Landeskorrespondenz
(Presseaussendung vom 20.12.2017)
Nach den ersten beiden Blöcken dürfen nun auch die Blöcke 3 und 4 im tschechischen Atomkraftwerk Dukovany auf unbestimmte Zeit am Netz bleiben, eine entsprechende Lizenz wurde von der tschechischen Atomaufsichtsbehörde (SUJB) gestern erteilt. Nur 120 Kilometer von Oberösterreich entfernt sind nun alle vier Reaktorblöcke im AKW Dukovany über 30 Jahre lang am Netz und dürfen – trotz des großen Kontrollskandals, sämtlicher Zwischenfälle und Risse – in Betrieb bleiben.
Erst im November kam es zu einer erneuten Panne im AKW Dukovany bei der ein Reaktorblock außerplanmäßig abgeschaltet werden musste. Aus dem nicht radioaktiven Sekundärkreislauf war aufgrund einer Undichtheit Wasser ausgetreten und in ein Auffangbecken gelaufen. Dies obwohl der betroffene 4. Block erst im September nach einer mehrmonatigen Betriebspause zur Revision wieder ans Netz gegangen war.
LR Rudi Anschober: "Laufzeitverlängerungen – umso mehr unbefristete – sind hochproblematisch. Denn je älter ein AKW, desto riskanter wird sein Betrieb, etwa durch Risse und Versprödungen oder bedingt kompatible Hardware und Software. Die neue Bundesregierung hält in ihrem Regierungsprogramm fest, dass man mit diplomatischen Mitteln sowie über Instrumente wie die UVP gegen die Laufzeitverlängerung von Atomkraftwerken in Nachbarländern mobilisieren und eintreten will. Ich fordere dazu auf dies unverzüglich umzusetzen, denn im aktuellen Fall wurde der Nachbar Österreich weder ausreichend informiert, noch durch eine Umweltverträglichkeitsprüfung miteingebunden, die die massiven Sicherheitslücken der Blöcke transparent gezeigt hätte."
Gebündelter Protest kommt von der "Allianz der Regionen für einen europaweiten Atomausstieg", die LR Anschober gegründet hat, mit dem Ziel einen Gegenpol zur starken Pro-Atom-Lobby zu bilden. „Unser Ziel ist es, Laufzeitverlängerungen zu beschränken und Subventionen für Neubauprojekte zu stoppen. Denn sind die Altreaktoren erstmal vom Netz und werden völlig unwirtschaftliche AKW-Neubauprojekte auch durch staatliche Überlebensmaßnahmen nicht mehr gestützt, dann ist die Atomkraft endgültig am Ende!“
„Es muss europaweit eine maximale Betriebszeit für AKW festgelegt und, sofern diese Betriebszeit noch nicht erreicht ist, als Mindestanforderung eine grenzüberschreitende Umweltverträglichkeitsprüfung bei derartigen Anträgen verankert werden."