Landeskorrespondenz
(Presseaussendung vom 2.7.2019)
Bis vor wenigen Jahrzehnten prägte die Flussperlmuschel noch eindrucksvoll das ökologische Erscheinungsbild der europäischen Mittelgebirgsbäche. Heute ist sie jedoch in den meisten ihrer Wohngewässer vom Aussterben bedroht – und aus vielen bereits tatsächlich verschwunden. Nun wird europaweit um den Erhalt der wenigen isolierten Restbestände dieser einzigartigen Muschelart gekämpft. Seit Beginn des Jahres 2011 wird von der Abteilung Naturschutz unter Beauftragung des Unternehmens Blattfisch ein mehrjähriges, umfangreiches Naturschutzprojekt mit dem Titel „Vision Flussperlmuschel“ umgesetzt. Neben der Nachzucht dieser Tierart in einer eigens dafür konzipierten Zuchtstation werden im Rahmen des Projekts auch zahlreiche Untersuchungen in potentiellen Perlmuschelgewässern durchgeführt. Langfristiges Projektziel ist die Wiederherstellung geeigneter Lebensräume und die Aussiedelung von in der Anlage nachgezüchteten Jungmuscheln, die sich später einmal ohne menschliches Zutun fortpflanzen und so überlebensfähige Bestände ausbilden sollen.
Das erfolgreiche Schutzprojekt macht über die Landesgrenzen hinweg Schule. Naturschutzverantwortliche aus Estland sind eigens angereist, um sich ein Bild von der Arbeit der Abteilung Naturschutz zu machen und sich auf fachlicher Ebene auszutauschen. Besichtigt wurden bei diesem Arbeitstreffen die Zuchtanlage in Kefermarkt, das Hälterungssystem am Gießenbach sowie die Laboraufzucht.
„Wir haben in Oberösterreich im letzten Jahrzehnt eine Vielzahl an Arten- und Lebensraumschutzprojekten durchführen können und haben für diese Arbeit stets nationale und internationale Partner gefunden. Den europäischen Vergleich unserer Projekte brauchen wir daher nicht scheuen. Es freut mich, dass das Schutzprojekt Flussperlmuschel auch internationale Beachtung findet und dass der Informations- und Wissensaustausch so gut funktioniert. Mit diesem Weg haben wir gute Chancen, eine Trendumkehr beim Artenrückgang möglich zu machen und nachfolgenden Generationen ein blühendes und artenreiches Oberösterreich zu hinterlassen“, zeigt sich Naturschutzreferent Landeshauptmann-Stv. Dr. Manfred Haimbuchner zuversichtlich.