Landeskorrespondenz
Schon jetzt ist klar: so viele Sommertage wie noch nie seit Beginn der Wetteraufzeichnungen, viel zu heiß und viel zu trockener als im langjährigen Durchschnitt
(Presseaussendung vom 30.10.2018)
„Das Wetter im heurigen Jahr 2018 ist ein einziger Appell, endlich eine Klimaschutzoffensive zu starten. Die Bundesregierung muss spätestens bis Jahresende einen Klimaplan nach Brüssel melden, der ausreicht, um die Pariser Klimaziele in Österreich zu erreichen. Versagt die Bundesregierung dabei, dann muss die breite Umweltschutzbewegung über ein Klimaschutz-Volksbegehren nachdenken“, fordert Umwelt-LR Rudi Anschober Taten in Form von Emissionsverringerungen durch Energiewende, Verkehrswende, Stoppen klimaschädigender Subventionen und eine ökosoziale Steuerreform, die klimaschonendes Verhalten belohnt. „Denn gelingt dies nicht, dann wird das extreme Wetter 2018 nur ein Vorgeschmack auf noch viel dramatischere Veränderungen für die nächsten Generationen“.
Eine erste Jahresbilanz der ZAMG zeigt: Selbst wenn November und Dezember ungewöhnlich kalt verlaufen, wird 2018 unter die vier wärmsten Jahre der 252-jährigen Messgeschichte kommen. Fallen November und Dezember normal aus, also im Bereich der Mittelwerte der Klimavergleichsperiode 1981-2010, dann erreicht 2018 den zweiten Platz. Und sind November und Dezember ähnlich mild wie in den letzten zehn Jahren, dann könnte 2018 sogar den Rekord aus dem Jahr 2014 erreichen. Eines steht auf jeden Fall jetzt schon fest: 2018 setzt die Reihe der ungewöhnlich warmen Jahre in der jüngsten Vergangenheit fort. Unter den 20 wärmsten Jahren der gesamten 252-jährigen Messgeschichte liegen 14 in den 2000-er-Jahre. Die sieben wärmsten Jahre der Messgeschichte sind derzeit 2014 (+1,7 °C über dem Mittel 1981-2010), 2015 (+1,4 °C), 1994 (+1,2 °C) sowie 2016, 2007, 2002 und 2000 (jeweils +1,0 °C über dem Mittel).
Schon klar ist aktuell, dass es seit Beginn der Wetteraufzeichnungen noch nie so viele Sommertage (mindestens 25 °C) in OÖ gegeben hat: In fast allen Regionen Österreichs wurden neue Rekorde erreicht. In Linz wurde der bisherige Rekord aus dem Jahr 2003 (93 Sommertage) klar überschritten (102 Sommertage). Im Mittel (Klimaperiode 1981-2010) wären es 56 Sommertage.
Die Spitzenreiter an Rekorden bei den Wetterstationen in Oberösterreich zeigt folgende Tabelle:
Wetterstation Sommertage bisheriger Differenz
2018 Rekord
VÖCKLABRUCK 100 70 (2015) 30
ENNS 100 76 (2016) 24
GALLSPACH 83 64 (2015) 19
MATTIGHOFEN 86 68 (2012) 18
OSTERMIETHING 88 72 (2015) 16
SCHÄRDING 107 95 (2003) 12
ALTMÜNSTER 74 64 (2015) 10
BAD ZELL 67 57 (2015) 10
LINZ 102 93 (2003) 9
ST.WOLFGANG 85 76 (2003) 9
WELS 93 85 (2003) 8
Temperatur seit Jahresbeginn in Oberösterreich:
Wetterstation Temperaturmittel 2018 Mittelwert Abweichung
Jänner bis Oktober 1981-2010
LINZ 14,3 °C 11,9 °C 2,4 °C
KREMSMÜNSTER 13,4 °C 11,2 °C 2,2 °C
RIED im INNKREIS 12,9 °C 10,7 °C 2,2 °C
Niederschläge seit Jahresbeginn:
Bei den Niederschlägen bewegen wir uns bei den ZAMG-Messstellen knapp bei den bisherigen Minimalsummen bzw. sogar mit neuen Rekordminimum (Linz). Im Vergleich zu den Mittelwerten ergibt sich folgendes Bild für die Monate Jänner bis Oktober:
Wetterstation Niederschlagssumme 2018 Mittelwert 1981-2010 in % zur Normalzahl
Jänner bis Oktober
LINZ 406 mm 738 mm 55%
KREMSMÜNSTER 644 mm 868 mm 74%
RIED im INNKREIS 545 mm 853 mm 64%
Noch dramatischer ist die Sicht auf die Entwicklung von Temperaturen und Niederschlägen seit Anfang April:
Die Niederschlagsmenge in Oberösterreich war im Jahr 2018 von April bis Oktober rund 31 % unter dem langjährigen Mittel. Trockener war nur die Vergleichsperiode im Jahr 1947 (-42 %).
In Linz fiel mit rund 280 mm um etwa 50 Prozent und in Ried mit etwa 380 mm um etwa 40 Prozent weniger Regen als in einer durchschnittlichen April-Oktober Periode. Das ist jeweils ein Stationsrekord. Niederschlagsmessungen in Linz seit 1852 und in Ried seit 1872. (Datenquelle: HISTALP-Datensatz der ZAMG).
In Oberösterreich war der Zeitraum April-Oktober um 2,7 °C wärmer als das langjährige Mittel (1981-2010) um damit deutlich auf Platz eins der Messgeschichte. Auf Platz 2 liegt das Jahr (Apr-Okt) 1811 mit einer Abweichung von +1,8°C und 2015 auf Platz 3 mit +1,2 °C.