Landeskorrespondenz
(Presseaussendung vom 16.3.2017)
Die AK OÖ hat am 16. März 2017 ihren Test von Nuss-Nougat-Cremen veröffentlicht. Ergebnis: Alle getesteten 15 Produkte wiesen Verunreinigungen auf, v.a. mit den von der EFSA als „wahrscheinlich krebserregend“ eingestuften Stoffen Glycidyl-Fettsäureester und MCPDs, die bei der Verarbeitung von Pflanzenölen entstehen, einem Hauptbestandteil (rund 25 %) der Nuss-Nugat-Cremen.
LR Rudi Anschober: „Meine Forderung ist es daher, dass rasch, europaweit Höchstgehalte für diese Problemstoffe in pflanzlichen Fetten und Ölen festgelegt werden. Mit diesem Ziel trete ich in den nächsten Tagen an die Bundesregierung heran. Es braucht eine österreichische Initiative innerhalb der EU!
Doch nicht nur gesundheitlich, auch aus Umwelt- und Klima-Perspektive ist die Bilanz der Produkte bedenklich. Überwiegend handelt es sich bei den enthaltenen Pflanzenölen um Palmöl, lediglich eines der 15 Produkte im Test enthielt kein Palmöl. Der Anbau von Palmöl führt in den Hauptanbauländern Indonesien und Malaysia (~90 % Weltmarktanteil) zu Waldverlust, Artensterben, Vertreibung ganzer Siedlungen, Menschenrechtsverletzungen und Klimawandel generell.
Dennoch: Schon jetzt ist in jedem zweiten Supermarkt-Produkt Palmöl enthalten, Prognosen zufolge droht sich die Nachfrage bis 2030 noch zu verdoppeln.
LR Rudi Anschober: „Das ist eine verheerende Entwicklung: die Heimat von Menschen und bedrohten Tierarten wird zerstört, in den kommenden Jahrzehnten könnten in Südostasien zum Anbau von Palmöl fast alle Regenwälder gerodet und Torfböden trockengelegt sein. Für unser Weltklima heißt das: immenser Anstieg der CO2-Emissionen, da Moore klimasenkend wirken. Die EU ist der viertgrößte Verbraucher von Palmöl, ich fordere daher 1. die Erarbeitung einer EU-Reduktionsstrategie für den Palmöl-Verbrauch und 2. ein europäisches Importverbot für Palmöl, das keine sozialen und ökologischen Mindeststandards erfüllt.“
Natürlich kann aber auch jede und jeder einzelne durch ihr/ sein Konsumverhalten zu einer Reduzierung von Palmöl-Produkten beitragen.
Tipps des Konsument/innenschutz-Landesrats Rudi Anschober:
- Selbst kochen statt Fertigprodukte
Während in Fertiggerichten oft Palmöl enthalten ist, werden bei den eigenen Rezepten europäische Öle verwendet.
- Kennzeichnung nutzen
Seit Ende 2014 muss Palmöl in Lebensmitteln in der Zutatenliste ausgewiesen werden, somit können Konsument/innen im Supermarkt darauf achten und entsprechend wählen.
LR Anschober abschließend: „Konsument/innen haben Macht! Entscheiden Sie sich bewusst für palmölfreie Produkte, fragen Sie beim Verkaufspersonal nach, rufen Sie bei Produzenten zum Verzicht auf! Das ist das stärkste Signal hin zu einem Umdenken bei Produzent/innen.“