Landeskorrespondenz
(Presseaussendung vom 29.12.2017)
In Sachen Luftqualität lässt sich das Jahr 2017 zweigeteilt bilanzieren: die erste Hälfte brachte aufgrund ungünstiger Witterungslage etwas höhere Werte (Feinstaub, NO2) im Vergleich zum Vorjahr. In der zweiten Jahreshälfte lagen die Werte allerdings unter denen des Vorjahres (NO2). Das ergibt in Summe eine annähernd gleiche Bilanz wie 2016. Der erfreuliche Trend sinkender Werte von Luftschadstoffen setzt sich somit fort - ein Erfolg der Luftsanierungsmaßnahmen in OÖ und damit für den Gesundheitsschutz der Bevölkerung.
LR Anschober: „Die wichtigsten Ursachen für die Erfolge der Luftsanierung sind Emissionsverringerungen bei der Großindustrie und vor allem die Umsetzung der Energiewende mit dem Ausstieg aus der Verbrennung von Kohle, Öl und Gas. Aber auch die gesetzten Maßnahmen („Luft 100er“ und LKW Fahrverbot für Ur-alt LKWs) rund um die Messstelle A1/ Enns-Kristein zeigen deutliche Erfolge. Nun gilt es, auch die verbleibende Baustelle Linz/ Römerbergtunnel zu sanieren. Übrigens: ohne Diesel-Skandal hätten wir auch beim Römerberg keine Überschreitung der Grenzwerte!“
Bilanz 2017: Feinstaub (PM10 und 2,5)
Das Jahr 2017 war leider nicht so staubarm wie das Jahr davor. Es gab im Jänner und Februar mehrere ausgeprägte Staubepisoden.
Die meisten Überschreitungstage gab es in Linz, 25 Tage (bis 18.12) an der Messstelle Linz-Römerberg, 24 bei der Voestbrücke, 23 im Stadtpark. Weitere Überschreitungstage können heuer noch dazukommen, z.B. durch die Silvesterknallerei.
Die Konzentration an PM2,5-Feinstaub war im Jahresmittel etwas höher als 2016. Der Jahresmittelwert wird an der Messstelle für den AEI (Average Exposition Index) Linz-Stadtpark ebenso wie in Wels etwa 14,4 μg/m³ betragen. Das ist weit unter dem derzeitigen Grenzwert (25 μg/m³) und auch noch unter dem Zielwert, den Österreich 2020 im Mittel erreichen muss (15,1 μg/m³).
Zeitverlauf Feinstaub PM2,5
LR Anschober: „Das ist ein erfreulicher Erfolg der Luftsanierungsmaßnahmen in OÖ und damit für den Gesundheitsschutz der Bevölkerung - vor allem Kinder, Ältere und Menschen mit Atemwegsproblemen sind von Feinstäuben betroffen. Nicht vergessen dürfen wir beim Feinstaub aber auf die Witterungslage: so sind die Auswirkungen der Silvesterfeuerwerke z.B. vielfach geringer bei Niederschlägen und Wind.“
Hinweise zum Silvester-Feuerwerk: „teurer“ Spaß für Mensch, Tier und Natur
LR Anschober: „Als Umwelt-Landesrat und absoluter Tier-Freund rufe ich zu weniger Silvester-Feuerwerken auf. Denn Feuerwerke sind nicht nur teuer, sie gefährden auch Menschen – rund tausend Österreicher/innen, darunter 200 Kinder werden nach pyrotechnischen Unfällen ins Spital eingeliefert; gefährden Gesundheit von Mensch und Tier durch hohe Schallpegel von bis zu 170 dB und Natur durch die Freisetzung von Schwermetallen und Feinstaub-Konzentrationen, die in Städten um das 10- bis 15-fache überschritten werden. Silvester-Spaß geht auch ohne eigenes Feuerwerk!“
Bilanz 2017: Stickstoffdioxid
Der Jahresmittelwert 2017 beträgt in Enns-Kristein voraussichtlich etwas unter 44 μg/m³ und in Linz-Römerberg etwas über 46 μg/m³, in beiden Fällen damit leicht über dem Wert des Vorjahres. Wie schon in den vergangenen Jahren wird damit aber sowohl der Grenzwert der EU von 40 μg/m³ als auch der im IG-L derzeit festgesetzte Jahresmittelgrenzwert von 35 μg/m3 deutlich überschritten.
Dazu zeichnen sich auch zwei Umstände mitverantwortlich: häufigere austauscharme Wetterlagen im Alpenvorland sowie die Verkehrszunahme (auf der A1 um mehr als 3%). Auch wenn die spezifischen NOx-Emissionen der Fahrzeugflotte etwas abgenommen haben dürften, bildete sich während des trockenen Sommers viel NO2.
Erfreulich ist: der langjährige Trend geht in Enns-Kristein erkennbar nach unten, auch an den übrigen, nicht so verkehrsnahen Stationen ist inzwischen ein leichter Trend nach unten ablesbar – doch der Handlungsbedarf am Römerbergtunnel bleibt.
LR Rudi Anschober: „Die gesetzten Maßnahmen in Enns-Kristein mit Luft-Hunderter und Fahrverboten für Uralt-LKW samt verstärkter Kontrollen zeigen Wirkung, auch wenn der Grenzwert noch immer nicht eingehalten wird. Massiven Handlungsbedarf haben wir aber in Linz/ Römerbergtunnel, wo abertausende Anrainer/innen auch direkt von den Auswirkungen betroffen sind. Seit Jahren versuche ich mit der Landesregierung hier eine Lösung herbeizuführen, bisher leider vergeblich. Dies wird aber DIE Umwelt-Herausforderung für Oberösterreich im Jahr 2018!“