Landeskorrespondenz
Integration durch Ausbildung großteils positiv - jetzt Baustellen reparieren!
(Presseaussendung vom 6.12.2017)
Aktuell lernen 1.500 Flüchtlingskinder in den oö. Pflichtschulen - und machen großteils gute Fortschritte. Das System der alterskonformen Eingliederung in die Klassen bewährt sich. Integrations-Landesrat Rudi Anschober warnt davor, dass dieses System von der neuen Bundesregierung gefährdet werden könnte: „Die Pädagog/innen machen eine tolle Arbeit. Sinnvoll wäre ein weiterer Ausbau ihrer Unterstützung. Das System völlig zu verändern durch die Einführung von reinen Flüchtlingsklassen, wäre ein schwerer Schaden für Oberösterreich".
Rund 500 Asylwerber/innen besuchen weiterführende Schulen, 77 das freiwillige 10. Schuljahr (die Probleme bei der Aufnahme für Jugendliche mit Fluchthintergrund konnten repariert werden), 279 besuchen Übergangslehrgänge, zudem absolvieren hunderte Erwachsene Kurse in den Bereichen Alphabetisierung, Basisbildung und Nachholen des Pflichtschulabschlusses.
„Für letzteren Bereich der Bildung für jenen Teil der erwachsenen Asylwerbenden, der ohne Ausbildung zu uns gekommen ist, ist die Alphabetisierung und Basisbildung extrem wichtig. Für diesen vorrangigen Qualifizierungsbedarf brauchen wir mehr Unterstützung der Bundesregierung," fordert LR Anschober.
Sehr gut funktionieren die Deutschkurse - mittlerweile weit über 15.000 Kursplätze wurden in den vergangenen eineinhalb Jahren in Oberösterreich angeboten und genützt. Anschober: „Sehr bedauerlich ist es in diesem Zusammenhang, dass die vom Bund kofinanzierten Kurse mit Jahresende großteils auslaufen, weil es keine Finanzierungsgarantie des Bundes für das nächste Jahr gibt. Mein Appell an die zukünftige Bundesregierung ist es, hier rasch die Weichen für eine Fortsetzung der Deutschausbildung zu stellen."
Hervorragend funktioniert auch die Integration von jungen Asylwerber/innen durch die Ausbildung in Lehrstellen. Mittlerweile sind bereits 290 Asylwerbende (bis 25 Jahre) in Oberösterreich in Lehrlingsmangelstellen tätig, also da, wo heimische Betriebe nicht mehr genügend österreichische oder EU-Bürger/innen findet.
Anschober: „Mein Ziel ist ein weiterer Ausbau der Lehrstellen für junge Asylwerbende. Vor einem Jahr hatten wir rund 100 Lehrlinge im Asylverfahren, Ende 2018 sollten wir es schaffen, über 500 junge Asylwerbende in Mangelberufen in Lehrstellen zu bringen, zumal die Zahl der offenen Lehrstellen, die nicht durch Österreicher/innen besetzt werden können, deutlich im Steigen ist."
Nun ist dieses Erfolgsprojekt jedoch in Gefahr: bereits über 30 Lehrlinge haben in den vergangenen Wochen einen Negativbescheid erhalten, es ist zu ersten Abschiebungen gekommen. Anschober: „Wir brauchen hier Sicherheit für unsere Lehrlinge und für unsere Wirtschaft. Es darf während der Ausbildung zu keinen Abschiebungen kommen. Unsere bundesweite Initiative „Ausbildung statt Abschiebung – Petition gegen Abschiebungen unserer künftigen Fachkräfte" erfreut sich eines enormen Zulaufs und hat bereits über 4.500 Unterstützer/innen gefunden."