Landeskorrespondenz
(Presseaussendung vom 11.8.2017)
Nach dem Fipronil-Verdacht bei gekochten und geschälten Eiern bei zwei Großhändlern in Oberösterreich ist die Rückholaktion in Umsetzung – die Lebensmittelaufsicht OÖ kontrolliert in Stichproben und konnte eine gute Umsetzung feststellen. Bei einem der beiden Betriebe ist die Rückholaktion bereits abgeschlossen und hat zur vollständigen Rücknahme geführt. Die gezogenen Proben – es handelt sich um eine laut deutschen Behörden verdächtige Charge – werden nun von der AGES analysiert, Ergebnisse werden für Anfang kommender Woche erwartet.
Gleichzeitig wurde von der oö. Lebensmittelaufsicht die Schwerpunktaktion in Form von Überprüfungen von Betrieben, die stark im Eier-Import tätig sind, verstärkt. Bisher wurden 25 Proben gezogen, die bis kommende Woche analysiert werden.
Nach derzeitigem Stand sind Gastronomen in Oberösterreich mit gut 300 Packungen dieser gekochten und geschälten Eier relativ wenig betroffen.
Landesrat Rudi Anschober: „Wichtig ist die Feststellung, dass nach bisherigem Informationsstand Frischeier im Handel direkt für die Konsumentinnen und Konsumenten derzeit nicht betroffen sind, alle österreichischen Produkte haben sich bislang bei Beprobungen als sauber erwiesen. Mein Tipp für alle verunsicherten Konsumentinnen und Konsumenten ist es daher, zu regionalen Eiern aus kleinstrukturierten Betrieben und möglichst zu Bio-Eiern zu greifen. Dies lässt sich durch die gute Kennzeichnung bei Frischeiern einfach umsetzen – auf jedem Ei sind Herkunftsland und Haltungsform aufgedruckt, sogar der Betrieb kann nachvollzogen werden.“
Forderung nach Kennzeichnung für verarbeitete Produkte und in der Gastro
Anschober fordert angesichts des Fipronil-Skandals von der Bundesregierung eine rasche politische Initiative für eine generelle Kennzeichnung aller Ei-Produkte: „Seit zehn Jahren liegt ein entsprechender Antrag im Parlament und wird immer und immer wieder vertagt. Bereits 2009 hat der Nationalrat einstimmig einer Entschließung für Positiv-Kennzeichnung der Herkunft und Haltungsform von u.a. Eiern in der Gastronomie sowie für verarbeitete Lebensmittel generell zugestimmt. Viel Zeit ist mittlerweile verstrichen – der aktuelle Skandal muss nun endlich zu einem finalen politischen Beschluss führen."
Anschober weist abschließend darauf hin, dass sich praktisch alle Lebensmittelskandale der letzten Jahre im Bereich der großindustriellen Massentierhaltung ereignet haben: „Wir brauchen europaweit eine Agrarwende hin zu ethisch vertretbaren und tiergerechten Strukturen – mit höheren Mindeststandards im Tierschutz, wie aktuell z.B. in Österreich. Ein System, das in großindustrieller Massentierhaltung in den Niederlanden Eier produziert, diese nach Deutschland liefert, wo sie gekocht und geschält und u.a. nach OÖ zu Großhändlern liefert, die dann wieder die Gastronomie beliefern, kann nicht zukunftsverträglich sein. Wenn es gelingt, die Kennzeichnung durchzusetzen, dann haben es die Konsument/innen in der Hand, die notwendige Agrarwende mit zu unterstützen – zu Gunsten unserer heimischen Bäuerinnen und Bauern."