Landeskorrespondenz
(Presseaussendung vom 18.12.2020)
In dieser Woche diskutierten die Agrarministerinnen und -minister einen von der Europäischen Kommission vorgelegten Bericht zur Reduktion von Pestiziden in der EU. Obwohl in den Schlussfolgerungen der Mitgliedsstaaten festgehalten wird, dass die Verwendung von Pestiziden mit Risiken und Gefahren für Menschen, Tiere und die Umwelt verbunden sein können, ist das Ergebnis ernüchternd. Das von der EU-Kommission vorgelegte konkrete Ziel zur Halbierung des Pestizideinsatzes bis 2030 wird nicht unterstützt und mit der Forderung nach einer Folgenabschätzung wird auf Zeit gespielt.
Wie wichtig allerdings ein entschlossenes Handeln in der Sache wäre, zeigt sich am Beispiel der besonders in der Winterzeit so beliebten Zitrusfrüchte. Denn Orangen, Mandarinen und Zitronen sind häufig mit Pestizidrückständen behaftet. So zeigt eine umfangreiche Untersuchung des Lebensmittelinstituts Oldenburg, dass konventionell erzeugte Zitrusfrüchte fast immer Pestizidrückstände aufweisen und diese größtenteils als Mehrfachrückstände von zwei bis sechs Wirkstoffen auf den Früchten vorliegen. In einer Probe Orangen wurden ganze 10 verschiedene Mittel nachgewiesen. Die Bio-Proben waren mit zwei Ausnahmen gänzlich rückstandsfrei - bei den geringen Gehalten der auffälligen Bio-Proben kann allerdings von einer Verschleppung ausgegangen werden. Insgesamt wurden 33 verschiedene Pestizid-Wirkstoffe gefunden. 75 Prozent der Proben kamen aus Spanien.
Landesrat Stefan Kaineder: „Natürlich hat ein heimischer Apfel den kürzeren Transportweg, aber im Winter greifen wir schon auch gerne auf die Vitamine von Orange und Mandarine aus dem Süden zurück. Dabei ist Bio eindeutig die bessere Wahl und fair gehandelt steht dem gesunden Vitamin-Kick nichts entgegen. Denn was wir bei Orange und Co auch sehen ist, welche Chemie-Cocktails in unsere Umwelt eingebracht werden und schließlich noch auf den Produkten zurückbleiben. Es muss in unser aller Interesse liegen, den Einsatz von Pestiziden massiv zu reduzieren und eine umweltgerechte Lebensmittelproduktion zu unterstützen.“
Ein bisher häufig bei Zitrusfrüchten eingesetzter Wirkstoff wurde letztes Jahr aus dem Verkehr gezogen. Das Insektizid Chlorpyrifos, das im Verdacht steht, schwere gesundheitliche Schäden bei ungeborenen Kindern auszulösen, wurde EU-weit verboten.
Konsument/innen-Tipp: Bio-Früchte kaufen und Hände waschen nach dem Schälen von konventionellen Produkten. Obst auch nicht in direktem Kontakt mit verzehrfertigen Waren lagern. Zum Backen oder für Desserts nur Schalen von Bio-Orangen oder Bio-Zitronen verwenden. Da Zitrusfrüchte schnell schimmeln, ist es wichtig, alle Früchte gleich beim Einkauf, spätestens vor der Verwendung gründlich zu kontrollieren. Luftig und am besten in der kühlen Speisekammer lagern.
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Quelle: Land OÖ, Verwendung mit Quellenangabe (1,64 MB).
Bildtext: Landesrat Stefan Kaineder