Landeskorrespondenz
(Presseaussendung vom 28.6.2019)
In den Wäldern summt es heuer wieder. Die Honigbienen sammeln den süßen Honigtau von Fichten und Tannen. Die Imkerinnen und Imker sind nun gefordert, die Bienenvölker mit ausreichend leeren Waben zu versorgen, damit sie Platz haben für den reichlich fließenden Honigtau. In den Honigwaben wird er von den Bienen eingedickt und erhält dabei seine typische braune Farbe.
„Besonders die erwerbsorientierten Imkerinnen und Imker freuen sich über den reichlichen Waldhonig. Aufgrund der Trockenheit konnte im letzten Jahr in Oberösterreich ja fast gar kein Waldhonig geerntet werden, da kommt diese gute Saison heuer gerade recht“, erläutert Dr.in Petra Haslgrübler vom Bienenzentrum Oberösterreich. Von den rund 7.800 Imkerinnen und Imkern in Oberösterreich bewirtschaften ungefähr 7 bis 10 Prozent mehr als 50 Bienenvölker und sind daher als erwerbsorientiert einzuschätzen.
Auch die Versorgung der Konsumentinnen und Konsumenten mit heimischem Honig ist somit gewährleistet. „Besonders bei Honig wird ja erfreulicherweise sehr stark auf die regionale Herkunft geachtet. Die derzeit gute Waldhonig-Tracht sollte es daher auch ermöglichen, den Lebensmittelhandel wieder ausreichend bis zur Ernte im nächsten Jahr beliefern zu können“, erläutert Agrar-Landesrat Max Hiegelsberger.
Honigtau ergibt begehrten Waldhonig
Als Honigtau bezeichnen die Imkerinnen und Imker den süßen Saft, den kleine Rindenläuse auf den Nadelbäumen in kleinen Tröpfchen abgeben. Diese werden von den Honigbienen gesammelt und dann im Stock zum begehrten dunklen Waldhonig weiterverarbeitet.
Dabei können durchaus auch größere Mengen in die Bienenstöcke eingetragen werden. Warmes sonniges Wetter mit hoher Luftfeuchte fördert die Bildung von Honigtau. So werden von den Bienen derzeit pro Tag zwischen 2 und 3 kg und in Extremfällen sogar zwischen 5 und 10 kg Waldhonig in die Waben eingelagert.
Waldhonig zeichnet sich durch seine meist dunkelbraune Farbe aus. Sein würziger und malzig-aromatischer Geschmack machen ihn so beliebt. Typisch für den Waldhonig sind sein hoher Mineralstoffgehalt und seine gute Verträglichkeit. Meist braucht er auch etwas länger zum Kristallisieren, weil er im Vergleich zum Blütenhonig einen höheren Anteil an Fruchtzucker hat.
Heuer sitzt viel Waldhonig fest in den Waben
In vielen Waldgebieten Oberösterreichs, besonders im Inn-, Hausruckviertel und nördlichen Mühlviertel, kristallisiert der von den Bienen eingetragene Waldhonig bereits vor dem Schleudern in den Waben. Die Ursache ist ein Fünffachzucker, Melezitose genannt, der von manchen Rindenläusen auf den Fichten produziert wird. Dieser qualitativ sehr hochwertige und schmackhafte Waldhonig kann mittels Schleudern nicht von den Waben getrennt werden. Moderne größere Imkereibetriebe haben sich bereits in den letzten Jahren darauf eingestellt und arbeiten mit einer Presse, die diese Art von Waldhonig aus den Waben drückt. Für kleinere Betriebe ist es aber schwer, diese besonders malzige und waldhonigtypische Spezialität zu gewinnen.
Verlauf des Honigjahres 2019
Der Waldhonig ist heuer für die Imker umso wichtiger, da die Blütenhonig-Ernte eher gering ausgefallen ist. Der kalte und sehr regnerische Mai hat die Bienen zum Verbleib in den Stöcken gezwungen. Die Bienen brauchten den bisher gesammelten Honig in der Folge zum großen Teil selbst auf.