Landeskorrespondenz
Bundesregierung ist gefordert, wichtige Grundlagen zu schaffen um den ÖV zu stärken und die Busbranche zu schützen
(Presseaussendung vom 8.5.2020)
Die Tourismusbranche wurde durch die Corona Pandemie und den daraus resultierenden Sicherheitsbestimmungen sprichwörtlich lahmgelegt. Besonders die Reisebussparte hat innerhalb weniger Tage mit Umsatzrückgängen von 100% zu kämpfen. Jene Unternehmen, die auch im Linienverkehr tätig sind, wurden auch hier mit einem Fahrgastrückgang von über 80% konfrontiert. Somit stehen viele Busunternehmen vor dem Abgrund und haben kein Auffangnetzt.
Nur sehr behäbig steigen die Fahrgastfrequenzen im Linienverkehr wieder an. Aktuell können die Mindestabstände noch eingehalten werden. Sobald Homeoffice und Kurzarbeit wieder der Vergangenheit angehören und geregelte Schulzeiten wieder aufgenommen werden, ist mit einem weit höheren Anstieg der Fahrgastzahlen zu rechnen. Die Abstandsregeln sollten dennoch weiterhin eingehalten werden. Laut Infrastrukturlandesrat Günther Steinkellner könnten Reisebusse als Verstärker herangezogen werden. „Dadurch könnten Vorteile von zusätzlichen Sitzplätzen und größeren Abstandmöglichkeiten genutzt werden. Darüber hinaus könnten lokale Verkehrsunternehmen, die unter den aktuellen Bedingungen sehr zu leiden haben, zumindest vorübergehende Unterstützung erfahren“, so Steinkellner.
Es gibt hier allerdings einige Herausforderungen, um dies ermöglichen zu können. Aufgrund der kollektivvertraglichen Regelungen ist es ausgesprochen schwierig, Buslenker lediglich für die Hauptverkehrszeiten heranzuziehen. Diese sind demnach zumindest sechs Stunden zu beschäftigen. Nachdem die Hauptverkehrszeiten aber weit geringere Zeitfenster haben, kann nur eine bundesweit einheitliche Regelung diese Barriere lösen. Zudem haben die meisten Reisebusunternehmer ihre Busse aktuell abgemeldet. Um eine rasche Reaktivierung einleiten zu können, müssen unbürokratische Unterstützungsmöglichkeiten angeboten werden. Nicht zu vergessen ist auch, dass für den Linienverkehr Konzessionen notwendig sind, die bei den Linienbetreibern liegen. Auch hier wäre ein länderübergreifendes und lösungsorientiertes Bundesmodell rasch zu erarbeiten.
„Österreich ist auf seine Busunternehmen angewiesen. Tagtäglich werden zahlreiche Kindergartenkinder, Schülerinnen und Schüler, Patientinnen und Patienten, Pendlerinnen und Pendler oder Rentnerinnen und Rentner sicher von A nach B befördert. Ein Zusammenbruch der Busbranche und die Gefährdung tausender Jobs würden einen Kollaps für das Öffentliche Verkehrsangebot darstellen. Um das zu verhindern muss der Bund rasch aktiv werden“, so Steinkellner abschließend.