Landeskorrespondenz
(Presseaussendung vom 19.5.2021)
Viele Entwicklungen haben in den letzten Jahrzehnten das Leben der Honigbienen erschwert. Nicht vergessen werden sollten auch die „wilden“ Verwandten unserer Honigbiene. Sie haben es noch mit verschärften Bedingungen zu tun, werden nicht von den Imker/innen gepflegt und kämpfen schlichtweg ums Überleben. Ein wesentlicher Faktor, neben der Intensivierung der landwirtschaftlichen Nutzung und der Verarmung der Landschaft, ist der Einsatz von Pestiziden. Besonders die sogenannten Neonicotinoide setzen den Bienen stark zu. Diese Gifte wirken unspezifisch auf das Nervensystem von Insekten und können Jahre in den Böden verblieben.
Nach jahrelangen und zähen Verhandlungen konnte im Frühjahr 2018 auf EU-Ebene ein Verbot der schädlichen Neonicotinoide, Clothianidin, Imidacloprid und Thiamethoxam durchgesetzt werden. Doch das Verbot wird alljährlich mit Notfallzulassungen durch die Mitgliedsstaaten ausgehebelt, ein großer Rückschritt für den Bienenschutz. Und auch die Pestizid-Hersteller sind nicht untätig, so hat der Chemie-Konzern Bayer die EU-Kommission geklagt, um das Verbot generell zu kippen. Positive Nachricht: Das erst kürzlich erfolgte Urteil bestätigt das rechtmäßige Handeln der Kommission zum Schutz der Bienen. Gefahr droht aber auch weiterhin durch Wiederzulassungen von nachweislich bienenschädlichen Stoffen oder durch neue Bienengifte, die ganz ähnlich wirken wie Neonicotinoide und die standardmäßig im Einsatz sind.
„Große Teile unserer Lebensmittelproduktion hängen von der Bestäubung durch Insekten ab. Wenn wir Bienen und andere Bestäuber schützen, sichern wir also auch unsere eigenen Lebensgrundlagen. Um das Bienensterben aufzuhalten, muss sich vor allem die Politik ändern und statt der Industrialisierung der Landwirtschaft eine ökologische Landwirtschaft fördern. Das Neonics-Verbot, das nun auch höchstgerichtlich bestätigt wurde, ist ein wichtiger Schritt zum Schutz unserer Bienen und darf nicht aufgeweicht werden. Es darf nicht der einfachste Weg gegangen werden, indem die Anwendung über Notfallzulassung ermöglicht oder Ersatzmittel – die ebenso gefährlich sind – zugelassen werden. Dass eine Landwirtschaft ohne Ackergifte möglich ist, beweist der ökologische Landbau seit Jahrzehnten“, so Landesrat Stefan Kaineder, der einen tatsächlichen Ausstieg aus den hochgefährlichen Bienengiften fordert.
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Quelle: Land OÖ, Verwendung mit Quellenangabe (1,80 MB).
Bildtext: Landesrat Stefan Kaineder fordert einen Ausstieg aus hochgefährlichen Bienengiften