LR Hiegelsberger: Inklusion durch regionale Kulinarik – Vorzeigeprojekte Hof Schlüßlberg und Joker Hof Tollet des OÖ. Zivil-Invalidenverbandes

Landeskorrespondenz

In Oberösterreich gibt es mehrere Bauernhöfe, auf denen Kinder und Jugendliche mit Beeinträchtigung leben und arbeiten. Zwei davon sind die Höfe Schlüßlberg und Tollet. Mit der sinnerfüllenden Beschäftigung am Hof und der Möglichkeit eines Praktikums bei einem Partnerbetrieb werden die jungen Menschen auf den regulären Arbeitsmarkt vorbereitet. Agrar-Landesrat Max Hiegelsberger besuchte den Joker Hof Tollet. „Die Tätigkeit in der Landwirtschaft ist eine tolle Vorbereitung für die Herausforderungen am Arbeitsmarkt und lässt Raum für die persönliche Entwicklung. Eine sinnvolle und im besten Sinne des Wortes geerdete Tätigkeit, Freude an der Arbeit und ein gutes Miteinander zeichnen die Höfe des Zivil-Invalidenverbandes aus“, so Agrar-Landesrat Max Hiegelsberger.

Lebensqualität lernen – vom Bauernhof hinaus in ein erfülltes Leben

Auf dem Hof Schlüßlberg leben die Bewohner/innen zum großen Teil als Selbstversorger. Das Brot wird selbst gebacken, das Fleisch kommt von den Tieren am Hof und wird im eigenen Schlachthaus zerlegt und auch die Milch stammt von hofeigenen Tieren. Eier und sonstige Hauptlebensmittel werden aus der Region bezogen.

Auf dem zweiten Hof des Oberösterreichischen Zivil-Invalidenverbands, dem Joker Hof Tollet, arbeiten 63 Menschen mit Beeinträchtigung. Sie sind in Wohngruppen von sechs bis sieben Personen untergebracht und werden tagsüber in Ausbildungswerkstätten gefördert und ausgebildet. Das Ziel: Eine Anstellung bei einem oberösterreichischen Unternehmen und somit die Chance auf ein ganz normales Leben.

„Die Joker Höfe Tollet und Schlüßlberg bilden im Auftrag des Landes Oberösterreich junge Menschen mit Förderbedarf aus, qualifizieren sie für die Wirtschaft mit dem obersten Ziel, sie auch auf dem ersten Arbeitsmarkt zu vermitteln. Diese jungen Menschen haben bei uns ein Dienstverhältnis und geben so auch wieder einen Beitrag in das allgemeine Sozialsystem zurück“, so Michael Leitner, Geschäftsführer des Zivil-Invalidenverbands.

Die Jugendlichen können während der Ausbildung ein Praktikum bei umliegenden Betrieben absolvieren und nach einer längeren Probezeit von den Firmen übernommen werden. Partner-Unternehmen des Hofs sind zum Beispiel die Bezirkshauptmannschaft Grieskirchen-Eferding, das Landtechnikunternehmen Pöttinger sowie der Heizungsproduzent Fröling.

Inklusion am Arbeitsplatz: Fröling zeigt wie’s geht

Während der Großteil der Mitarbeiter/innen der Firma Fröling Biomasseheiztechnik produziert, kümmern sich unter anderem fünf zum Teil ehemalige Bewohner/innen des Joker Hofs Tollet in der Betriebsküche um das leibliche Wohl. Bei dieser Form der geschützten Arbeit werden täglich rund 50 Mahlzeiten mit überwiegend regionalen Produkten hergestellt. Saisonale Lebensmittel stehen besonders im Fokus der Köch/innen und sind vor allem beim Salat und Beilagengemüse stark vertreten. Regionale Lebensmittel und gelebte Integration von Menschen mit Beeinträchtigung – das Unternehmen Fröling zeigt auf, was alles möglich ist. Hier können sich die Menschen mit ihren jeweiligen Stärken optimal einbringen, zum Wohle der 330 Beschäftigten. Sie profitieren von täglich frisch zubereiteten Speisen mit regionalen Zutaten. Das ist maximale Lebensqualität!“, so Agrar-Landesrat Max Hiegelsberger.

Lebensmittelqualität als Basis der Lebensqualität

Neben dem sozialen Aspekt dieser Projekte steht auch die regionale Lebensmittelherkunft in der Gemeinschaftsverpflegung im Fokus. Die auf den Höfen des Zivil-Invalidenverbandes ausgebildeten Menschen haben einen persönlichen Bezug zur landwirtschaftlichen Produktion und wissen um den Wert der regionalen, hochqualitativen Produkte. In der Umgebung von Landwirt/innen gewissenhaft und hingebungsvoll erzeugt, landen sie ohne langen Transportweg auf den Tellern der Mitarbeiter/innen.

„Frische und gesunde Lebensmittel geben uns Kraft für den Tag und tragen zu unserem Wohlbefinden bei! Die Lebensmittelqualität ist die Basis der Lebensqualität. Daher gilt es, den regionalen Lebensmitteleinkauf auch in der Gemeinschaftsverpflegung zu steigern! “, so Agrarlandesrat Max Hiegelsberger.

Der Anteil der Außer-Haus eingenommenen Mahlzeiten beträgt in Oberösterreich über 20 Prozent. Allein in öffentlichen Einrichtungen werden pro Tag rund 500.000 Portionen konsumiert. Die Gemeinschaftsverpflegung ist somit ein bedeutender Faktor in der täglichen Ernährung der Oberösterreicher/innen.

 

Bilder zum Download

Landesrat Max Hiegelsberger, Michael Leitner sowie zwei Mitarbeiter und eine Mitarbeiterin in einer Großküche, auf dem Herd steht ein Topf, in dem umgerührt wird Quelle: Vanessa Ehrengruber, Land (1,49 MB).

Bildtext: Agrar-Landesrat Max Hiegelsberger (rechts im Bild) mit dem Geschäftsführer des OÖ. Zivil-Invalidenverbandes Michael Leitner (zweiter von links) und Mitarbeiter/innen des Joker Hof Tollet