Landeskorrespondenz
(Presseaussendung vom 23.5.2018)
Bisher ist Deutschland beim Atomausstieg voll auf Kurs: Zehn Reaktorblöcke wurden seit dem Ausstiegsbeschluss 2011 bereits geschlossen - darunter auch der hochriskante Reaktorblock Isar 1, gegen den es aus Oberösterreich jahrelang heftige Proteste gegeben hatte. Er wurde als einer von acht Reaktoren unmittelbar nach der Reaktorkatastrophe in Fukushima stillgelegt. Nun beginnen der mühevolle Abbau und die Entsorgung. Auch hier unter Kontrolle der Atomgegner - auch aus Oberösterreich.
Bis Ende 2022 sollen die noch verbliebenen sieben Reaktoren schrittweise abgeschaltet werden. Das hängt aber auch mit den Reststrommengen zusammen, die den Atomkraftwerken zuerkannt wurden. So wären die Strommengen für Isar 2 im Frühjahr 2020 aufgebraucht.
In den vergangenen Tagen hat jedoch eine Äußerung der Bayerischen Landesregierung Aufsehen erregt: man würde sich für eine möglichst lange Laufzeit für den verbliebenen Reaktorblock Isar 2 einsetzen. Dies ist möglich, da das Atomgesetz aufgrund eines aktuellen Gerichtsurteils erneut novelliert werden soll und es Überlegungen gibt, in diesem Zuge hohe Reststrommengen anderer bereits stillgelegter Atomkraftwerke auf Isar 2 zu übertragen.
Umwelt-Landesrat Rudi Anschober hat sich daher nun in einem Schreiben an den neuen Ministerpräsidenten Bayerns, Markus Söder gewandt mit einem klaren Protest gegen diese Überlegungen. Anschober: „Wir sehen das deutsche Ausstiegsgesetz auch als verbindliche Zusage an die betroffenen Nachbarregionen. Eine Zusage, die einzuhalten ist und eine Zusage, die die Vorreiterrolle gegenüber den letzten verbliebenen Atomhardlinern in Tschechien und Frankreich zeigt. Ich hoffe sehr auf eine positive, und den Ausstiegsfahrplan bestätigende Antwort des bayrischen Ministerpräsidenten."