Landeskorrespondenz
(Presseaussendung vom 13.10.2017)
„Obwohl sich der Zustand vieler Gewässer in Oberösterreich in den letzten Jahrzehnten maßgeblich verbessert hat, sind die Belastungen für unsere Flüsse und Seen v.a. aufgrund von Landwirtschaft, Wasserkraft und Hochwasserschutz groß. Nur mehr wenige Gewässerstrecken weisen einen sehr guten hydromorphologischen oder ökologischen Zustand auf, wie er EU-weit geschützt und erhalten werden soll. Um unsere letzten Flussjuwele zu schützen, aber auch um größte Transparenz und Planbarkeit für die Wirtschaft zu erreichen, wurde das Regionalprogramm für besonders schützenswerte Gewässerstrecken erarbeitet. Dank der ausgearbeiteten Übersichtskarte ist z.B. für Wasserkraft-Betreiber auf einen Blick ersichtlich, ob eine potentielle Strecke unter diesem besonderen Schutz steht und damit als Standort wegfällt. Danke für die gemeinsame Erarbeitung dieses Programms zum Schutz unserer Flussjuwele und für das Verständnis der Wirtschaft für diesen notwendigen Schritt im Sinne des Umweltschutzes. Nur so können wir die wichtigen Funktionen unserer Gewässer erhalten!“, so LR Rudi Anschober.
Nur 3,6 % der Gewässerstrecken in Oberösterreich weisen einen sehr guten, nur 15,2 % der Strecken einen guten ökologischen Zustand auf. Rund 44 % davon weisen eine Zielverfehlung aufgrund erhöhter Nährstoffgehalte, v.a. aufgrund landwirtschaftlicher Bodennutzung auf. Im Vergleich dazu: Im Österreich-weiten Schnitt weisen 19 % einen sehr guten ökologischen Zustand auf.
Außerdem führen hydromorphologische Belastungen durch Ufer- und Sohlverbauungen, etwa durch Hochwasserschutz oder Wasserkraftanlagen an 68 % der oö. Gewässerstrecken zu Zielverfehlungen und damit zu Belastungen.
Mit dem neuen Regionalprogramm zum Schutz besonders schützenswerter Gewässerstrecken sollen die noch übrigen Flussjuwele ausgewiesen und erhalten bleiben. Auf einer Übersichtskarte sind jene Strecken mit besonderer hydromorphologischer, z.B. Steyr, Reichramingbach und Waldaist oder ökologischer Funktion, z.B. entlang von Aist und Traun als Ausstrahlstrecke oder Laichplatz jederzeit online einsehbar.
Schon im Rahmen der Erstellung des oö. Regionalprogramms hat die Abteilung Anlagen-, Umwelt- und Wasserrecht des Landes OÖ einen umfassenden Diskussionsprozess umgesetzt und mit dem BMLFUW und der Abt. Naturschutz abgestimmt.
Besonders wichtig war es der Behörde auch, Vertreter/innen aus Kleinwasserkraft, Wirtschaftskammer OÖ, Energie AG und Ennskraft umfassend einzubinden. Diese Vorgangsweise wurde von den Stakeholdern sehr begrüßt und generelles Verständnis für den Schutz und die Erhaltung wertvoller Gewässerstrecken in OÖ signalisiert.
Gerade hat das Begutachtungsverfahren zum Regionalprogramm zum Schutz besonders schützenswerter Gewässerstrecken in Oberösterreich begonnen. Bis 10. November können noch Stellungnahmen eingebracht werden, unter deren Beachtung wird die finale Verordnung erlassen, auf Basis von EU-Zielen und dem 2. Nationalen Gewässerbewirtschaftungsplan Österreichs.
Beilagen: