Landeskorrespondenz
(Presseaussendung vom 11.3.2018)
Tschechien schafft - so wie alle anderen Länder mit Atomkraftwerken - ohne Vorliegen einer Entsorgungslösung für den atomaren Abfall eine strahlende Hypothek für hunderttausende Jahre. Für eine Kapazität von 1.200 Tonnen hochradioaktivem Abfall ist daher ein Atomendlager geplant, für das die Standortsuche seit Jahren läuft - und gegen das immer mehr betroffene Gemeinden und Bürger/innen auftreten.
Nach verschiedenen rechtlichen Problemen ist nun ein neuer Anlauf in Form eines neuen Genehmigungsantrages für die Erkundungsarbeiten an insgesamt neun Standorten geplant: die sieben bisher geplanten möglichen Standorte sowie das Umfeld der AKW in Temelin und Dukovany. Schrittweise sollen Standorte ausgeschlossen werden, das Atomendlager 2065 in Betrieb gehen.
Umwelt-Landesrat Rudi Anschober: „Solange es keinen rechtlich verbindlichen Beschluss Tschechiens für einen Atom-Ausstieg gibt, werden wir diese Pläne mit allen rechtlichen und politischen Möglichkeiten bekämpfen. Denn ein Endlager würde die Schleusen für immer mehr Atomkraft öffnen. Und klar ist: ein Endlager in Grenznähe werden wir nie akzeptieren. Wir unterstützen daher auch die Bürgerinitiativen gegen ein Atomendlager und wollen in Tschechien vor allem sichtbar machen, dass das Endlager und die Atomstromerzeugung zusammenhängen und man nicht für Atomkraft und gegen ein Endlager sein kann. Der Widerstand gegen ein Endlager muss auch einen Atomausstieg zum Ziel haben. So erwarte ich mir mehr Gegnerschaft zu den Atomausbauplänen Tschechiens."
In einer von Oberösterreich gemeinsam mit Niederösterreich beim deutschen Öko-Institut beauftragten Studie wird die bisherige Form der Standortsuche stark kritisiert. Anschober: „Diese Expertenanalyse ist für uns eine wichtige Unterstützung bei Verfahren und politischem Diskurs."
Am 11. April lädt LR Anschober gemeinsam mit den Atomgegnern in Prag die tschechische Öffentlichkeit und Fachexpert/innen zum Thema Atomendlager zur internationalen "Nuclear Energy Conference", durch die der Widerstand gegen ein Endlager und damit gegen einen Atomausbau weiter verstärkt werden soll. Anschober: „Wir lassen nicht locker - nach der Präsentation unserer Studie über die positiven wirtschaftlichen Folgen eines Atomausstiegs vor einer Woche ist dies der zweite Schritt, um die Atomkritik direkt in Tschechien zu verstärken."