Landeskorrespondenz
Investitionen in wichtige OÖ-Ausbaumaßnahmen dürfen aber nicht unter der Bundesfinanzierung des günstigen Ticketings leiden
(Presseaussendung vom 28.1.2020)
Das Projekt der neuen Bundesregierung stellt mit dem ambitionierten Ziel eines 1-2-3 Tickets das günstige Fahren mit Öffentlichen Verkehrsmitteln in den Fokus. 1 Euro pro Tag im ganzen Bundesland, 2 Euro Bundesländer übergreifend und für 3 Euro durchs ganze Land so das simple Grundkonzept. „Dieses Ziel gilt es zu unterstützen. Voraussetzung ist das der Bund die Finanzierung übernimmt“, so Landesrat für Infrastruktur Mag. Günther Steinkellner, der hinzufügt: „Die 1-2-3 Ticketpläne dürfen in keinem Widerspruch zu den dringend notwendigen Ausbaumaßnahmen in OÖ stehen“, so Steinkellner.
In OÖ stehen verschiedene Großprojekte in der Detailplanungs- und Umsetzungs-Pipeline. Darunter die Durchbindung der Mühlkreisbahn, die zukünftig als S-Bahnlinie 6 zum Hauptbahnhof führt. Ebenso der Bau der Stadtbahn Gallneukirchen-Pregarten (S-Bahnlinie 7) welche über die Universität weiter in die Region östliches Mühlviertel führen wird. Darüber hinaus sind die Verlängerung der Straßenbahn nach Ansfelden-Kremsdorf als auch die Einbindung der Aschacherbahn in die S-Bahnlinie 5 der LILO weitere zentrale Projekte. Der Finanzierungsbedarf für diese Jahrhundertprojekte liegt im Milliardenbereich. Die Mitfinanzierung durch den Bund soll im Rahmen der Nahverkehrsmilliarde abgewickelt werden „Unter der Vorgängerregierung wurden bereits sehr konkrete Gespräche geführt, die eine Mitfinanzierung der Projekte bekundeten“, hält Steinkellner fest.
„Das parteiübergreifende Ziel lautet, den ÖV so attraktiv zu machen, dass die Mobilitätsbedürfnisse zahlreicher Bürgerinnen und Bürger einfach und unkompliziert erfüllt werden können. Darin sehe ich primär eine Angebotserweiterung im Sinne unserer Ausbaupläne“, so Steinkellner. Ganz im Sinne des Oberösterreich-Weges steht auch das Credo der bekannten Civity-Studie. Die dabei angestellten Untersuchungen zum Wiener 365 Euro Tickets zeigen, dass nicht der Preis sondern das Angebot den Erfolg bringt.
Die Herausforderungen des 1-2-3 Ticketings liegen hauptsächlich in der Finanzierung. Gerade Flächenbundesländer wie die Steiermark, Niederösterreich oder Oberösterreich haben längere Wege- und Streckennetze, die es zu bedienen gilt. Dementsprechend gestalten sich die Einnahmenausfälle der einzelnen Länder auch unterschiedlich. Das Schienennetz in Vorarlberg umfasst beispielsweise weniger Kilometer als jenes der Linzer VOEST. Folglich wäre die Subventionierung durch den Bund hier sehr gering. Hingegen rechnet der VOR (Verkehrsverbund Ostregion) welcher die Länder Wien, Niederösterreich und das Burgenland betreut, mit Einnahmenausfällen von rund 500 Millionen Euro jährlich.
In Oberösterreich kalkuliert man alleine im OÖVV (Stadtverkehre und ÖBB Fernverkehr nicht inkludiert) mit Einnahmeausfällen von jährlich rund 20 Mio. Euro. Sämtliche Infrastrukturausbaumaßnahmen, die es rasch umzusetzen gilt, könnten somit innerhalb weniger Dekaden finanziert werden.
„Wenn Geld keine Rolle spielen würde, sollten sowohl sämtliche Ausbaumaßnahmen als auch die günstigen Preise realisiert werden. Allerdings ist Geld eine sehr knappe Ressource, für die der Steuerzahler aufkommen muss. Prioritär sehe ich die Ausbaumaßnahmen“, so Steinkellner abschließend.