Landeskorrespondenz
Wirtschafts-Landesrat Dr. Strugl fordert Sachlichkeit in der Debatte: „Ziel von 97 % Stromerzeugung aus erneuerbarer Energie ist keine Abkehr von Energiewende“
(Presseaussendung vom 2.3.2017)
„Die neue oö. Energiestrategie ‚Energieleitregion OÖ 2050‘ stellt neben dem Klimaschutz auch die Wettbewerbsfähigkeit des Industrie- und Wirtschaftsstandortes in den Vordergrund. Dazu bekenne ich mich auch, denn für Oberösterreich als energieintensivstes Bundesland sind die Versorgungssicherheit und eine leistbare Energieversorgung zentrale Standortfaktoren, wenn es darum geht, unsere Unternehmen wettbewerbsfähig zu erhalten und die Absiedelung von Betrieben und damit auch von Arbeitsplätzen zu verhindern“, betonte Wirtschafts-Landesrat Dr. Michael Strugl in der Diskussion am 2. März 2017 über die neue Energiestrategie des Landes im Rahmen der Sitzung des Oö. Landtags. „Es kann nicht das Ziel sein, weniger Energieverbrauch durch weniger Produktion zu erreichen, sondern wir müssen die vorhandene Energie möglichst effizient nutzen. Dazu wollen wir Technologieführerschaft bei der Energieeffizienz erreichen, damit der Standort Oberösterreich als Leitregion in diesem Bereich ein Alleinstellungsmerkmal erhält“, unterstrich Landesrat Strugl.
Als Ausgangspunkt für die neue Energiestrategie sei das bestehende Strategiepapier „Energiezukunft 2030“ einer Überprüfung unterzogen worden, dabei habe man festgestellt, dass die darin festgelegten Zielkorridore zum Teil sogar deutlich verfehlt worden seien: „Beim Stromverbrauch war das Ziel einer Reduktion von minus 0,5 % pro Jahr, bis 2015 hat es aber sogar ein Plus von 0,2 % gegeben. Beim Wärmeverbrauch sind minus 2 % pro Jahr angepeilt worden, erreicht wurden aber lediglich minus 0,1 %. Bei der Stromerzeugung wurde bis 2030 ein Ziel von 100 % aus erneuerbaren Energieträgern festgeschrieben, mit der bestehenden Strategie können aber bei einer linearen Fortschreibung der bisher erreichten Steigerungen bis 2030 nur 83 % erreicht werden. Auch bei den Treibhausgas-Emissionen wurde eine Reduktion um bis zu minus 65 % angestrebt, erreicht wurden bis 2013 aber nur minus 10 %, während der Bund bis dahin immerhin minus 14 % erreichen konnte“, erläuterte Landesrat Strugl. Daher habe man unter Einbindung von Experten von Bundes- und Landesebene sowie aus der Wissenschaft eine neue Energiestrategie mit realistischen Zielsetzungen formuliert: „Wobei ein Ziel von 97 % Stromerzeugung aus erneuerbarer Energie mit Sicherheit nicht als Abkehr von der Energiewende dargestellt werden kann“, forderte Landesrat Strugl hier auch mehr Sachlichkeit in der Debatte ein.
Auch bei der Neugestaltung der oö. Energieförderungen habe man ganz bewusst die Förderung der Energieeffizienz und der erneuerbaren Energien in den Vordergrund gestellt, um zum einen die Erreichung der Ziele der oö. Energiestrategie zu erleichtern und zum anderen auch die oberösterreichischen Unternehmen in diesem Bereich zu unterstützen, die derzeit etwa unter dem niedrigen Ölpreis leiden würden. Daher werde diese Neuausrichtung auch von den Vertretern der oö. Ökoenergie- und Umwelttechnologie-Betriebe unterstützt, so Landesrat Strugl.