Landeskorrespondenz
(Presseaussendung vom 12.5.2020)
Der Borkenkäfer wütet auch heuer in den oberösterreichischen Wäldern, der warme und trockene Frühling hat die Entwicklung beschleunigt. Beim von Agrar-Landesrat Max Hiegelsberger einberufenen runden Tisch Borkenkäfer konnten heute konkrete Maßnahmen wie die rasche Abfuhr der liegenden Holzpolter vereinbart werden.
Heute erfolgte Vereinbarungen und Maßnahmen seitens des Landes OÖ
- Vorrangige Abholung des liegenden Holzes in den nächsten drei Wochen durch die OÖ Holzindustrie – rund 100.000 Festmeter zusätzlich, das entspricht den aktuell in OÖ in den Wäldern liegenden Holzpoltern
- Flexiblere Vereinbarungen für bestehende Lieferverträge aus dem Ausland
- Erhöhung der Fördermittel um weitere 2,5 Millionen Euro auf rund 23 Mio. Gesamtbudget Forst über die laufende Periode
- Für die Frühjahrsaufforstung sind bereits rund 1.000 Anträge für Aufforstungen und Pflege mit einem Förderungsvolumen von über drei Millionen Euro eingegangen
- Förderung Holzlager
- 50 Tonnen Regelung für LKW-Holztransporte
- Fortführung der erfolgreich angelaufenen Holzbau-Offensive
- Verstärkung Forstaufsicht
Die Oö. Forstbehörden haben alle Forstschutzmaßnahmen ergriffen und im Jahr 2019 rund 5.000 forstbehördliche Aufforderungen getätigt.
Auch in der Zeit der Corona-Krise gingen die Forstbehörden ihrer wichtigen Tätigkeit nach.
„Seit 2017 sorgen die Borkenkäfer für anhaltend hohe Schäden in den Wäldern. Die Corona-Krise verhindert den wichtigen Export für Schnittholz und auch die Bauindustrie hat aufgrund der wirtschaftlichen Einschränkungen weniger Holz nachgefragt. Das führt zu einem sehr niedrigen Holzpreis, der vielerorts nicht einmal mehr die Erntekosten deckt. Daher leiden besonders die Waldeigentümerinnen und Waldeigentümer, darüber hinaus aber die gesamte Branche. Heute beim Runden Tisch konnten wir die Situation gründlich diskutieren und uns gemeinsam ein Stück weit aus der Krise hinausbewegen“, so Agrar-Landesrat Max Hiegelsberger: „Für Oberösterreich ist es von großem Vorteil, eine starke Holzindustrie im Land zu haben, die in der Lage ist, auch große Holzmengen zu verarbeiten. Besonders bei Kalamitäten kommt uns das zugute. Um eine ganzjährige Auslastung zu gewährleisten, importiert die Holzindustrie natürlich auch Rohstoff aus dem Ausland. Dies führt zu einer starken Wertschöpfung im Inland und macht Österreich zum sechststärksten Schnittholzexporteur weltweit. Wir befinden uns aktuell aber in einer Sondersituation, in der heimisches Holz klar Vorrang haben muss. Heute ist es daher gelungen, die Industrie noch stärker auf heimisches Holz zu fokussieren und verbindlich zu vereinbaren, dass dieses vorrangig abgeholt wird.“
„Die Corona-Krise hat auch die oberösterreichische Holzindustrie schwer getroffen. Der starke Inlandsabsatz und der wichtige Markt Deutschland geben uns aktuell aber wieder Zuversicht. Die schwierige Lage der Waldeigentümer ist uns bewusst, weshalb wir die Abfuhr aus den heimischen Wäldern in den kommenden Wochen noch weiter verstärken werden. Aktuell sind alle Partner der Wertschöpfungskette gefordert, ihre Lager bestmöglich zu nutzen, dann bekommen wir das Holz auch aus den Wäldern raus. Wichtig ist nun der Schulterschluss zwischen Waldeigentümer und der Sägeindustrie und die Stärkung des Holzbaus. Die Holzbauoffensive des Landes OÖ ist hier eine entscheidende Maßnahme und ich hoffe, dass vor allem auch öffentliche Bauten in Zukunft vermehrt aus Holz errichtet werden“, so Ing. Ferdinand Reisecker, Obmann der Fachgruppe Holzindustrie der WKO.
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