Landeskorrespondenz
(Presseaussendung vom 13.11.2020)
Ein Ministerialentwurf zur Umsetzung der EU-Richtlinie über audiovisuelle Mediendienste schlägt zurzeit hohe Wellen. Unterschiedlichste Interessensvertretungen befürchten „absolute Werbeverbote“ und massive Auswirkungen auf die heimische Produktion, den Handel und die Werbewirtschaft.
Worum handelt es sich in der Vorlage des Bundeskanzleramtes nun konkret? Um eine Regelung, die zum Ziel hat, unsere Kinder vor der Bewerbung von ungesunden Produkten zu schützen. Dabei wird in keiner Weise auf ein generelles Verbot von nicht gesundheitsförderlichen Produkten abgestellt, doch es ist fachlich geboten hierzu Regelungen zu treffen, wenn sich deren Bewerbung an Kinder richtet und vor, nach und in Kindersendungen vorkommt.
Diese fachliche Einschätzung wird auch aus dem Konsument/innenschutz-Ressort des Landes OÖ gestützt. Viele Lebensmittel sind in Kindergrößen verfügbar, oft auch mit besonderen Verpackungen versehen. Naheliegend wäre dabei, dass diese Produkte wie Getränke, Joghurts mit „Extras“ und Schokomilch an die Ernährungsbedürfnisse von Kindern angepasst sind. Doch eine 2015 durchgeführte Schwerpunktaktion der Lebensmittelaufsicht OÖ zeigte, dass vielfach zu viel Zucker enthalten ist. Die untersuchten Kinderlebensmittel waren zum Großteil stark verarbeitet, aromatisiert und enthielten viele Zusatzstoffe. Preislich waren die Kindergetränke sowie die Kinder-Schokomilch im Durchschnitt teurer als die Vergleichslebensmittel. Bis auf ein Getränk enthielten alle Kinderlebensmittel so große Mengen Zucker, dass sie nur gelegentlich in kleinen Portionen verzehrt werden sollten. In Österreich kommt es vor allem bei Kindern zu Übergewicht und Adipositas in Folge falscher Ernährungsgewohnheiten.
LR Kaineder: „Dass es dabei nicht um Werbung für Speck, Grammelschmalz und Mohnzelten geht, ist wohl allen eingängig. Wir kennen aber auch die vielen Tests von Kinderprodukten, die klar an diese beworben werden, die überzuckert sind und voller Zusatzstoffe stecken. Für eine gesunde Ernährungsweise sind Kinderlebensmittel nicht notwendig, da gesunde Kinder keine speziellen Lebensmittel benötigen. Maßnahmen, wie ein Werbeverbot von ungesunden Produkten an Kinder sind eine Maßnahme zur Vermeidung falscher Ernährungsgewohnheiten und absolut zu begrüßen.“
Bunte Kinderlebensmittel selbst zuzubereiten spart nicht nur Geld, sondern auch unerwünschte Inhaltsstoffe: Ein Joghurt mit Früchten und ein paar Schokostreuseln, Nüssen oder Keksstücken oder Milch mit etwas Kakaopulver in einer bunten Trinkflasche sind schnell zubereitet. Soll es unbedingt die bunte Verpackung mit den Comic-Helden darauf sein, kann man diese Produkte auch mit Wasser, Milch oder Naturjoghurt etwas verdünnen.