Landeskorrespondenz
(Presseaussendung vom 20.10.2018)
Bereits 1.000 österreichische Unternehmen unterstützen die Initiative "Ausbildung statt Abschiebung" gegen die Abschiebung von Lehrlingen und für die neuerliche Öffnung des Zugangs zur Lehrstelle für Asylwerber/innen. Darunter (jeweils mit eigenen Videospots) sehr prominente Unternehmer wie Porr-Chef Karl-Heinz Strauss, Rewe-Chef Marcel Haraszti, Spar-Chef Klaus Drexel, der Industrielle Hans Peter Haselsteiner, Josko-Chef Johann Scheuringer uvam. Mit Spar und Rewe zählen die größten Lehrlingsausbildner Österreichs (2.000 bzw. 1.800 Lehrlinge) zu den Unterstützern (mehr unter www.ausbildung-statt-abschiebung.at).
Trotz der sich zuspitzenden Lehrstellenkrise hatte die Bundesregierung den Zugang zur Lehre per Erlass vom 12.9.2018 geschlossen und die Abschiebungen von Lehrlingen fortgesetzt. Anschober hatte sich daraufhin an die EU-Kommission gewendet, weil damit "die EU-Aufnahme-Richtlinie gebrochen wird, die die Öffnung des Arbeitsmarktes in Ländern mit langdauernden Asylverfahren über 9 Monaten vorschreibt". Die EU-Kommission hat nun bekannt gegeben, dass die Umsetzung der Aufnahmerichtlinie aus 2013 generell überprüft wird. Anschober: „Handelt die EU-Kommission konsequent, dann könnte das bedeuten, dass die Bundesregierung den Zugang zur Lehre wieder öffnen muss. Das wäre besonders wichtig, da der Zugang zur Lehre für Asylwerber angesichts der – inkl. 2. Instanz - eine entscheidende Integrationsmöglichkeit ist, die auch für die Wirtschaft notwendig ist. Daher kämpfe ich für eine Lösung der Vernunft für die Betroffenen, für die Integration und für die Wirtschaft."
Die Zahl der offenen, nicht besetzbaren Lehrstellen, die sofort verfügbar sind, steigt in Österreich weiter an und liegt bereits bei 7.715 (plus 15% in den letzten 12 Monaten) - hauptbetroffen ist Oberösterreich mit 1.873 akut nicht mehr besetzbaren Lehrstellen.
Anschober: „Die österreichweit 1.000, in Oberösterreich 430 Asylwerber/innen in Lehre können das Problem nicht alleine lösen, aber sie leisten einen wichtigen Beitrag. Ohne sie wäre die Lehrstellenkrise noch viel ausgeprägter. Es ist daher absolut nachvollziehbar und richtig, dass mittlerweile erste Unternehmen Rechtsschritte gegen die Abschiebungen und gegen die Schließung des Zugangs zur Lehre eingebracht haben. Wir werden daher alle rechtlichen und politischen Schritte gegen die Zerstörung der Lehre als Integrationsmöglichkeit verstärken: die Initiative "Ausbildung statt Abschiebung" wird weiter massiv ausgebaut, ich hoffe auf die Überprüfung durch die EU-Kommission und einen Erfolg der Rechtsschritte der Unternehmen. Wir brauchen eine Lösung der Vernunft und werden unseren Druck solange weiter verstärken, bis diese durchgesetzt ist."
Die Initiative "Ausbildung statt Abschiebung" wird mittlerweile unterstützt durch:
63.000 Unterzeichner/innen
100 Gemeinden mit 2,7 Mio. Einwohner/innen
1000 Unternehmen
11.000 Unterzeichner eines Offenen Briefes an Bundeskanzler Kurz