Landeskorrespondenz
Vor 35 Jahren wurde die Berufsgruppe der Betreuungslehrerinnen und Betreuungslehrer in Oberösterreich gegründet. Ihre Aufgabe ist es, durch die frühzeitige Förderung sozial-emotionaler Basiskompetenzen unangemessenem Verhalten und dem Entstehen von Gewalt an Schulen entgegenzuwirken. Ziel der Arbeit der Betreuungslehrerinnen und Betreuungslehrer ist es, die betroffenen Schülerinnen und Schüler in ihren schwierigen Lebenslagen so lange wie möglich in der Schule inklusiv zu begleiten.
BetreuungslehrerInnen kommen zum Einsatz, wenn ein Kind Symptome zeigt, die auf Schwierigkeiten und Probleme im Schulalltag hinweisen. Dazu zählen beispielsweise Schwierigkeiten bei der Kontaktaufnahme, Traurigkeit, Aufmerksamkeitsschwierigkeiten, Lernverweigerung oder problematisches Sozialverhalten. Diese Verhaltensauffälligkeiten müssen ernst genommen werden. Die Betreuungslehrerinnen und Betreuungslehrer versuchen durch Unterstützung diesen Schülerinnen und Schülern eine positive emotionale und soziale Entwicklung in ihren schwierigen Lebenslagen zu ermöglichen.
Die Arbeit ist so unterschiedlich wie die Kinder. Mittels Beziehungsarbeit mit der Schülerin / dem Schüler, aber auch in der Kleingruppe oder Klasse. Alle, vom Kind über die Pädagoginnen und Pädagogen sowie die Eltern, sollen sich bei der Bewältigung von Problemen unterstützt fühlen.
Derzeit arbeiten in Oberösterreich 92 BetreuungspädagogInnen. Voraussetzung dafür war bisher nach absolvierter Ausbildung zur Lehrerin/zum Lehrer und einer Berufserfahrung von mindestens vier Jahren der zusätzliche sechssemestrige Hochschullehrgang für
Betreuungspädagogik. Ein neues Curriculum für einen Masterlehrgang ist derzeit im Entstehen.
Am 26. September nahm diese wichtige Berufsgruppe die Vorpremiere des Filmes „Systemsprenger" zum Anlass auf ihr 35-jähriges Bestehen hinzuweisen. Der Inhalt des Filmes zeigt eindrucksvoll, welche Not hinter aggressivem Verhalten verborgen sein kann. Nähere Informationen zum Film finden Sie unter: www.systemsprenger-film.de
Nach der Filmpräsentation fand eine spannende Podiumsdiskussion mit namhaften Expertinnen und Experten statt. Mit dabei waren:
- Mag. Reinhold Rampler, DAS, Direktion Gesellschaft, Soziales und Gesundheit (Abteilung Kinder- und Jugendhilfe)
- Prim. Priv.-Doz.Dr. Johannes Fellinger, Primarius im Krankenhaus der Barmherzigen Brüder in Linz, Leiter des Instituts für Sinnes- und Sprachneurologie
- MMag. Andreas Girzikovsky, Leiter der Schulpsychologie in OÖ
- Dipl.-Päd. Thomas Gebetsberger, MA, BEd, Überregionales FIDS (Fachbereich Inklusion / Diversität / Sonderpädagogik) für Sozial-Emotionale Entwicklung
- Dipl.-Päd. Ingrid Köberl-Schmidt, BEd, Betreuungslehrerin der ersten Stunde
„Kinder, die herausforderndes Verhalten zeigen, werden immer jünger. Schon in der Schuleingangsphase zeigen sich massive Auffälligkeiten. Der Ruf nach mehr Personal in der Volksschule kommt nicht von Ungefähr. Die Hoffnung, dass die neu installierten „rühen Hilfen" prekäre familiäre Verhältnisse bereits früh begleiten und verbessern, ist groß.
Nicht nur in Ballungsräumen sind Schulen von solchen Kindern und Jugendlichen betroffen.
Multiprofessionelle Teams (BetreuungslehrerInnen, Schulpsychologie, Schulsozialarbeit, Sozialpädagogen/-innen, Heilstättenschule, ...) sollten im Anlassfall zusammen arbeiten können.", so das Fazit nach einer gelungenen Diskussion zum Thema.
Alle wollen gemeinsam an einem Strang ziehen, frei nach dem Motto: „ogether we stand, devided we fall" (Robert Waters von Pink Floyd).
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