Landeskorrespondenz
(Presseaussendung vom 27.3.2019)
Mit großer Betroffenheit erreichte das Land Oberösterreich heute die Nachricht, dass der Doyen der Architekturkritik des 20. und 21. Jahrhunderts, Friedrich Achleitner, verstorben ist. „Mit ihm verlieren das Land und die Republik einen der bedeutendsten Kenner der heimischen Architektur. Achleitner verstand es, mit einer Verbindung aus äußerst detailliertem Fachwissen und hoher literarischer Qualität, architektonische Errungenschaften kritisch zu durchleuchten. Sein Kampf gegen die Abrissbirne der 60er und 70er Jahre ist ebenso legendär, wie sein permanenter Einsatz für eine künstlerische Qualität im Bauen“, betont Landeshauptmann Mag. Thomas Stelzer.
Auch das literarische Werk des in Schalchen geborenen Innviertlers ist legendär: Als Meilenstein ist der 1973 verfasste „quadratroman“ immer noch einer breiten Öffentlichkeit in Erinnerung. Landeshauptmann Stelzer verweist aber auch auf die akribische wissenschaftliche Auseinandersetzung, die Friedrich Achleitner immer pflegte: Nicht umsonst stand er von 1983 bis 1998 der Lehrkanzel für „Geschichte und Theorie der Architektur“ an der Wiener Hochschule für angewandte Kunst vor.
Achleitner wurden darüber hinaus zahlreiche Auszeichnungen verliehen. Vom Land Oberösterreich erhielt er 1995 den Landeskulturpreis und 2004 den „Mauriz-Balzarek-Preis“ – der großer Würdigungspreis des Landes für Architektur.
„Besonders beeindruckend an Friedrich Achleitner war, dass er sich als wachsamer Geist viele Disziplinen der Geisteswissenschaft zu Nutze machte: Er war sprachgewandt, hatte ein außerordentlich breites und tiefgehendes Kunstverständnis und wollte die Menschen wachrütteln – nicht zuletzt, um dem Verfall der Baukultur Einhalt zu gebieten. Mit Friedrich Achleitner hat uns ein großer Humanist verlassen“, so der Landeshauptmann.