Sozial-Landesrätin Birgit Gerstorfer: Vorzeigemodelle der Demenzversorgung besichtigt

Landeskorrespondenz

(Presseaussendung vom 18.7.2019)

Immer mehr Menschen werden in den nächsten Jahren an Demenz erkranken. Die Gesellschaft wird immer älter, die Lebenserwartung steigt und damit auch die Anzahl der an Demenz – Alzheimer Betroffenen. Oberösterreich hat in der Demenzversorgung neue Wege eingeschlagen. Ziel der „Integrierten Versorgung Demenz “ ist es, die Lebensqualität der Betroffenen und ihrer Angehöriger zu verbessern. Demenzerkrankungen sind aber auch eine große Herausforderung für das Pflegepersonal. Um für die Zukunft gerüstet zu sein, hat Sozial-Landesrätin Birgit Gerstorfer in Kärnten zwei innovative Einrichtungen besucht, die sich auf die Betreuung Demenzerkrankter spezialisiert haben.


In Oberösterreich wird die Zahl der Demenzerkrankungen von aktuell rund 22.000 Personen auf rund 48.000 Personen im Jahr 2050 ansteigen, so die Berechnung der Gebietskrankenkasse aus dem Jahr 2015. „Auf diese Entwicklung haben wir bereits mit dem Projekt der „Integrierten Versorgung Demenz“ reagiert. Es umfasst Angebote für Demenzerkrankte und deren Angehörige im häuslichen Umfeld sowie in Alten- und Pflegeheimen. Konkret wird ab dem Jahr 2020 in elf Demenzservicestellen in Oberösterreich ein flächendeckendes niederschwelliges Angebot für Betroffene und deren Angehörige zur Verfügung gestellt. Die Demenzservicestellen sind innerhalb ihres Einzugsgebietes in maximal 45 Minuten mit dem PKW erreichbar. Zusätzlich werden fünf laufende Pilotprojekte in Alten- und Pflegeheimen in den Regelbetrieb übergeführt“, sagt Sozial-Landesrätin Birgit Gerstorfer.

 

Die Betreuung von immer mehr Demenzerkrankten bedeutet auch eine notwendige Anpassung in den Alten- und Pflegeheimen. Sozial-Landesrätin Birgit Gerstorfer hat aus diesem Grund innovative Modelle in Kärnten besichtigt. Der MaVida Park in Velden wurde 2018 eröffnet und ist baulich so gestaltet, dass den Bedürfnissen der Bewohner/innen bestmöglich entsprochen wird. So enden die Gänge immer wieder an zentralen Punkten, welche von Pflegepersonal besetzt sind. Eine Besonderheit des Hauses, welches 113 Bewohner/innen Platz bietet, ist eine ständige ärztliche Versorgung vor Ort. Dadurch werden Krankentransporte verringert. Von jedem Geschoß des Hauses können die Bewohner/innen in den großen Garten gelangen.

 

Die zweite Einrichtung, das Haus St. Peter in Klagenfurt, wird von der „Diakonie de La Tour“ betrieben. Es handelt sich um ein Alten- und Pflegeheim, in dem Personen mit und ohne Demenz wohnen. Um das „Miteinander“ dieser Personengruppen so optimal wie möglich zu gestalten, hat man die Struktur des Hauses in drei Bereiche gegliedert. Im sogenannten „3-Welten-Modell“ werden die Bewohner/innen nach den drei Stadien der Demenz betreut. Es gibt Wohn- und Lebensbereiche für leichte, mittelschwere und schwere Demenz. Das 3-Welten-Modell folgt dem Gedanken, dass Demenz eben nicht Demenz ist, sondern im Verlauf einer demenziellen Erkrankung verschiedene Bedürfnisse in den Vordergrund treten. „Wir können von den besichtigten Einrichtungen viel lernen. Da wurde, so wie auch in unseren Pilotprojekten, wertvolle praktische Erfahrung gesammelt. Im Mittelpunkt stehen die Bewohner/innen mit ihren Bedürfnissen. Da ist auch die Einbindung der Angehörigen sehr wichtig. Eine Schlüsselrolle kommt den Mitarbeiter/innen zu. Die leisten Enormes. Deshalb müssen die Rahmenbedingungen passen. Dazu gehören Schulungen zum Thema Demenz, ein wertschätzendes Umfeld oder beispielsweise Unterstützung bei der Kinderbetreuung im Sommer. Die Demenzversorgung in Oberösterreich wird in den nächsten Jahren ein wichtiges Thema sein. Wir werden uns Schritt für Schritt den Entwicklungen anpassen. Das ist ein kontinuierlicher Prozess, bei dem es um bestmögliche Zusammenarbeit von Betroffenen, Angehörigen, Pflegemitarbeiter/innen und Ärzten geht“, ist Sozial-Landesrätin Birgit Gerstorfer überzeugt.