LR Steinkellner: Land Oberösterreich auf Schneeeinbruch gut vorbereitet

Landeskorrespondenz

Die Oberösterreichische Straßenverwaltung ist auf den wichtigen Winterdienst bestens vorbereitet.

 

(Presseaussendung vom 4.1.2017)

"Die Winterdienstmitarbeiter unserer Straßenmeistereien haben sich gewissenhaft auf diesen Winter vorbereitet. Oberösterreich ist bestens gerüstet und gut auf den Schneeeinbruch vorbereitet", hält Landesrat für Infrastruktur Mag. Günther Steinkellner anlässlich der winterlichen Fahrverhältnisse fest.

 

"Die Witterungsbedingungen verlangen unseren Mitarbeitern wieder viel ab und ich darf all unseren Frauen und Männern schon jetzt für ihren Dienst danken. Der Winterdienst ist maßgeblich, um bei schlechter Witterung die Verkehrssicherheit auf Oberösterreichs Straßen und die Nutzbarkeit unserer Straßeninfrastruktur aufrechterhalten zu können", betont der Infrastruktur-Landesrat die Wichtigkeit dieses Dienstes an der Öffentlichkeit.

 

Einige statistische Daten zum Winterdienst:

 

  • 550 geschulte Winterdienstmitarbeiter/innen in den 31 Straßenmeistereien sorgen auf dem rund 6.000 Kilometer langen oberösterreichischen Landesstraßennetz für bestmögliche Fahrverhältnisse auf winterlichen Straßen.
  • 100 Glättefrühwarnmessstellen und 212 Videokameras informieren die Winterdienstmitarbeiter/innen laufend über den Straßenzustand und ermöglichen ein schnelles Reagieren auf Gefahrensituationen. Die 100 automatischen Meldeanlagen für Straßenglätte liefern den Winterdienstverantwortlichen Informationen über Straßenzustand, Untergrundtemperaturen, Windgeschwindigkeiten und Restsalzmengen und helfen damit bei der Festlegung der Einsatzschwerpunkte.
  • Die Mitarbeiter/innen der Straßenmeistereien werden online mit stündlich aktualisierten Wetterprognosen, Wetterradarkarten und Satellitenbildern direkt von der AustroControl/MeteoServe beliefert. Zusätzlich werden bei unvorhergesehenen Wetterereignissen die Winterdienstkoordinatoren automatisch mittels SMS alarmiert.
  • Die Räumstrecke eines LKW oder UNIMOG beträgt 25 – 35 Kilometer.
  • Der Salzvorrat in den 106 Silos und zehn Hallen beträgt 43.500 Tonnen.
  • Der durchschnittliche Tagesverbrauch an Streusalz in Österreich beträgt im langjährigen Schnitt rund 350 Tonnen, der bisher höchste Tagesverbrauch in Oberösterreich wurde mit 2.700 Tonnen in der Saison 2009/2010 verzeichnet.
  • Der Winterdienst 2015/2016 verursachte Kosten in der Höhe von 15,9 Millionen Euro und es wurden 32.000 Tonnen Streusalz verbraucht.
  • Zwischen 90 und 125 Winterdiensttage sind pro Winterdienstsaison zu verzeichnen.

 

Die Silos sind in den Straßenmeistereien oder außerhalb an neuralgischen Stellen verkehrsgünstig positioniert. Durch die Positionierung der Silos und eine optimale Planung der Winterdienstrouten ist sichergestellt, dass die Streufahrzeuge ohne größere Anfahrtswege schnell wieder Streusalz nachfüllen können. Alle Silos werden über ein hochentwickeltes Silomanagementsystem gesteuert, das nicht nur alle Befüllungen und Entnahmen überwacht und richtig verbucht, sondern auch automatisch Salz nachbestellt. Sobald der Füllstand eines Silos um 30 Tonnen abgesunken ist, wird automatisch eine entsprechende Nachbestellung generiert und elektronisch an den jeweiligen Streusalzlieferanten übermittelt. Innerhalb von 72 Stunden wird diese Bestellung angeliefert und der Silo wieder voll befüllt.

 

Winterdienst als Hightech-Wissenschaft

Das Land Oberösterreich ist in ständigem Kontakt mit der Wissenschaft. So wurden in den letzten Jahren unter anderem von der TU Wien intensive Studien und Feldversuche zur Optimierung der Salzstreuung durchgeführt. Seit Jahren ist die sogenannte Feuchtsalzstreuung FS30 in Oberösterreich Stand der Technik. Dabei werden dem Salz vor dem Ausbringen 30 % Flüssigsole zur Verringerung von Wehverlusten und zur besseren Haftung des Streustoffs auf der Straße bzw. zum schnelleren Einsetzen der Tauwirkung zugesetzt.

 

Im Hinblick auf längere Wirkdauer und bessere Dosierbarkeit der Streumittel werden aber auch zunehmend höhere Soleanteile von 50 % bzw. 70 % eingesetzt, da damit eine effektivere Präventivstreuung mit geringeren Salzmengen möglich ist. Bei der Präventivstreuung ist seit diesem Winter die FS50 Streuung Standard. Dabei werden zur Verhinderung von Reifglätte geringe Salzmengen mit 50 % Soleanteil (FS50) ausgebracht. So wird das Entstehen von Gefahrensituationen durch Glätte von vornherein verhindert. Zudem sind bei der Präventivstreuung wesentlich geringere Salzmengen erforderlich als bei der kurativen Streuung.

 

"Mir ist die Sicherheit jedes Verkehrsteilnehmers ein besonderes Anliegen, daher möchte ich nicht nur auf die Leistungen des Winterdienstes, sondern insbesondere auch auf die möglichen Gefahren der veränderten Witterungsverhältnisse hinweisen", so Steinkellner.

 

Der Einsatz der Winterdienstmitarbeiter/innen ist nur die Hälfte wert, wenn nicht auch die Verkehrsteilnehmerinnen und Verkehrsteilnehmer ihren Beitrag zur Verkehrssicherheit leisten. Das Einplanen einer längeren Fahrzeit im Winter bzw. entsprechend früheres Losfahren kann Stress ersparen. Eine erhöhte Aufmerksamkeit und eine angepasste Fahrweise tragen ebenfalls zur Sicherheit im Straßenverkehr bei. Insbesondere in der Nacht können sehr regional begrenzte Wettererscheinungen die Fahrbahnverhältnisse verschlechtern (z.B. „Industrieschnee“).

Der Winterdienst kann auch mit kürzesten Umlaufzeiten keine sommerlichen Fahrverhältnisse herstellen!

 

Geschwindigkeit und Bremswege

Der Bremsweg hängt vorwiegend von der Geschwindigkeit und dem Straßenzustand ab. Die Straßen sind so geplant und gebaut, dass eine sichere Fahrt bei trockener und nasser Fahrbahn unter Einhaltung der zulässigen Höchstgeschwindigkeit jederzeit gewährleistet ist. Auf Schnee und Eisfahrbahn ist jedoch eine angepasste Fahrweise das Maß aller Dinge.

 

Ein Beispiel:

Bei einer Geschwindigkeit von 100 km/h liegt der Bremsweg auf einer trockenen Fahrbahn bei ca. 75 Meter bzw. bei nasser Fahrbahn bei ca. 95 Meter. Auf einer Schneefahrbahn verlängert sich der Bremsweg jedoch auf ca. 285 Meter und auf einer Eisfahrbahn auf bis zu ca. 530 Meter.

 

Kurvenfahrt und kritische Geschwindigkeit

Auf den heimischen Straßen ist eine sichere Kurvenfahrt bei Einhaltung der zulässigen Höchstgeschwindigkeit auf trockener Fahrbahn gewährleistet. Unfälle resultieren bei diesen Verhältnissen größtenteils durch Fahrfehler oder überhöhte Geschwindigkeit.

 

Auf einer Eis- und Schneefahrbahn kann eine sichere Kurvenfahrt mit der zulässigen Höchstgeschwindigkeit in der Regel nicht mehr gewährleistet werden. Eine Reduktion der Geschwindigkeit ist daher für eine sichere Fahrt eine wichtige Voraussetzung.

 

Beispiel: Bei einer Geschwindigkeit von 50 km/h und trockener Fahrbahn beträgt der Kurvenradius 28 Meter. Auf einer Schneefahrbahn liegt der erforderliche Radius bei mindestens 160 Meter  bzw. auf Eisfahrbahn bei mindestens 200 Meter.