Landeskorrespondenz
Wirtschafts- und Forschungs-Landesrat Markus Achleitner beim OÖ. Zukunftsforum Arbeitsmarkt: „Der Standort OÖ muss im globalen Wettbewerb um Fachkräfte als attraktiver Arbeitsstandort sichtbar werden“
(Presseaussendung vom 4.10.2019)
Internationale Fachkräfte sind von zentraler Bedeutung für den Wirtschaftsstandort Oberösterreich. Doch wie attraktiv ist Oberösterreich für internationale Fachkräfte? Denn Talente sind das neue Gold. Doch wo finden Arbeitgeber diese Goldadern? Mit diesen Fragen befasste sich das „Zukunftsforum Arbeitsmarkt“ der oö. Standortagentur Business Upper Austria im Palais Kaufmännischer Verein in Linz. „Quer durch alle Branchen sind wir immer mehr auf Fachkräfte außerhalb Oberösterreichs angewiesen. Im globalen Wettbewerb um Fachkräfte geht es daher immer mehr darum, auch international als attraktiver Arbeitsstandort sichtbar zu werden. Zugleich müssen wir internationale Talente dann auch vor Ort betreuen“, erläuterte Wirtschafts- und Forschungs-Landesrat Markus Achleitner. Keynote-Speaker Axel Haitzer, Experte für Personal- und Ausbildungsmarketing, gab konkrete Ratschläge, wie Unternehmen sich als attraktive Arbeitgeber am Markt positionieren zu können.
„Mit den Oberösterreicherinnen und Oberösterreichern allein werden wir den Arbeitskräftebedarf unserer Wirtschaft nicht mehr decken können, darum müssen wir qualifizierte Fachkräfte nach Oberösterreich holen“, betonte LR Achleitner, „Im Rahmen der ‚Strategie Arbeitsplatz OÖ 2030‘ und dem ‚Pakt für Arbeit und Qualifizierung‘ setzt das Wirtschaftsressort des Landes OÖ gemeinsam mit seinen Partnern Wirtschaftskammer OÖ und AMS OÖ sowie der oö. Standortagentur Business Upper Austria bereits eine Reihe von Initiativen um, um Oberösterreich sowohl als Wirtschafts- als auch Arbeits- und Lebensstandort international attraktiver und sichtbar zu machen. Dazu zählt u.a. das Talent Attraction Programm sowie ein intensiver Place Branding Prozess, der nächstes Jahr startet“, unterstrich Landesrat Achleitner.
Die Vizepräsidentin der WKOÖ, Angelika Sery-Froschauer, betonte: „Wir fischen alle im gleichen Teich nach den Fachkräften der Zukunft. Es geht darum, ein internationales Klima zu schaffen, ein internationales Mindset zu entwickeln, um für internationale Fachkräfte interessant zu werden.“
Arbeitgebermarke entwickeln
Keynote-Speaker Axel Haitzer, Experte für Personal- und Ausbildungsmarketing erklärte provokant: „Den Fachkräftemangel halte ich für eine Fata Morgana. Die Fachkräfte sind verfügbar, Unternehmen müssen nur aktiv auf sie zugehen.“ Unternehmen rät er im Wettbewerb um die besten Köpfe, die Ärmel hochzukrempeln und sich als attraktiver Arbeitgeber am Markt zu positionieren. Dafür brauche es zunächst eine Employer Branding Strategie. Der Karriere-Button auf der Website soll prominent und nicht versteckt platziert sein, riet Haitzer. Der Experte kritisierte langweilig und nichtssagend formulierte Stellenanzeigen: „Auf einem Homöopathie-Kongress wurde den Teilnehmern als homöopathisches Schlafmittel geraten, Stellenanzeigen zu lesen.“ Häufige Fehler sind Floskeln und unverständliche Funktionsbezeichnungen in den Texten.
Wer die globalen Arbeitsmärkte bearbeiten will, sollte das laut Haitzer mit einem strukturierten Prozess angehen. Die Website müsse auch auf Englisch sowie als responsive Version für mobile Geräte zur Verfügung stehen. Auf internationalen Karrieremessen könne man potenzielle Bewerber/innen direkt ansprechen. Ganz wichtig erachtet er auch das Onboarding, denn Internationals würden auch intensive Betreuung und auch Deutschkurse benötigen.
Hoher Einsatz der HR-Abteilungen erforderlich
Bei der anschließenden Podiumsdiskussion berichtete Margit Bencic, Abteilungsleiterin Human Resources MIC Datenverarbeitung GmbH, dass das Recruiting und Onboarding der internationalen Fachkräfte enorm viel Zeit und Ressourcen binde: „Wir unterstützen bei der Wohnungssuche, Behördengängen und Anträgen zur Rot-Weiß-Rot-Card und organisieren Deutschkurse.“ Andreas Berger, Senior Vice President HR Rosenbauer International AG, sagte, sein Unternehmen schöpfe vor allem aus dem Potenzial der eigenen internationalen Standorte. „Es wäre schon gut, wenn jene Technik-Absolventen, die zum Studium nach Wien oder Graz gehen, am Ende ihrer Ausbildung wieder nach Oberösterreich zurückkommen“, erklärte Berger. Als Herausforderung betrachtet er den hohen legistischen und behördlichen Aufwand, der mit der Einstellung von Mitarbeiter/innen aus Drittstaaten verbunden ist.
Initiativen schaffen Willkommenskultur
Sowohl Bencic als auch Berger arbeiten intensiv mit dem AMS OÖ und der Initiative „Welcome2Upper Austria“ der Standortagentur Business Upper Austria zusammen. Der Landesgeschäftsführer des AMS OÖ, Gerhard Straßer, forderte: „Wir brauchen eine Willkommenskultur. Internationale Arbeitskräfte brauchen Unterstützung vom Kindergartenplatz, geeigneten Schulen bis zum Job für den Partner. Mit Business Upper Austria haben wir nun gemeinsame Anlaufstellen im ganzen Land.“ Auch Straßer äußerte den Wunsch, dass das Antragsverfahren für die Rot-Weiß-Rot-Card vereinfacht wird.