Landeskorrespondenz
(Presseaussendung vom 2.4.2021)
Schieneninfrastruktur mit leistungsfähiger Pyhrn-Schober-Achse sowie Autobahnlückenschluss im Zentrum des länderübergreifenden Interesses. Weitere Beschlussfassungen für gemeinsames Schienenprojekt müssen auf Bundes- und europäischer Ebene manifestiert werden.
Trotz aktueller Corona-Pandemie gehen Wirtschaftsprognosen davon aus, dass der Güterverkehr in und durch Österreich bis zum Jahr 2040 um rund 45 % zunehmen wird. Um diese Herausforderungen im Bereich des Transportwesens meistern zu können, bedarf es dem Ausbau der Infrastruktur. Um den Übergang zu einer ressourcenschonenden und wettbewerbsfähigen Mobilität zu gestalten hat die EU mit dem Green Deal umfangreiche Investitionen für den Ausbau der Schieneninfrastruktur in Aussicht gestellt. Diese Förderungen gilt es im Sinne der Österreichischen Interessen zu nutzen.
Der Ausbau der länderübergreifenden Schieneninfrastruktur zwischen Tschechien und Oberösterreich stand im Zentrum der bilateralen Gespräche zwischen dem Vize-Verkehrsminister der Tschechischen Republik, Jan Sechter, und dem oberösterreichischen Landesrat Mag. Günther Steinkellner. Die Attraktivierung der Pyhrn-Achse und damit der Summerauer- und Pyhrnbahn käme sowohl dem Güter- als auch dem Personenverkehr zu Gute. „Mit der Modernisierung der Eisenbahnstrecke Prag – Budweis wird die alte europäische Nord-Süd-Achse wiederbelebt. Gleichzeitig eröffnen sich bereits in absehbarer Zeit neue Möglichkeiten für die Zugverbindungen nach Oberösterreich und weiter über Linz in die Alpen – beliebter Zielort der Touristinnen und Touristen aus der Tschechischen Republik. Und für die Oberösterreicher rückt Prag näher“, so der Vize-Verkehrsminister der Tschechischen Republik, Jan Sechter. „Die bilaterale Online-Konferenz hat sich als tolle Plattform für die Erörterung grenzüberschreitender Mobilitätsfragen und zukünftiger Herausforderungen erwiesen. Im Rahmen dieses Mobilitätsgipfels haben sich viele Berührungspunkte mit unserem tschechischen Nachbarn ergeben“, so Steinkellner.
Kein Entweder-oder, sondern ein Sowohl-als-auch kristallisierte sich im Zuge der Gespräche ebenfalls klar heraus. Neben dem Ausbau der Schieneninfrastruktur wurden auch die Fortschritte beim Ausbau des hochrangigen Straßennetzes thematisiert. Von Seiten der Tschechischen Republik wurde abermals unterstrichen, den Ausbau des Autobahnnetzes rasch vorantreiben zu wollen. Man rechnet mit einem Ausbau in die Grenzregion bis zum Jahr 2025.
Von Seiten des Landes OÖ wird ein integriertes europäisches Verkehrssystem mit intermodalen Lösungen unterstützt, versichert Landesrat für Infrastruktur Mag. Günther Steinkellner: „Moderne Verkehrswege und -mittel sind unverzichtbare Voraussetzungen für eine dynamische Wirtschaft, leistungsfähige Infrastrukturen sind ein klarer Standortvorteil. Umgekehrt hingegen gilt: vernachlässigte Infrastruktur wird zum Risiko und zur Belastung für Entwicklung und Beschäftigung. In diesem Zusammenhang ist die Pyhrn-Schober-Achse eine wichtige europäische Mobilitätstrasse. Um geförderte Infrastrukturausbaumaßnahmen zu erreichen, ist eine Aufnahme in das Transeuropäische Verkehrsnetz (TEN-V) prioritär. Die österreichische Bundesregierung muss intensive Bemühungen zeigen, um hier den heimischen Interessen Ausdruck zu verleihen. Das prognostizierte Mobilitätsbedürfnis kann ein einzelner Verkehrsträger allein aber nicht bewältigen. Der Ausbau der S10 in Richtung Staatsgrenze geht mit dem Projekt der Linzer Osttangente Hand in Hand. Um eine positive Entwicklung der Landeshauptstadt und des Landes Oberösterreich gewährleisten zu können, wird diese Verkehrsader eines der wichtigsten Infrastrukturprojekte der Zukunft darstellen. Es gilt, die Leistungsfähigkeit und Effizienz aller Verkehrsträger zu sichern und durch eine optimale Vernetzung von Straße und Schiene dafür zu sorgen, dass in einem leistungsfähigen Gesamtsystem die jeweiligen Stärken zum Einsatz gebracht werden können. Der gemeinsame Einsatz für eine europäische Förderung zur Attraktivierung der Mobilität ist nicht nur im Interesse der gesamten Republik, sondern mit lokalen, regionalen und internationalen Wertschöpfungsprozessen eng verknüpft. Um die gemeinschaftlichen, österreichisch-tschechischen Interessen in konkrete Projekte zu gießen, fordere ich die Bundesregierung auf, den weiteren Mobilitätsdialog auf den höchsten nationalen Regierungs- und Verwaltungsebenen zu suchen“, so Steinkellner abschließend.