Landeskorrespondenz
(Presseaussendung vom 4.6.2020)
Seit dem Jahr 1985 wird in Tschechien Atomstrom erzeugt - und seither gibt es keine Lösung für den Umgang mit hochradioaktivem Atommüll, obwohl in jeder Produktionsstunde dieser hochgefährliche Abfall anfällt. Bisher waren neun Standorte - darunter auch grenznahe - im Rennen, diese Auswahl hat die tschechische Behörde mit dem heutigen Tag auf vier mögliche Standorte eingeschränkt: Janoch in unmittelbarer Nähe zum AKW Temelín, Horka und Hrádek in der Region Vysočina und Březový potok in der Region Klatovy. Die endgültige Entscheidung liegt bei der Regierung und wird nach weiteren geologischen Untersuchungen in den ausgewählten Standorten fallen. Im weiteren Zeitverlauf wird man 2025 einen Haupt- und Ersatzstandort festlegen. 2050 soll der Baubeginn für ein auf 14.500 Tonnen hochradioaktiven Müll ausgelegtes Endlager in der finalen Lokalität starten. Der strahlende Abfall soll in einer Tiefe von einem halben Kilometer eingelagert werden.
„Für OÖ besonders alarmierend: auch ein Standort südlich des AKW Temelin befindet sich auf der Liste der möglichen Standorte. Durch starken oö. Widerstand ist es bereits gelungen, den am nächsten zur oö. Grenze gelegenen Standort Boletice am Truppenübungsplatz unweit des Lipno-Stausees zu verhindern. Atomkraft kann keinen Beitrag zum Klimaschutz leisten. Sie ist zu teuer, zu langsam und zu gefährlich. Und was bleibt: Eine strahlende Hypothek, für Millionen von Jahren, für die Endlager gefunden werden müssen. Aus diesem Grund müssen wir weiterhin vehement für einen europaweiten Atomausstieg eintreten“, so Landesrat Stefan Kaineder.
In Tschechien fallen tagtäglich durch den Betrieb der AKW in Temelín und Dukovany hochgefährliche Abfälle an. Durchschnittlich alle 12 bis 24 Monate müssen die verbrauchten Uran-Brennelemente ersetzt werden, dabei entstehen pro Reaktor 20 bis 30 Tonnen von hochradioaktivem Müll.
„Solange der Ausstieg aus Atomkraftwerken in den Nationalstaaten nicht beschlossen ist, werden wir auch der Endlagersuche nicht zustimmen. Ich werde alles dafür tun, dass die Endlagerpläne nicht in Grenznähe verwirklicht werden“, zeigt sich LR Kaineder kämpferisch.