Landeskorrespondenz
(Presseaussendung vom 23.10.2018)
Das Land Oberösterreich vergibt seit 1994 alle zwei Jahre mit Unterstützung von Raiffeisen Oberösterreich Volkskulturpreise, um besondere Leistungen auf dem Gebiet der Volkskultur auszuzeichnen. 2018 haben sich 41 Projekte und Initiativen beworben; eine Fachjury unter Vorsitz von ao. Univ. Prof. Dr. Helmut Eberhart (Universität Graz, Institut für Kulturanthropologie und Europäische Ethnologie) hat die Preisträger vorgeschlagen.
„Die Volkskulturpreise 2018 stehen exemplarisch für die Vielfalt der volkskulturellen Arbeit, die in Oberösterreich geleistet wird“, erklärt Landeshauptmann Mag. Thomas Stelzer, der allen Preisträgerinnen und Preisträgern herzlich gratuliert. „Die Preise 2018 zeigen, dass in allen Teilen unseres Landes auf ehrenamtlicher Basis in den Vereinen und Verbänden hervorragend gearbeitet wird, und immer wieder mit neuen, zeitgemäßen Akzenten auch im Bereich der Volkskultur das kulturelle Leben bereichert wird“, so Stelzer.
Den mit 7.400 Euro dotierten Landespreis erhält die Landjugend Gmunden für das Projekt „Tinkerei – aus Oid moch Nei!“ Die Jury begründet dies mit der innovativen und nachhaltigen Aktivität der Gruppe. Die Idee, aus alten Stoffresten Neues zu gestalten und dabei einerseits die Tradition des Handnähens zu beleben und andererseits die Einnahmen aus dem Projekt sozial Bedürftigen und auch dem Naturschutz zur Verfügung zu stellen, überzeugten die Jury.
Darüber hinaus wurden vier mit je 3.700 Euro dotierte Förderpreise vergeben, und zwar an:
- Ensemble „Alpkan“ für „Musik von irgendwo zwischen Alpen und Balkan“: In diesem Fall war es der Grundgedanke, Volksmusik weiter zu denken, der die Jury überzeugt hat. Der Name der Gruppe steht zugleich für das Programm: Alpine Volksmusik wird mit Musik aus den Balkanländern zu einem neuen Sound vermischt. Das höchst aktive Quintett fügt sich damit wunderbar in die "Neue Volksmusik" ein, die damit einen weiten Interessentenkreis ansprechen wird.
- Franz Xaver Gruber Gemeinschaft, Hochburg – Ach, für Erhalt und Pflege des kulturellen Erbes von Franz Xaver Gruber: Diese seit zehn Jahren existierende Gemeinschaft geht mit ihren Aktivitäten weit über die Pflege des berühmten Weihnachtsliedes hinaus und führt zahlreiche Veranstaltungen durch: so z. B. seit 2006 ein Schauspiel, an dem die Jury besonders beeindruckt, dass die gesamte Bevölkerung des Ortes eingebunden ist. Auch die Einrichtung eines Friedensweges wurde von den Jurymitgliedern hervorgehoben. Die Einbindung der gesamten Gemeinde hat zudem eine stark integrative Funktion in Bezug auf die beiden Ortsteile Hochburg und Ach.
- Museum Innviertler Volkskundehaus für die Schriftenreihe „Der Bundschuh. Heimatkundliches aus dem Inn- und Hausruckviertel“, der mit diesem Förderpreis eine längst fällige landesweite Aufmerksamkeit zuteil wird. Beeindruckend ist für die Jury vor allem die große Bandbreite der Artikel, die kulturelle Fragen ebenso behandeln wie Naturkundliches. Auf diese Art leistet die Publikationsreihe einen wesentlichen Beitrag zum Wissen über das Innviertel.
- Volksbildungswerk Bad Zell für das Theaterprojekt „Die Hexenmacher“: Hier beeindruckte die Jury vor allem die Tatsache, dass die Theatergruppe keine spektakuläre Aufführung des Prozesses im Sinn hat, sondern sich die Frage stellt, wie es zu derart unmenschlichen Handlungen kommen kann. Somit kommt diesem Theaterstück eine besondere Aktualität zu, die die Jury beeindruckt hat.
Landeshauptmann Mag. Thomas Stelzer wird die Volkskulturpreise 2018 im Rahmen eines Festaktes am 15. November 2018, 17 Uhr, im Steinernen Saal des Linzer Landhauses verleihen.