Landeskorrespondenz
LH-Stv. Dr. Michael Strugl: „In nächsten zehn Jahren wird es 100.000 mehr Über-50-Jährige geben, das erfordert auch Antworten der Arbeitsmarktpolitik“
(Presseaussendung vom 30.11.2017)
Rund 30.000 Fachkräfte werden im Jahr 2020 in Oberösterreich fehlen. Was also tun, um diese Angebotslücke am Arbeitsmarkt zu schließen? Die oö. Arbeitsmarktstrategie „Arbeitsplatz OÖ 2020“ richtet sich dazu an folgende Zielgruppen: Jugendliche, Frauen, Menschen mit gesundheitlichen Vermittlungseinschränkungen, Migranten/innen und ältere Arbeitnehmer/innen. Mit der Generation 50 plus befasste sich auch das diesjährige „Zukunftsforum Arbeitsmarkt“ der oö. Wirtschaftsagentur Business Upper Austria im Lentos Linz. Wirtschaftsreferent LH-Stv. Dr. Michael Strugl stellte für den Standort OÖ fest: „In nächsten zehn Jahren steigt die Zahl der Über-50-Jährigen um 100.000 Personen. Die Arbeitsmarktpolitik muss darauf reagieren, um einerseits die Menschen länger im Erwerbsleben zu halten und bei Arbeitslosigkeit schneller wieder in Beschäftigung zu bringen und damit andererseits dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken.“
Wie das funktionieren kann und was beide Gruppen – Arbeitnehmer/innen und Unternehmen – dazu beitragen können, berichtete Keynote-Speaker Dr. Johannes Kopf, Chef des Arbeitsmarktservice Österreich. „Die Integration älterer Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer ist aufgrund des demografischen Wandels absolut notwendig. In Österreich gelingt das noch vergleichsweise schlecht: Nur die Hälfte der Menschen im Alter zwischen 55 und 64 Jahren arbeitet. In Schweden sind es drei Viertel“, so Kopf. Wichtig dafür sei neben vielen Rahmbedingungen auch eine alternsgerechte Arbeitsorganisation in den Betrieben.
Einig waren sich die Teilnehmer/innen der Podiumsdiskussion – neben Johannes Kopf diskutierten der AMS-OÖ-Landesgeschäftsführer Gerhard Straßer, die Personalleiter Mag.a Stephanie Kneifel (Schachermayer- Großhandelsgesellschaft m.b.H) und Harald Michlmair (Kremsmüller Industrieanlagenbau KG) -, dass Unternehmen ohne Vorurteile auf die Generation 50 plus zugehen müssen.
Stephanie Kneifel formulierte es so: „Wenn die fachliche Qualifikation stimmt, spielt das Alter eine untergeordnete Rolle. Wir schauen dann auch im Unternehmen darauf, dass sich die Mitarbeiter/innen ständig weiterbilden. Und der positive Effekt von drei bis fünf Tagen Weiterbildung ist tatsächlich erkennbar.“
Bei Kremsmüller sei einerseits körperliche Fitness eine Grundvoraussetzung, genauso brauche es aber auch die Bereitschaft, neue Entwicklungen mitzumachen: „Wir sehen die Älteren als Wissensträger und fördern den Wissensaustausch mit den Jüngeren gezielt. Darüber hinaus spielt die Führungskultur eine große Rolle. Gute Führung heißt Wertschätzung“, erklärte Harald Michlmair.
AMS-OÖ-Chef Gerhard Straßer betonte, dass Qualifizierung die beste Versicherung gegen Arbeitslosigkeit sei.
Bilder zum Download