Landeskorrespondenz
(Presseaussendung vom 23.7.2018)
„Im Sinne der notwendigen Eindämmung einer Borkenkäfermassenvermehrung ist jetzt die intensive Befallssuche im Bestand erforderlich, damit die Bäume noch vor dem weiteren Ausflug des Käfers, der je nach Region bereits startet oder kurz bevorsteht, gefällt und aufgearbeitet werden können“, informiert Agrar-Landesrat Max Hiegelsberger.
Die Borkenkäfergeneration des 2. Schwärmfluges hat sich Anfang Juni in die Fichten eingebohrt und hat sich aufgrund der warmen und trockenen Witterung leider sehr gut entwickeln können. Ein Großteil der befallenen Bäume zeigt außer dem Bohrmehl und den abgefallenen Nadeln am Waldboden keine äußerlichen Symptome. Die Fichten weisen noch grüne Kronen auf. Es ist allerdings damit zu rechnen, dass die Käfer die noch gesund erscheinenden Bäume in den nächsten Wochen zum Absterben bringen. Der Entwicklungszyklus des Borkenkäfers ist heuer wegen der warm-trockenen Witterung teilweise auf fünf Wochen verkürzt. Es ist davon auszugehen, dass die Schadholzmenge des Vorjahres noch deutlich übertroffen wird. Es kann mit mindestens 1 Mio. FM Schadholz infolge des Borkenkäferbefalls gerechnet werden.
Gemäß § 44. Abs. 1 des Forstgesetzes hat die Waldeigentümerin bzw. der Waldeigentümer die Forstschädlinge wirksam zu bekämpfen. Es ist demnach der Walddurchforstung durch die Waldeigentümerin bzw. den Waldeigentümer selbst höchste Priorität einzuräumen. „Die Waldbesitzerinnen und -besitzer haben eine hohe Waldgesinnung und sind sehr bemüht, die Schäden einzugrenzen. Sie haben in den letzten Jahren außerordentliche Anstrengungen unternommen und die Befallsherde aufgearbeitet. Aufgrund der witterungs- und klimabedingt rapide fortschreitendenen Kalamität kommt der Forstaufsicht des Oö. Landesforstdienstes besondere Bedeutung zu“, erklärt der Agrar-Landesrat.
Im gesamten Bundesland wurden alleine in den letzten drei Monaten über 1.500 forstbehördliche Aufforderung zur Schadholzaufarbeitung gesetzt. Landesrat Max Hiegelsberger appelliert dringend an alle Waldbesitzer/innen und Forstorgane, den Wald intensiv hinsichtlich Borkenkäferbefall zu kontrollieren. Die Symptome sind der Austritt von Bohrmehl, das Auftreten von Ein- bzw. Ausbohrlöchern am Stamm, verstärkter Nadelfall, das Abfallen der Rinde sowie das Verfärben und Dürrwerden der Kronen stehender Nadelbäume. Die wichtigste Gegenmaßnahme stellt die saubere Waldwirtschaft und die umgehende Aufarbeitung des Käferholzes sowie der rasche Abtransport des Schadholzes aus dem Wald dar.
„Die Fichte hat in Oberösterreich einen Baumartenanteil von 63 % und ist somit die wichtigste Baumart für die leistungsstarke oö. Holzindustrie. Es müssen daher rechtzeitig alle Gegenmaßnahmen ergriffen werden, damit sich in dem befallenen Holz keine weiteren neuen Käfergenerationen entwickeln können. Zudem erfüllen unsere Wälder vielfältige Funktionen für die Öffentlichkeit und stellen eine wichtige Einkommensquelle für die Waldeigentümerinnen und Waldeigentümer dar. Wir müssen alles tun – um nicht zuletzt aus volkswirtschaftlicher Sicht – die Nadelholzvorräte in den oö. Wäldern zu erhalten“, sagt Landesrat Max Hiegelsberger.