Sozial-Landesrätin Birgit Gerstorfer: Gewaltberatung für Männer und Frauen durch Diözese Linz

Landeskorrespondenz

(Presseaussendung vom 2.12.2020)

Gewalt gegen Frauen und ihre Kinder ist auch in Oberösterreich eine große Herausforderung. Trotz flächendeckender Beratungs- und Präventionsangebote steigt die Zahl gewaltbetroffener Frauen, ebenso jene der Betretungsverbote, die durch die Polizei ausgesprochen werden, und die Fälle beharrlicher Verfolgung (Stalking) von Frauen. 
Rund 90 Prozent der Opfer häuslicher Gewalt sind weiblich, mehr als 90 Prozent der Täter sind männliche Familienmitglieder, überwiegend Partner und Ex-Partner. Fachleute betonen, dass es neben dem Opferschutz, welcher durch Frauenberatungsstellen, Frauenhäuser und viele andere Institutionen erfolgt, auch ein geeignetes Angebot für Täterinnen bzw. Täter braucht. Das Beratungszentrum BEZIEHUNGLEBEN.AT der Abteilung Beziehung, Ehe und Familie des Pastoralamtes der Diözese Linz unterstützt dabei in den Beratungsstellen Bad Ischl, Braunau, Freistadt, Gallneukirchen, Gmunden, Kirchdorf, Linz, Linz-Urfahr, Perg, Rohrbach Steyr, Vöcklabruck und Wels.
„Leider sehen wir, dass trotz intensiver Präventionsarbeit und zunehmender Sensibilisierung der Öffentlichkeit für das Thema, Gewalt gegen Frauen und Kinder steigt. Um diese Gewaltspirale zu stoppen, müssen wir uns auch mit den Tätern und Täterinnen auseinandersetzen. Sehr oft schaffen es die Opfer nicht, sich aus einer Gewaltbeziehung zu lösen bzw. kehren immer wieder in eine solche zurück. Dazu kommt, dass gewalttätige Männer häufig Wiederholungstäter sind und mehrere Opfer ihres Verhaltens zurücklassen. Die Arbeit mit ihnen kann weitere Gewalt und damit neue Opfer verhindern“, sagt Landesrätin Birgit Gerstorfer.
Das Beratungsangebot von BEZIEHUNGLEBEN.AT ist kostenlos, die Gespräche werden von ausgebildeten Ehe-, Familien- und Lebensberater/innen und Gewaltberater/innen geführt. Im Zuge der Beratung wird der eigene Gewaltkreislauf kennengelernt und verstanden. „Die Täter und Täterinnen lernen beispielsweise mit einer Wegweisung umzugehen und Konflikte in Beziehungen zu meistern, anstatt zu meiden. Erst wenn das eigene Verhalten bewusst ist, kann der Täter bzw. die Täterin den Gewaltkreislauf stoppen. Wir stehen auch in regelmäßigem Austausch mit den Frauenberatungsstellen in Oberösterreich“, betont Josef Hölzl MSc, Referent für Beratung der Diözese Linz.
Dieses wichtige Beratungsangebot wird heuer erstmalig vom Sozialressort gefördert. „Das Ziel ist, wie bei allen Gewaltschutzangeboten, die durch das Sozialressort gefördert werden, der bestmögliche Schutz der Opfer. Jeder Mann, der lernt, keine Gewalt mehr anzuwenden, bedeutet mindestens ein Opfer von häuslicher Gewalt weniger“, so Gerstorfer.

 

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