Landeskorrespondenz
(Presseaussendung vom 21.2.2020)
Erst Mitte Januar hatte der französische Premierminister den Zeitplan für die Abschaltung der beiden Blöcke des AKW Fessenheim im Elsass bestätigt: Morgen, am 22. Februar wird der erste Block endgültig vom Netz genommen, Block 2 folgt am 30. Juni. Fessenheim ist das älteste AKW Frankreichs. Die beiden Blöcke nahmen 1978 den kommerziellen Betrieb auf. Die Abschaltung wurde acht Jahre aufgeschoben und ist längst überfällig, denn immer wieder Stand der französische Reaktor aufgrund von Sicherheitsmängeln in der Kritik.
Der Betreiber EDF wollte die Abschaltung von Fessenheim an den Betriebsstart des neuen Reaktors in Flamanville 3 koppeln. Die Inbetriebnahme des seit 2007 in Bau befindlichen Reaktors vom Typ EPR (Europäischer Druckwasserreaktor) wurde aber immer wieder aufgeschoben, zuletzt auf 2022. Grund sind fehlerhafte Schweißnähte in einem schwer zugänglichen Bereich des Sicherheitsbehälters. Zur Verzögerung von zehn Jahren zur ursprünglichen Planung haben sich die Kosten für den neuen Reaktor von 3,3 Mrd. Euro auf 12,4 Mrd. Euro vervierfacht. Frühestens Ende 2022 will Frankreich entscheiden, ob neue AKW des Typs EPR gebaut werden oder nicht. Frankreich hat bisher angekündigt bis 2035 14 Reaktoren still zu legen und den Atomstromanteil von 75% auf 50% zu senken.
„Einerseits ist die aktuelle Abschaltung des Risiko-AKW Fessenheim ein positives Signal für ein atomkraftfreies Europa. Andererseits wird von der Atomlobby immer wieder versucht, Atomkraft als Option für eine klimafreundliche Energieversorgung darzustellen. Neue Investitionen in die Atomkraft sind ein schwerer Schaden für den Klimaschutz – sie ist zu teuer, zu langsam und zu gefährlich. Auch kommen mit der Endlagerung die realen Kosten dieser Technologie erst am Ende zum Vorschein. Aus diesem Grund müssen wir weiterhin vehement für einen europaweiten Atomausstieg eintreten“, so Landesrat Stefan Kaineder.