Landeskorrespondenz
(Presseaussendung vom 2.12.2020)
Gestern präsentierten die Statistik Austria und das WIFO (Österreichisches Institut für Wirtschaftsforschung) die Studie „Wie geht’s Österreich?“ in dem ein unabhängiges wissenschaftliches Expertinnen- und Expertengremium jährlich die Entwicklung von 31 Schlüsselindikatoren bewertet. In der Studie wird die Bodenversiegelung als gravierendes Umweltproblem bezeichnet. Es werden vor allem das hohe Ausgangsniveau und der kontinuierliche Anstieg des Anteils an versiegelter Fläche negativ gesehen. Im Beobachtungszeitraum von 2001 bis 2019 wuchs die Flächenversiegelung mit 25,7 Prozent deutlich schneller als die österreichische Bevölkerung mit 10,4 Prozent. Insgesamt wurde im Zeitraum eine Zunahme an versiegelter Fläche im Ausmaß von 481 Quadratkilometer festgestellt. „Damit wurden in Österreich innerhalb von weniger als 20 Jahren mehr als die Fläche der Bundeshauptstadt Wien versiegelt und der Nutzung entzogen. Das ist eine alarmierende Entwicklung, der wir schleunigst etwas entgegensetzen müssen, damit wir unsere Ernährungssicherheit und unseren Wohlstand nicht gefährden und wir unseren Kindern eine intakte und lebenswerte Umwelt hinterlassen können“, betont Landesrat Stefan Kaineder.
Österreich verliert jährlich 0,5 Prozent seiner Ackerfläche, doppelt so viel wie Deutschland. Das heimische Straßennetz ist mit 15 Metern pro Kopf eines der dichtesten in Europa, die Schweiz kommt nur auf die Hälfte. Die Fläche der Shopping-Center hat sich seit dem Jahr 2000 mehr als verdoppelt und mit 1,66 Quadratmetern Verkaufsfläche pro Kopf sind wir gemeinsam mit Belgien Europameister.
In Oberösterreich werden täglich 2,2 Hektar Boden für Bau- und Verkehrszwecke verbraucht. Beinahe ein Hektar davon wird in der Folge versiegelt und das jährliche Wachstum der Siedlungs- und Verkehrsflächen steigt weiter an. Die Bundesregierung will die tägliche Flächeninanspruchnahme bis 2030 auf 2,5 Hektar beschränken. Für Oberösterreich bedeutet dies maximal 0,4 Hektar pro Tag.
Für Landesrat Kaineder kann der Bodenverbrauch auf ein Mindestmaß verringert werden, wenn folgende Punkte in Gesetzen festgelegt werden:
• Industrie- und Gewerbebrachflächen nutzen statt auf der grünen Wiese bauen
• Landesweiter Grünzonenplan zum Schutz der Erholungs- und Rückzugsgebiete für Mensch und Tier
• Keine riesigen Parkflächen bei Firmen und Einkaufszentren, wenn dabei wichtiges Grünland verloren geht
• Kein Verbauen unserer fruchtbarsten Böden – „Wo unser Essen wächst, wird nicht mehr gebaut“
Klima-Landesrat Stefan Kaineder: „Es braucht dringend ein effektives Gegensteuern und eine verantwortungsvolle Bodenpolitik. Wir müssen sprichwörtlich etwas auf den Boden bringen. Es gilt eine Trendwende im Flächenverbrauch einzuleiten, jede weitere Zerstörung von Böden zu verhindern und unsere wertvollen Böden und vielfältigen Lebensräume zu schützen!“
Bilder zum Download
Quelle: Land OÖ, Verwendung mit Quellenangabe (1,68 MB).
Bildtext: Landesrat Stefan Kaineder sieht in der Zunahme an versiegelter Flächen eine alarmierende Entwicklung