Landeskorrespondenz
(Presseaussendung vom 4.10.2017)
Die Zukunft der Abwasserwirtschaft in Österreich bringt viele Herausforderungen für Betreiber und Personal von Abwasseranlagen, für Planung, Forschung und Behörden. Ebenso ist die Bevölkerung als Nutznießer der Infrastruktur angehalten, ihren Beitrag zu leisten.
„Durch Milliardeninvestitionen in den letzten Jahrzehnten (44 Mrd. Euro seit 1959) konnte eine flächendeckende Infrastruktur zur Sammlung und Reinigung unserer Abwässer geschaffen werden. Es ist für uns heute selbstverständlich, in hygienischen Verhältnissen in einer sauberen Umwelt zu leben. Kaum jemandem fällt der Kanaldeckel in der Straße auf - er ist selbstverständlich -, außer er wackelt. Die kilometerlangen Leitungen (17.200 km in OÖ = Entfernung von Linz nach New York und retour) unter den Straßen bleiben unbeachtet, außer es stinkt. Aber könnten wir uns heute vorstellen, ohne Kanäle zu leben, weil es z. B. finanziell nicht mehr möglich wäre, diese zu sanieren?“, erklärt Wasser-Landesrat Elmar Podgorschek angesichts der heute stattfindenden Eröffnung der Österreichischen Wasserwirtschaftstagung in OÖ.
„Es ist eine Herausforderung für die Zukunft, die bestehenden Abwasseranlagen in ordnungsgemäßem und funktionsfähigem Zustand und darüber hinaus in ihrem Wert zu erhalten. Denn Sanierungen sind mit hohen Kosten verbunden, die in einem Gemeindebudget neben anderen Investitionen erst untergebracht werden müssen. Es ist wichtig, auf die vorhandene Infrastruktur zu achten, von jedem einzelnen. Der Betrieb der Abwasseranlagen soll natürlich möglichst kostengünstig sein, um so die Gebühren für die Bevölkerung sozial verträglich gestalten zu können. Das heißt, die Betreiber stehen nicht nur vor technischen sondern auch vor kaufmännischen Herausforderungen. Hier wird es auch erforderlich sein, gemeindeübergreifend verstärkt zusammenzuarbeiten – Interkommunale Zusammenarbeit wird ja auch im Programm der Tagung angesprochen“, so Podgorschek.
Volkswirtschaftliche Aspekte/Beschäftigungseffekte:
(Studie des BMLFUW für ganz Österreich)
- Jede Mio. Euro Investition in die Abwasserwirtschaft sichert 10,2 Arbeitsplätze.
- Durch die jährlichen Betriebsausgaben in der Abwasserwirtschaft in der Höhe von 660 Mio. Euro können etwa 8.000 Arbeitsplätze gesichert werden.
Auch der Klimawandel, der seine Auswirkungen auf unsere Infrastruktur zeigt (Überschwemmungen, weil die Kanäle nicht auf die großen Wassermassen in kürzester Zeit ausgelegt sind), wird zukünftig noch mehr zu beachten sein. Die häufiger werdenden Starkregenereignisse stellen die Abwasserwirtschaft ebenfalls vor Herausforderungen.
„Es ist selbstredend, dass diese Aufgaben der Zukunft nur mit gut ausgebildetem Personal und motivierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern bewerkstelligt werden können. Wie in vielen Branchen ist auch die Abwasserwirtschaft in den nächsten Jahren mit einer Pensionswelle konfrontiert. Hier stellt sich die Frage, wie die Jugend für die Abwassertechnik und für Jobs in dieser Branche begeistert werden kann. Auch diese Thematik wird bei der heurigen Tagung diskutiert“, so Podgorschek abschließend.