LR Hiegelsberger zum Auslaufen der Zuckerquote: Zuckerrübe muss auch weiterhin eine wettbewerbsfähige Kultur bleiben

Landeskorrespondenz

(Presseaussendung vom 22.9.2017)

In einer Woche läuft die Quotenregelung für die Zuckererzeugung in der EU offiziell aus. Demnach sind ab 1. Oktober 2017 nur noch wenige Instrumente der Marktordnung vorhanden. Agrar-Landesrat Max Hiegelsberger sieht auf europäischer Ebene ähnliche Überschussproblematiken bevorstehen, wie bereits beim Auslaufen der Milchquote im Jahr 2015. Für Hiegelsberger ist jedoch der österreichische Markt, unter anderem aufgrund der bereits erfolgten Strukturreform der Zuckerfabriken im Jahr 2006, Vorreiter in Europa.

 

Zudem haben sich in Österreich die Rübenbauern und AGRANA bereits auf eine Nachfolgeregelung geeinigt, um einen Systembruch zu verhindern und eine weitere Differenzierung zwischen Lieferrechtsrüben und Mehrrüben voranzutreiben. Branchenvereinbarungen sind eine der wenigen Möglichkeiten, die die Marktordnung nach dem Auslaufen der Quote bietet. Das österreichische Lieferrecht für Weißzucker wird um rund 14 Prozent – von 350.000 auf 400.000 Tonnen – aufgestockt, die Österreichische Zuckerrübenverwertungsgenossenschaft (ÖZVG) garantiert diese Mengen. Für die heimischen Rübenbauern besteht nun die Möglichkeit, ihre Lieferrechte bei der ÖZVG aufzustocken. Für diese Lieferrechtsrüben wird im Gegensatz zu Mehrrüben ein Preisaufschlag von 5 Euro pro Tonne gewährt.

 

2016 erfolgte der letzte Anbau der Zuckerrübe innerhalb der Zuckermarktordnung. In Oberösterreich wurden, nach den Rekordflächen von 2013 und 2014, um rund 10 Prozent weniger Zuckerrüben kultiviert. Die heimische Anbaufläche lag 2016 bei 5.468 Hektar. Im Jahr 2017 beträgt die Fläche 5.513 Hektar. Das oberösterreichische Landeslieferrecht beläuft sich auf 55.500 Tonnen Zucker.

 

Agrar-Landesrat Max Hiegelsberger rät zu „Disziplin im Anbau“. Der österreichische Weg, der zwischen der AGRANA und den Anbauverbänden vereinbart wurde, sieht vor, dass das Lieferrecht an den tatsächlichen Bedarf angepasst wird. „Diese Vereinbarung wird auch weiterhin eine wettbewerbsfähige, heimische Zuckerproduktion in Österreich ermöglichen. Es braucht ein Marktgleichgewicht, zum Wohle der Landwirtschaft und der Zuckerindustrie. International und vor allem in Deutschland wird jedoch die Steigerung der Anbaufläche seitens der Industrie forciert, um auch die Auslastung der Zuckerfabriken zu steigern. Eine Mengenregelung wie durch die auslaufende Quote oder die heimischen Nachfolgeregelungen ist seitens der internationalen Industrie nicht gewünscht“, so Hiegelsberger. Der Agrar-Landesrat verortet am internationalen Markt in den kommenden zwei bis drei Jahren eine schwierige Situation, auch aufgrund des bereits seit zwei Jahren tiefen Weltmarktpreises. „Ich rufe alle Konsumentinnen und Konsumenten zum Kauf unseres heimischen Rübenzuckers auf und den Lebensmittelhandel zu Solidarität mit der österreichischen Landwirtschaft“, so Hiegelsberger, der auf faire Partnerschaften und Marktgleichgewichte zur Erhaltung der heimischen Landwirtschaft setzt.