Landeskorrespondenz
(Presseaussendung vom 6.7.2020)
Die Corona-Krise lenkte den Blick der Öffentlichkeit spätestens seit den Berichten rund um den Schlachthof Tönnies nicht nur auf die Lebensmittelversorgung, sondern auch insbesondere auf die Fleischverarbeitung und die Arbeitsbedingungen. „Dabei sind die österreichischen fleischverarbeitenden Betriebe mit jenen in Deutschland nicht zu vergleichen“, betont einmal mehr Agrar-Landesrat Max Hiegelsberger. In Österreich sind im Gegensatz zu Deutschland die Arbeiter/innen gemäß einem Branchen-Kollektivvertrag und unter deutlich höheren sozialrechtlichen Bedingungen eingestellt.
Bei Schlachthöfe gelten wegen der Arbeitsbedingungen – teilweise enger Kontakt zu Kolleg/innen und Bedingungen, welche die Tröpfcheninfektion begünstigen – höhere Ansteckungsrisiken. Ein betroffener Betrieb im Bezirk Ried ist daher proaktiv auf die Behörden zugegangen und hat freiwillig die Mitarbeiter/innen einem Covid-19-Test unterzogen. Damit konnten die positiv getesten Angestellten rechtzeitig identifiziert werden und eine weitere Ausbreitung zum aktuellen Zeitpunkt verhindert werden. „Das Virus ist nach wie vor unter uns. Bis ein Impfstoff gefunden wird, müssen wir auf Umsichtigkeit und Eigenverantwortung setzen. Das vorsorgliche Handeln der Schlachthöfe unter Einbeziehung der Behörden ist ein gutes Beispiel dafür, wie wir uns bestmöglich damit auseinandersetzen“, so Hiegelsberger.
Der Fleischkonsum hat sich in den letzten Jahren gemäß Statistik Austria auf einem konstanten Niveau von rund 64 kg pro Kopf eingependelt. Neben den Haltungsbedingungen in den Ställen der landwirtschaftlichen Betriebe haben sich auch die Bedingungen auf den Schlachthöfen massiv verbessert. „Den gesellschaftlichen Anforderungen einer Verbesserung der Tierschutzstandards wurde und wird laufend nachgekommen“, so Hiegelsberger. Für Unverständnis sorgt daher die Kritik von manchen Tierschutzorganisationen, welche den Coronavirus-Ausbruch zu einem „System der industriellen Fleischproduktion das an allen Ecken und Enden kracht“ hochreden. „Wir sollten uns in dieser Frage die Gesamtsituation vor Augen führen. Gerade die Landwirtschaft und die Lebensmittelverarbeitung haben uns während der Corona-Krise gezeigt, wie immanent wichtig die Ernärungssouveränität in Krisenzeiten ist. Mit derartigen Aussagen wird eine Branche einmal mehr in Misskredit gebracht und zunehmend unter Druck gesetzt“, betont Hiegelsberger.
Abschließend ist Hiegelsberger um Beruhigung bemüht. Seitens der Österreichischen Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) wird es als sehr unwahrscheinlich betrachtet, dass von Gütern aus coronainfizierten Betrieben eine Gefahr für Konsument/innen ausgeht. „Kontrollierte Qualität aus heimischer Produktion kann daher bedenkenlos konsumiert werden“, so Hiegelsberger.