Landeskorrespondenz
(Presseaussendung vom 6.5.2020)
Eine neue Studie von niederländischen Forscher/innen zeigt auf, dass in 50 Jahren bis zu drei Milliarden Menschen in Gebieten mit Durchschnittstemperaturen von über 29 Grad Celsius leben müssten. Laut den Studienautoren lebt die Weltbevölkerung seit 6.000 Jahren in Gegenden, in denen Jahresdurchschnittstemperaturen zwischen 11 und 25 Grad Celsius betragen. Eine Region mit 29 Grad Durchschnittstemperatur ist heute zum Beispiel die unbewohnbare Wüste Sahara, die eine Landfläche von knapp 0,8 Prozent einnimmt. Bis 2070 wird sich diese Fläche auf 19 Prozent ausdehnen. Mit verheerenden Auswirkungen auf die Bevölkerung vor allem in vielen Regionen Südamerikas, Afrika, Indien, Südostasien und Nordaustralien.
„Die Prognosen zeichnen ein äußerst düsteres Bild, wie die Klimakrise unseren Planeten verändert. Vor allem die Südhalbkugel wird sich zu einem regelrechten Backofen entwickeln, wie uns die Wissenschafter/innen zeigen. Dass dies fatale Auswirkungen auf die Weltbevölkerung haben wird und riesige Migrationsbewegungen in Gang setzen wird, sollte jedem klar sein. Wir sehen, welch riesige Herausforderungen die Coronakrise für uns bringt. Aber was hier im Windschatten auf uns zukommt, hat weitaus größeres Bedrohungspotenzial und muss uns allen jetzt bewusst sein. Daher müssen wir alle wirtschaftlichen Anstrengungen beim Wiederaufbau unseres Landes vor allem unter dem Aspekt des Klimaschutzes stellen. Es muss uns gelingen, mit einem Kraftakt zwei Krisen zu bekämpfen. Das bedeutet, dass wir jetzt in den Kampf gegen die Coronakrise und Klimakrise massiv investieren müssen“, richtet Klimaschutzlandesrat Stefan Kaineder einen Appell an alle politischen Entscheidungsträger/innen in Österreich.
Klimaexpertin Helga Kromp-Kolb zu den neuen Erkenntnissen: „Die neuen wissenschaftlichen Analysen veranschaulichen nochmals, dass wir uns als Menschheit den Klimawandel nicht leisten können: Die Konsequenzen wären katastrophal, für eine große Zahl von Menschen wegen der direkten Auswirkungen und für den Rest wegen der indirekten Auswirkungen. Betroffen werden alle sein. Die Coronakrise hat gezeigt, dass die Politik durchaus in der Lage ist zu handeln, auch lange verteidigte Paradigmen über Bord zu werfen, um Leben zu retten. Jetzt besteht die einmalige Chance, die Wirtschaft und die Gesellschaft in eine bessere, gesündere, nachhaltigere und klimafreundliche Zukunft zu führen.“