Landeskorrespondenz
(Presseaussendung vom 15.4.2021)
In den letzten Wochen hat die oberösterreichische Öllobby massive Geschütze aufgefahren und mit hunderten Briefen an politische Verantwortungsträger/innen gegen Klimaschutzmaßnahmen wie der „Raus aus Öl und Gas“-Offensive der Bundesregierung zu mobilisieren versucht. Nun kommt von der österreichischen Mineralölwirtschaft eine Presseaussendung, die Heizen mit Öl als günstigste Heizform darstellen möchte und stellt eigene Berechnungen dazu an. Wer sich allerdings über unabhängige Berechnungen informiert, wie zum Beispiel jener von der Österreichischen Energieagentur, wird völlig andere Ergebnisse zu Gesicht bekommen. Dort ist die Ölheizung etwa bei thermisch unsanierten Gebäuden die mit Abstand teuerste Heizform – im Neubau sind Ölheizungen ohnedies mittlerweile tabu. Auch bei sanierten Gebäuden ist die Ölheizung immer noch die drittteuerste Heizform.
„Wenn man bedenkt, dass Ölheizungen vielfach noch in unsanierten Gebäuden die Wärme liefern, ist das, was uns die Öllobby hier suggerieren will brandgefährlich für unser Klima und auch den Geldbeutel jener, die vor einer möglichen Heizungsumstellung stehen. Die Öllobby verunsichert mit derartigen Aussendungen die Menschen im Land und konterkariert die Klimaschutzbemühungen der Bundesregierung“, ärgert sich Klima-Landesrat Stefan Kaineder.
Heizkostenvergleiche gibt es viele, und wenig überraschend weichen die Ergebnisse je nach dahinterliegender Organisation ab. Vorsicht ist jedenfalls geboten, wenn man nur die Darstellungen von energieträgerabhängigen Organisationen ansieht. Daher sind die Informationen der Energieagenturen oder Konsumentenschutzstellen als neutrale Quellen besser geeignet. Auf der Homepage der Österreichischen Energieagentur findet man zum Beispiel immer aktualisierte Daten, welche die Gesamtsituation in Bezug zu verschiedenen Gebäudetypen darstellt. Die Branche sieht als Strohhalm synthetische Brenn- und Kraftstoffe, welche aus erneuerbaren Strom bzw. Wasserstoff erzeugt werden (Power-to-Liquid-Anlagen). Derartige aufwändig zu erzeugende Brennstoffe werden immer teuer sein und sind daher nur für gewisse notwendige Anwendungen sinnvoll, z.B. als Ersatz zu herkömmlichen Flugzeugtreibstoffen.
Klima-Landesrat Stefan Kaineder: „Wer sich für eine Pelletsheizung oder eine Wärmepumpenheizung entscheidet, schützt nicht nur das Klima, es wird damit vor allem auch Wertschöpfung im eigenen Land generiert. Damit wird das Geld nicht nach Saudi-Arabien überwiesen, sondern schafft hier bei uns Arbeitsplätze und unterstützt etwa die heimische Forstwirtschaft, Pelletsheizungskessel- oder Wärmepumpenhersteller sowie die Installateure und Monteure vor Ort.“
Heizkostenvergleich für verschiedene Haustypen sowie Treibhausgas-Emissionen:
https://www.energyagency.at/fakten-service/heizkosten.html