eines deutschen Kuriers mit detaillierten Putschanweisungen in Kollerschlag Der durch die Kampfhandlungen behinderte Sender der RAVAG in Wien gibt die Nachrichten dem Linzer Sender, der normal senden kann. |
26. Juli |
Der deutsche Konsul in Linz Dr. Dirk von Langen stattet Landeshauptmann Dr. Heinrich Gleißner einen Kondolenzbesuch ab. |
28. Juli |
Bischof Dr. Johannes Maria Gföllner ordnet das Läuten aller Kirchengloken zwischen 8 und 9 Uhr an. |
29. Juli |
Trauergottesdienst für Dr. Engelbert Dollfuß im Linzer jüdischen Tempel |
30. Juli |
Trauergottesdienst (Bischof Dr. Johannes Maria Gföllner) für Dr. Engelbert Dollfuß im Linzer Dom Ein verstärktes Alpenjägerregiment aus Linz übernimmt die Sicherung der deutschen Grenze im Bereich des Mühlviertels. |
2. August |
In Linz wird der Senat 6 des Militärgerichts installiert, der sich aus Offizieren der Garnison Innsbruck zusammensetzt. Er behandelt oberösterreichische und Salzburger Angelegenheiten. |
7. August |
Trauergottesdienst auf Veranlassung des deutschen Konsulats in der katholischen Stadtpfarrkirche und in der Evangelischen Kirche für Paul von Hindenburg Der Landesführer-Stellvertreter der oö. Heimwehr, Peter Revertera, wird Sicherheitsdirektor von Oberösterreich. Ein Staudamm der Naarn geborsten, schwere Überflutungsschäden |
8. August |
Ein Waffenlager in Schwanenstadt ausgehoben |
9. August |
Richard Bernaschek, der frühere Landtagsabgeordnete Strasser und der Steyrer Betriebsrat Gustl Moser in Moskau |
13. August |
Erste Militärgerichtsverhandlung in Linz |
18. August |
Geheime Besprechung früherer großdeutscher Spitzenfunktionäre in Goisern |
21. August |
Ex-Minister Franz Bachinger und Redakteur Karl Itzinger von der Welser Bauernzeitung sowie weitere Landbund-Funktionäre verhaftet |
23. August |
Ein großes Sprengstofflager am Pfenningberg ausgehoben Erfinder Viktor Kaplan † |
25. August |
Ein großes Sprengstofflager deutscher Herkunft bei einem Spediteur in Urfahr gefunden. Zahlreiche Verhaftungen |
26. August |
Eine Dollfuß-Kapelle am Feuerkogel geweiht |
28. August |
Die Militärakademie verlässt Enns und geht wieder nach Wiener Neustadt. Die erste Ausmusterung erfolgte in Enns am 15. August 1924. In 13 Jahren wurden in Enns 500 Offiziere des Bundesheeres ausgemustert. Der Sicherheitsdirektor von Oberösterreich löst den Landbund in Oberösterreich wegen Zusammenhänge mit der NSDAP und Verbindung mit der Landesleitung in München auf. |
30. August |
Die Sicherheitsdirektion löst den "Jung-Landbund" in Oberösterreich auf. Der Vizepräsident der Landwirtschaftskammer Friedrich Feitzlmayr in Hörsching verhaftet |
4. September |
Die Alpenjägereinheiten werden wieder aus Gmunden und Bad Ischl abgezogen. Polizeirat Dr. Viktor Benz zum Polizeidirektor von Linz ernannt |
17. September | Politiker Heinrich Hinsenkamp † |
19. September |
Straßenumbenennungen in Linz 40 Kommunisten in Oberösterreich verhaftet |
24. September |
Umfassende Waffenfunde im Innviertel, u. a. vier Maschinengewehre, 192 Gewehre, vier Maschinenpistolen, 79 Pistolen, dazu Munition |
28. September |
Selbstauflösung der Christlichsozialen Partei |
4. Oktober |
Der Wirkungsbereich der Polizeidirektion Linz wird auf die Gebietsstrecke der Donau bis zur Staatsgrenze ausgeweitet; Engelhartszell erhält eine Polizeiexpositur. |
10. Oktober |
Stift Reichersberg begeht das 850jährige Bestehen. |
12. Oktober | Verschmelzung der drei bedeutendsten Automobilfabriken Österreichs - Geburtsstunde der Steyr-Daimler-Puch AG (ab 10.5.1935) |
13. Oktober | Erste elektrische Verkehrsampel in Steyr |
14. Oktober |
Enthüllung einer Gedenktafel für die Gefallenen des Bundesheeres am Pyhrnpass Weihe eines Dollfuß-Denkmals in Altmünster Frauenrechtlerin Marie Lang † |
20. Oktober |
Gauleitertagung der Vaterländischen Front in Linz befasst sich mit Aufbau und Besetzung der öffentlichen Körperschaften. Umgestaltung des oberösterreichischen Gewerbebundes unter Vorsitz von Ing. Julius Raab |
27. Oktober |
Gedenktafelenthüllung für die Gefallenen der Exekutive an der Neuen Linzer Brücke (Eisenbahnbrücke), an der Linzer Körnerschule und in Laakirchen |
30. Oktober |
Gedenksteinenthüllung in Kollerschlag |
1. November |
Landeshauptmann Dr. Heinrich Gleißner ernennt die 34 Mitglieder des neuen Landtages und die Mitglieder des Linzer Gemeindetages. |
1. November 1934 bis 18. März 1938 |
XV. Wahlperiode des Oberösterreichischen Landtages |
3. November |
Das Alpenjägerregiment Nr. 8 in Wels wird von 2 auf 3 Bataillone verstärkt. Das erste Bataillon wird nach Enns verlegt, Regimentsstab und das 3. Bataillon verbleiben in Wels, während das 2. seinen Sitz in Braunau hat. |
8. November |
Dr. Wilhelm Bock zum Bürgermeister von Linz gewählt Gedenktafelenthüllung im Gebäude der Landes-Gendarmerie für die 19 seit 1874 gefallenen Gendarmen |
9. November |
Der Neubau der Linzer Studienbibliothek (heute: Landesbibliothek) kann benützt werden. |
11. November |
Gedenksteinenthüllung für einen Gefallenen der Exekutive in Wilhering |
12. November |
Die neue Landesregierung ernannt: Wenninger (Landesstatthalter), Anton Gasperschitz, Dr. Franz Lorenzoni, Felix Kern, Josef Mayrhofer, Peter Revertera-Salandra |
14. November |
500 postenlose Lehrer in Oberösterreich. Durch eine Verordnung der Landesregierung werden 120 postenlose Lehrer angestellt, davon 90 aus den Jahrgängen bis 1932. Der Rest besteht aus den "gesperrten" Jahrgängen bis 1934. |
18. November |
Enthüllung eines Dollfuß-Denkmals in Gramastetten |
19. November |
Die Steyr-Werke bringen den Kleinwagen "Steyr 100" auf den Markt. |
25. November | Weihe des ersten Bauabschnitts der Friedenskirche in Urfahr |
28. November |
Erste Landtagssitzung des neuen Landtags Gedenksteinenthüllung für die Opfer der Exekutive am Polygonplatz (Bulgariplatz) |
29. November |
Landesregierung erlässt Geschäftsordnung für den Landtag |
22. Dezember |
8300 aus politischen Gründen Verurteilte in ganz Österreich begnadigt |
25. Dezember | Autor, Schauspieler, Regisseur Anton Freytag † |
1934
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