Landeskorrespondenz
(Presseaussendung vom 18.9.2020)
Das Wohnhaus der Lebenshilfe Oberösterreich in Großraming im Fuchsbergweg ist am Freitag, 18. September, von Sozial-Landesrätin Birgit Gerstorfer und weiteren Ehrengästen im kleinen Rahmen eröffnet worden. Im neu gebauten Wohnhaus leben 15 Menschen mit intellektueller Beeinträchtigung – es entstanden sieben neue Plätze und ein Kurzzeitwohnplatz. „Menschen mit Beeinträchtigungen müssen ihren Platz in der Mitte unserer Gesellschaft haben. Dazu gehören auch der passende Wohnraum und eine adäquate Begleitung. Im Wohnhaus der Lebenshilfe werden die Menschen professionell begleitet. Ich wünsche allen Bewohnerinnen und Bewohnern sowie allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern viel Freude im neuen Zuhause“, sagte Soziallandesrätin Birgit Gerstorfer.
„Die Bewohnerinnen und Bewohner haben sich mittlerweile gut eingelebt und genießen ihr neues Zuhause sehr“, sagte Wohnhaus-Leiterin Hemma Hammann anlässlich der Eröffnung des neuen Wohnhauses für 15 Menschen mit intellektueller Beeinträchtigung. Davon übersiedelten acht aus dem ehemaligen Wohnhaus, sieben weitere Bewohnerinnen und Bewohner aus dem Bezirk Steyr-Land konnten neu aufgenommen und die lange Warteliste für Wohnplätze für Menschen mit Beeinträchtigung dadurch etwas verkürzt werden. Außerdem wurde ein Kurzzeit-Wohnplatz zur Entlastung von pflegenden Angehörigen in der Region geschaffen – dafür gibt es bereits zahlreiche Anfragen.
Inklusion und Selbstbestimmung
417 neue Wohnplätze für Menschen mit Beeinträchtigungen werden bis Ende 2021 in OÖ geschaffen. Weil der Bedarf aber weiterhin groß ist, wurde im Sommer fixiert, dass das Ausbauprogramm verlängert wird. Für 2022 ist vorgesehen, bis zu 100 zusätzliche Wohnplätze zu errichten. Der Ausbau wird auch danach weitergehen, insgesamt 500 neue Wohnplätze sollen bis 2028 entstehen. „Kein anderes Bundesland stellt mit knapp 4.500 Betreuungsplätzen speziell für Beeinträchtigte mehr zur Verfügung, als Oberösterreich. Dass wir uns auf diesen Zahlen nicht ausruhen können, verdeutlichen die langen Wartelisten. Dass wir das aber auch nicht tun, zeigen Eröffnungen wie diese. Ich freue mich über jeden einzelnen neu geschaffenen Platz, der für einen Menschen mit Beeinträchtigung zum neuen Zuhause werden kann und setzte mich weiterhin unermüdlich dafür ein, weitere Wohnplätze zu schaffen“, betonte die Landesrätin.
Johann Singer, Nationalratsabgeordneter und Bürgermeister von Schiedlberg, betonte bei der Eröffnung ebenfalls die Wichtigkeit der Schaffung von Wohnraum für Menschen mit Beeinträchtigung: „Ziel ist die Inklusion und Selbstbestimmung von Menschen mit Beeinträchtigung und Projekte wie das neue Lebenshilfe-Wohnhaus in Großraming unterstützen genau das.“ Von Pfarrer Mag. Thomas Mazur gab es bei der Eröffnung für das neue Wohnhaus den Segen.
Miteinander in der Gemeinde
Durch den Neubau des Wohnhauses in derselben Gemeinde werden die Bewohner/innen nicht aus ihrem sozialen Umfeld gerissen und aufgebaute Kontakte in der Region bleiben bestehen. „Die Bewohnerinnen und Bewohner sind gut in der Gemeinde verwurzelt – sie sind ein fixer Bestandteil unseres dörflichen und kirchlichen Lebens“, freut sich Leopold Bürscher, Bürgermeister von Großraming, dass das Projekt nach langer Planungsphase nun erfolgreich abgeschlossen werden konnte. Bürscher wurde bei den Neuwahlen des Vereins Lebenshilfe OÖ im vergangen Jahr zum Obmann der Arbeitsgruppe Großraming gewählt.
Das im Jahr 1989 in Betrieb genommene ehemalige Wohnhaus in der Eisenstraße entsprach schon lange nicht mehr den Anforderungen der mittlerweile älteren Bewohnerinnen und Bewohner. Es wurde zu einem teilbetreuten Wohnplatz für fünf Menschen mit intellektueller Beeinträchtigung umgebaut. Die fünf Bewohnerinnen und Bewohner verfügen über ein gewisses Maß an Selbstständigkeit bei der Bewältigung der Aktivitäten des täglichen Lebens und der Versorgung des Haushalts und sind nicht auf Barrierefreiheit und ein Pflegebad angewiesen. In der teilbetreuten Wohngruppe werden die Bewohner/innen nicht rund um die Uhr begleitet, spontane Unterstützung ist aber durch die Mitarbeiter/innen des nahegelegenen vollbetreuten Wohnhauses möglich.
Es arbeiten nun insgesamt 25 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Lebenshilfe im Bereich Wohnen in Großraming, durch den Neubau ist eine Reihe neuer Stellen dazu gekommen. „Aktuell sind wir noch auf der Suche nach Zivildienern und Stiftungspraktikantinnen und -praktikanten. Gerne unterstützen wir mit unserem Stiftungsplatz auch Menschen, die eine Ausbildung im Bereich der Behindertenbetreuung anstreben“, sagte Wohnhaus-Leiterin Hammann. Außerdem freut sich das Team über Freiwillige, die im Garten und Haus mithelfen oder mit den Bewohner/innen in ihrer Freizeit etwas unternehmen möchten.
Für die Errichtung der Wohn- und Arbeitsplätze konnten EU-Mittel zur Entwicklung des ländlichen Raumes herangezogen werden. 49,42 Prozent der Errichtungskosten werden durch sogenannte ELER-Mittel finanziert. Die Gesamtinvestitionskosten liegen bei 1,87 Millionen Euro.
Bilder zum Download
Quelle: Land OÖ/Denise Stinglmayr, Verwendung mit Quellenangabe (0,62 MB).
Bildtext: hinten: Markus Vogl, Nationalratsabgeordneter, Leopold Bürscher, Bürgermeister von Großraming, Nationalratsabgeordneter Johann Singer, vorne: Lebenshilfe-Geschäftsführer Gerhard Scheinast, Landesrätin Birgit Gerstorfer und Wohnhaus-Leiterin Hemma Hammann