Landeskorrespondenz
„Heute schon die gute Pflege für morgen sichern!“
(Presseaussendung vom 11.10.2018)
Die Zahl der Pflegebedürftigen wird landesweit von derzeit rund 80.000 auf zirka 126.000 im Jahr 2040 steigen. „Wenn die Anzahl der Pflegebedürftigen steigt, dann brauchen wir auch entsprechend viele zusätzliche Fachkräfte. Alleine in den nächsten sieben Jahren werden 1.600 zusätzliche Vollzeitkräfte in der Pflege benötigt“, hält Sozial-Landesrätin Birgit Gerstorfer fest. Dazu braucht es eine gemeinsame Kraftanstrengung, weshalb Birgit Gerstorfer heute ein umfangreiches Programm für gute Pflege der Zukunft in einer aktuellen Stunde des Oö. Landtages präsentiert hat.
1.600 Pflegekräfte landesweit bis zum Jahr 2025 gesucht
Der größte Teil des Personals in der Altenbetreuung sind Personen, die sich im Alter zwischen 30 und 40 Jahren umschulen lassen. Diese Personen haben bereits einen anderen Beruf erlernt und ausgeübt, sind hoch motiviert für den Sozialbereich und auf Grund ihrer Lebenserfahrung persönlich gefestigt. Leider ist der Lebensunterhalt während der 2-jährigen Ausbildungszeit – auch wenn die Ausbildung kostenlos ist – ohne Einkommen für die meisten nicht finanzierbar. „Deshalb muss die Bundesregierung das Fachkräftestipendium des AMS auch für die Fachsozialbetreuer Altenarbeit öffnen – wie das der Landtag bereits einstimmig beschlossen hat“, betont Landesrätin Gerstorfer.
Flexiblere Ausbildungsangebote
Um in Zukunft genügend ausgebildete Fachkräfte in der Pflege zu haben, sollen laut Gerstorfer auch die Ausbildungsangebote individueller gestaltet werden: „Es braucht maßgeschneiderte Ausbildungsbedingungen für alle Zielgruppen – von den Berufsumsteiger/innen über Personen mit Kinderbetreuungspflichten bis zu Migrantinnen und Migranten. Mit dem neuen Lehrgang „Junge Pflege“ ist es erstmals möglich, Pflichtschulabgänger für den Pflegeberuf vorzubereiten.“
Neue Wohnformen für Personen mit geringen Pflegestufen
Seniorinnen und Senioren wollen sich trotz gesundheitlicher Einschränkungen möglichst viel Freiheit und Selbstbestimmung bewahren. Gleichzeitig erwarten sie sich, dass im Ernstfall jemand für sie da ist. Diesem Wunsch soll mit neuen Wohnangeboten Rechnung getragen werden. „Wir wollen Klein-Wohnungen für Pflegebedürftige errichten, deren Pflegebedarf von Stufe 1 bis 3 reicht. Es gibt täglich acht bis zwölf Stunden professionelle Betreuung vor Ort, die individuell Unterstützung und Sicherheit bietet. Bis 2025 besteht in Oberösterreich ein Bedarf an rund 1.300 dieser Wohnungen“, sagt Gerstorfer.
Unterstützung und Entlastung pflegender Angehöriger
Ein Großteil der Pflege und Betreuung von älteren Menschen erfolgt nicht in Heimen, sondern wird durch nahe Familienangehörige erbracht. 8 von 10 Pflegebedürftigen leben im familiären Umfeld. Pflegende Angehörige leisten tagtäglich eine sozialpolitisch und gesellschaftlich wertvolle Arbeit. Diese Tätigkeit erfordert viel Zeit, Geduld und Energie.
Um wieder Kraft zu tanken, kann der Pflegende eine Reihe von Angeboten wie Kurse, Treffen mit Gleichgesinnten, Tagesbetreuung und Kurzzeitpflege nutzen. All diese Unterstützungen müssen noch weiter ausgebaut werden, um den Bedarf zu decken. Es braucht eine gesamthafte Offensive zur Stärkung von Pflegenden Angehörigen. Konkret ist es nötig, die mobilen Dienste auszubauen und in den kommenden Jahren verstärkt auf Beratungsangebote zu setzen, sei es in einer Beratungsstelle, telefonisch, online oder aufsuchend direkt im Haushalt der Pflegenden Angehörigen.
Zusätzlich müssen die Mobilen Dienste weiter ausgebaut werden und zusätzliche Angebote der Kurzzeitpflege und Tagesbetreuung geschaffen werden. Gerstorfer: „Die Beratungen im Unterausschuss Pflege des Landtages müssen einen Schulterschluss aller Parteien bringen. Wir sind den pflegebedürftigen Menschen und dem Pflegepersonal rasche Entscheidungen schuldig“, so Gerstorfer abschließend.