Landeskorrespondenz
(Presseaussendung vom 8.3.2021)
Seit Wochen und in immer wieder vertagten Sitzungen versucht die tschechische Regierung die Finanzierung eines neuen AKW-Blocks am Standort Dukovany über Milliarden schwere Staatshilfen durch das Parlament zu bringen. Heute nun hat die tschechische Aufsichtsbehörde die atomrechtliche Genehmigung für zwei neue Reaktoren in Dukovany erteilt. Die Genehmigung ist noch nicht rechtskräftig, daher auch noch nicht veröffentlicht.
„Bei dieser Genehmigung kann man nur hoffen, dass sie ein Papiertiger bleibt. Tschechien muss endlich den energiepolitischen Irrweg Atomkraft verlassen. Hier wird die Energiepolitik bei den geplanten Laufzeiten auf 100 Jahre einzementiert. Ein Kurs, der die Steuerzahlerinnen und Steuerzahler in Tschechien massiv belastet und die Sicherheit der Menschen auch in den Nachbarländern gefährdet. Atomkraft ist definitiv kein Instrument der Energiewende. Sie ist und bleibt eine Hochrisikotechnologie, die Unsummen verschlingt und ohne Milliarden-Subventionen völlig unrentabel ist. Wir müssen weiter mit allen zwischenstaatlichen Mitteln versuchen, Tschechien von diesem gefährlichen und teuren Irrweg abzubringen“, kommentiert der Klima-Landesrat die Genehmigung zweier weiterer Reaktoren für das AKW Dukovany durch die tschechische Atombehörde.
Das Verfahren zum Ansuchen durch die Gesellschaft Dukovany II – eine Tochterfirma des Atombetreibers CEZ – dauerte ein Jahr, dabei wurde u.a. der Vergabe-Sicherheitsbericht ausgewertet. Auch in diesem Bericht wird, wie auch bereits bei der UVP, die kritisierte Umschlagsmethode angewendet, was bedeutet, dass kein konkreter Reaktortyp geprüft wird, sondern lediglich allgemeine Angaben über AKW-Blöcke mit einer Leistung bis zu je 1.200 MW. Die Aussagekraft der Genehmigung so einer virtuellen Anlage ist unter Expert/innen sehr umstritten.
„Das atomare Damoklesschwert hängt damit weiter über Oberösterreich und wird durch den geplanten Ausbau von Dukovany weiter beschwert. Das ist nicht hinnehmbar und auch völlig zukunftsfeindlich. Die erneuerbaren Energieträger sind unaufhaltsam am Vormarsch. Dorthin müssen die Gelder fließen. Jeder Euro der in Atomkraft investiert wird, ist ein verlorener für die Energiewende. Tschechien hätte eigentlich eine Aktualisierung des Energiekonzepts in den nächsten zwei Jahren angekündigt. Dieses mit zukunftsfähiger Energiewirtschaft und dem im Ausbau erneuerbarer Energien zu erreichen, wäre zielführender, als das Ende einer veraltete Risikotechnologie zwanghaft hinauszuzögern“, betont Kaineder.