Landeskorrespondenz
(Presseaussendung vom 9.3.2017)
Als „großen Oberösterreicher, anerkannten Sozialethiker und Kirchenlehrer“ würdigt Landeshauptmann Dr. Josef Pühringer Pater Prof. Dr. Johannes Schasching, der am 10. März 2017 seinen 100. Geburtstag gefeiert hätte.
„Schasching war einer der größten Lehrer der katholischen Soziallehre, den die Kirche Österreichs jemals hervorgebracht hat. Er gehört zu jenen großen Denkern, die die Sozialdoktrin der katholischen Kirche wesentlich mitformuliert und weiterentwickelt haben. Bei all seinem Denken stand das engagierte Eintreten für eine gerechtere Welt im Mittelpunkt“, betont Pühringer.
Schasching habe in seinen wissenschaftlichen Arbeiten immer wieder nachgewiesen, dass Phänomene wie arm und reich, Unterentwicklung und insbesondere das Wohlstandsgefälle zwischen Industrieländern und den Ländern der Dritten Welt, nicht auf die Schuld Einzelner, sondern auf wirtschaftliche und politische Strukturen zurückgehen, deren Überwindung eine Herausforderung für die gesamte Weltgemeinschaft darstellt.
„Prof. Schasching hat drei Imperative formuliert, mit denen er Wirtschaft und Ethik zusammengeführt hat. „Wirtschafte sachgerecht“, „wirtschafte menschengerecht“ und „wirtschafte gesellschaftsgerecht“. Er hat damit jeden einzelnen Verantwortungsträger in der Wirtschaft direkt angesprochen und immer wieder darauf hingewiesen, dass ein Wirtschaftssystem nicht nur durch Gesetze funktioniert. Er hat sich damit von einer Strömung der Wirtschaftsethik abgehoben, die in den letzten Jahrzehnten gemeint hat: „Wenn das Regelwerk stimmt, dann braucht man die Moral nicht mehr.“ Ein Irrtum, wie vor allem die Finanzkrise der Jahre 2008/2009 deutlich gezeigt hat. Gerade die Verwerfungen dieser Krise haben gezeigt, dass Schaschings Botschaft aktueller denn je ist und die Gedanken, die er uns hinterlassen hat, weiterleben müssen, wenn wir eine gerechtere Welt erreichen wollen“, so Pühringer.
Prof. Johannes Schasching wurde 1917 in der Innviertler Gemeinde St. Roman geboren und trat 1937 in den Jesuitenorden ein. Schasching war in sozialen Fragen ein wichtiger Berater von Papst Johannes Paul II. und hat an allen sozialen Enzykliken während dessen Pontifikats mitgewirkt.
Nach seiner Emeritierung war er bis 2005 an der katholischen Sozialakademie Österreichs tätig. In Österreich war er wesentlich am sozialen Hirtenbrief der katholischen Bischöfe 1990 und dem ökumenischen Sozialwort 2003 beteiligt.