Landeskorrespondenz
(Presseaussendung vom 17.9.2020)
Mitreißend, spannend und kurzweilig, so kennt man ihre Vorträge und das Publikum kam voll auf seine Rechnung. Gestern fand der Vortrag von Autorin, Journalistin und Familienexpertin Birgit Kelle zum Thema „Ist die traditionelle Familie noch zeitgemäß?“ in Wels statt.
Birgit Kelle, die selber Mutter von vier Kindern ist, betonte in ihrem Vortrag, dass die traditionelle Familie nach wie vor das Gesellschaftsmodell Nummer Eins sei, mittlerweile aber auch alternative Lebensmodelle staatliche Anerkennung und Förderung finden würden, was sie kritisch betrachte. Dabei sei die traditionelle Familie keine Erfindung des Staates, weil sie schon vor dem Staat da gewesen sei. Es sei für sie daher auch klar, dass auch bei der Zunahme von anderen Modellen an der traditionellen Familie festgehalten werden müsse, denn nirgendwo anders sei der Zusammenhalt stärker als in Familien. Dies zeige sich auch in der aktuellen Corona-Krise. Durch den Wegfall staatlicher Strukturen seien es die Familien gewesen, die für den Zusammenhalt und die Aufrechterhaltung des Systems gesorgt hätten. In den Familien werde durch gelebte Generationensolidarität für ältere Menschen gesorgt. Folglich stellte sie sich die Frage, warum sich junge Menschen oft bewusst gegen eine Ehe und gegen Kinder entscheiden, obwohl gleichzeitig das Bedürfnis der Jugend nach Familie und nach Bindung nach wie vor ganz oben stehe. Unsere vordringliche Aufgabe sei es daher, jungen Menschen das Erfüllen dieser Bedürfnisse lebbar zu machen. Weiters führt Kelle aus, dass auch das Pensionssystem in die Richtung umgestaltet werden müsse, dass nicht jene bevorzugt würden, die keine Kinder haben, wie das derzeit der Fall sei. Früher habe man Kinder bekommen zur Altersabsicherung, jetzt laufen wir Gefahr, durch Kinder in eine Altersarmut zu geraten. Davon seien insbesondere Frauen betroffen.
In der anschließenden Podiumsdiskussion mit Oberösterreichs Familienreferenten Landeshauptmann-Stv. Dr. Manfred Haimbuchner stellte dieser klar: „Für mich steht fest, dass wir die traditionelle Familie weiter fördern müssen und auch fördern werden. Aktuelle Studien zeigen, dass der Wunsch nach Kindern nach wie vor ungebrochen ist. 99 Prozent der Befragten geben auch an, dass sie sich wieder für eine Familie und Kinder entscheiden würden, das freut mich. Es gibt manche Lebensformen in der heutigen Zeit, die sich mit anderen Lebensrealitäten selbst auch als Familie verstehen. Auf Dauer kann eine Gesellschaft aber nur dann funktionieren, wenn die Kernfamilie gute Rahmenbedingungen hat. Dazu gehört unter anderem ein gutes Steuersystem für jene, die bereit sind, Kinder in die Welt zu setzen. Aber vor allem brauchen wir eine positive Einstellung zur Familie“, so der Familienreferent. Kinder von vornherein abzulehnen, sei für ihn unverständlich. In Oberösterreich hätten die Familien gute Rahmenbedingungen, durch gezielte finanzielle Förderungen und Unterstützungen, durch gut ausgebaute Serviceleistungen beispielsweise im Rahmen der OÖ Familienkarte. Auch die Elternbildung habe einen besonderen Stellenwert zur Unterstützung der Eltern in ihrer Erziehungsverantwortung. „Wir müssen die Bedeutung von Kindern für unsere Gesellschaft in den Fokus rücken. Schließlich gibt Familie Sicherheit, Familie ist Heimat und Familien sind die Leistungsträger der Gesellschaft!“ so Haimbuchner abschließend.
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Quelle: Andreas Maringer, Verwendung mit Quellenangabe (0,98 MB).
Bildtext: Landeshauptmann-Stv. Dr. Manfred Haimbuchner und Birgit Kelle