Landeskorrespondenz
(Presseaussendung vom 26.4.2017)
Die von Oberösterreichs Umwelt-Landesrat Rudi Anschober vor einem Jahr gegründete "Allianz der Regionen für einen europaweiten Atomausstieg" wächst als Gegenkraft zur Pro-Atomlobby und erhöht das Tempo für Atomausstieg und Energiewende: bei ihrer heutigen Arbeitskonferenz in Brüssel sind in der Allianz bereits 15 Regionen - das ist mehr als eine Verdoppelung seit der Gründung vor einem Jahr -vor allem aus Deutschland, Österreich und Belgien vertreten. Vorgespräche mit einer ganzen Reihe von Regionen für einen Beitritt laufen, die Erweiterung soll bis Jahresende eine weitere Verdoppelung der Regionen in der Allianz bringen.
LR Rudi Anschober: „Inhaltlich fordern wir ein Ende der Subvention der Atomenergie und ein Stoppen der neuen Praxis der ständigen Laufzeitverlängerungen bei alten AKW. Die Atomenergie hat wirtschaftlich verloren - bei einem AKW-Neubau wie Hinkley Point in Großbritannien würde der fünffache Preis entstehen, der derzeit für einen neuen Offshore-Windpark in der Nordsee besteht. Die Erneuerbaren setzen sich wirtschaftlich durch. Daher greift die Atomlobby zu zwei letzten Rettungsversuchen: Milliardensubventionen für Neubauten und immer weitere Laufzeitverlängerungen von alten AKW. Das ist wirtschaftlich und aus Konsument/innensicht verantwortungslos und gleichzeitig durch immer ältere Atomkraftwerke in Betrieb auch immer riskanter. Daher wollen wir als Allianz diese beiden Entwicklungen stoppen: keine Subventionen und keine Laufzeitverlängerungen. Das sind die beiden Schlüssel für den Atomausstieg."
Anschober abschließend: „Mit der Allianz schaffen wir ein strategisches Bündnis, das Erfolg haben wird. Die Zukunft sind die Erneuerbaren, die Energiewende kann politisch nicht mehr verhindert, sondern allerhöchstens verzögert werden. Mit dem Ziel des Atomausstiegs verbindet die Allianz ein Pushen der Energiewende. Klar ist uns aber auch, dass wir dazu auch Euratom, die Europäische Atomgemeinschaft, thematisieren müssen. 60 Jahre nach ihrer Gründung braucht es eine neue Vertragskonferenz, die die Totalreform von Euratom in eine Ausstiegsgemeinschaft oder ihre Auflösung anstrebt. Gelingt dies nicht innerhalb von zwei Jahren, sollte, das ist meine Forderung, Österreich aus Euratom einseitig aussteigen."
Hintergrund:
Aktuell sind in der EU 128 Atommeiler in Betrieb, das sind bereits 50 weniger als vor 30 Jahren. Das Durchschnittsalter der Reaktoren liegt in der EU bei 30 Jahren. Durchschnittlich sind die Reaktoren für 30, maximal 40 Jahre genehmigt. Zwei Reaktoren sind derzeit in der EU in Bau, mit enormen Bauzeitverlängerungen und Kostenvervielfachungen. Eine der Konsequenzen: Zwei von drei Giganten der Atomindustrie, Areva und Westinghouse sind mittlerweile bereits bankrott oder stehen unmittelbar davor - mit schwersten wirtschaftlichen Auswirkungen auf EdF und Toshiba.