Landeskorrespondenz
(Presseaussendung vom 23.4.2020)
Eine aktuell veröffentlichte Umfrage des market Marktforschungsinstituts im Auftrag von atomstopp_oberoesterreich zur Einstellung der österreichischen Bevölkerung in Bezug auf Atomkraft lässt aufhorchen. So bestätigt die Studie einerseits den breiten Antiatom-Konsens in der österreichischen Bevölkerung, andererseits zeigt sich die junge Generation – hier speziell die jungen Männer – deutlich weniger kritisch. Auch in Österreich scheint die Atomlobby beim Versuch, das angeschlagenen Image der Atomkraft grünzuwaschen, Teilerfolge zu erzielen und sich im Fahrwasser der Klimaschutzbemühungen besonders bei der „Fridays for Future“-Bewegung wieder ins Spiel bringen zu wollen.
LR Kaineder: „Klimawissenschafter/innen bestätigen seit Jahren, dass zur Bewältigung der Klimakrise möglichst schnell und kosteneffizient CO2 eingespart werden muss – und dabei kann die Atomkraft keinerlei Beitrag leisten. Sie ist zu teuer, zu langsam und zu gefährlich! Mehr noch: Die Atomenergie ist ein schwerer Schaden für den Klimaschutz, denn sie ist völlig unwirtschaftlich und bindet Milliarden, die für die Energiewende zu Erneuerbaren und Energieeffizienz fehlen!“
Wie wenig die Atomkraft zur Klimarettung beitragen kann, hat eine Untersuchung der Internationalen Energieagentur (IEA) gezeigt. Sie ist zu folgendem Ergebnis gekommen: Um das “Zwei-Grad-Ziel“ zu erreichen, müssten die weltweiten Emissionen von den heutigen 37 Mrd. Tonnen bis 2050 auf unter 5 Mrd. Tonnen sinken. Beinahe 40 Prozent der Reduktion kann durch Energieeffizienz erreicht werden. Ein Drittel könnten die erneuerbaren Energien beisteuern. Die Kernkraft käme in diesem Szenario auf einen Anteil von fünf Prozent. Um diesen minimalen Beitrag zu leisten, müssten etwa 1.000 AKWs neu gebaut werden.
„Österreich hat sich vor 42 Jahren durch einen klugen Bürger/innenentscheid gegen diese hochriskante Technologie ausgesprochen und würde dies – wie die Umfrage zeigt – auch mit einer klaren Mehrheit wieder tun. Wir sehen aber wie wichtig es ist, die Informationsarbeit gegenüber der Jugend zu verstärken. Die Erinnerung an die Katastrophe von Tschernobyl vor 34 Jahren muss ein leidenschaftlicher Appell sein, uns mit der hochriskanten Technologie nicht abzufinden. Wir werden mit aller Kraft für einen europaweiten Atomausstieg kämpfen und uns der milliardenschweren Atomlobby entgegenstellen“, so Landesrat Kaineder.
Um Bewusstseinsarbeit zu leisten, steht die heuer bereits zum siebten Mal stattfindende Nuclear Energy Conference (NEC) am 6. Oktober in Prag unter dem Thema Atomkraft & Klimaschutz.