Landeskorrespondenz
(Presseaussendung vom 10.9.2021)
In Oberösterreich werden acht von zehn pflegebedürftigen Menschen von ihren Angehörigen zuhause gepflegt und betreut. In der Regel sind es die Töchter und Schwiegertöchter, die zum Teil auch ihren Beruf aufgeben, um sich der Pflege ihrer Angehörigen widmen zu können. „Pflegende Angehörige übernehmen große Verantwortung und haben oft wenig Zeit für sich. Viele sind sieben Tage die Woche für ihre Angehörigen da. Das bedeutet eine große psychische und physische Belastung. Die Covid-19 Pandemie hat die Situation zusätzlich verschärft. Pflegende Angehörige verdienen deshalb bestmögliche Unterstützung. Das Land OÖ bietet eine Vielzahl derartiger Angebote“, betont Sozial-Landesrätin Birgit Gerstorfer.
68 Sozialberatungsstellen in allen Bezirken in Oberösterreich bieten eine kostenlose, individuelle und vertrauliche Informations- und Orientierungshilfe. Die fachlich versierten und interdisziplinären Teams in den Sozialberatungsstellen führen pro Jahr an die 90.000 Beratungsgespräche. Schwerpunkte sind finanzielle Angelegenheiten und Themen der Pflege und Betreuung im Alter.
Als wichtige telefonische Anlaufstelle für alle Fragen rund um das Thema Pflege und Betreuung wurde die Pflegehotline 051 775 775 eingerichtet. Geschulte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter geben Auskünfte, verweisen an zuständige Stellen und Ansprechpersonen und leisten Unterstützungshilfe für jegliche Problemlagen.
Es gibt in Oberösterreich über 700 Tagesbetreuungsplätze, die eine Entlastung für pflegende Angehörige bringen. Dort werden Pflegebedürftige nicht nur tage- oder stundenweise betreut, sondern gezielt gefördert. Den pflegenden Angehörigen wird dadurch wieder freie Zeit für persönliche Erledigungen oder einfach für sich selbst ermöglicht. Das Sozialressort hat 2020 und 2021 den Ausbau an Tagesbetreuungsplätzen mit 1,2 Millionen Euro unterstützt.
Damit pflegende Angehörige einmal eine Auszeit genießen können gibt es seit 2020 einen Urlaubszuschuss von bis zu 225 Euro. Das Angebot gilt für Personen, die einen Angehörigen mit mindestens Pflegestufe 3 betreuen und einen Urlaub in Österreich verbringen. Seit 1. Jänner 2021 gib es erstmals auch finanzielle Unterstützung des Landes Oberösterreich für das Angebot der Kurzzeitpflege in Alten- und Pflegeheimen.
Unterstützung bieten auch die Servicestellen für pflegende Angehörige der Caritas. Sie sind eine wichtige Anlaufstellen für pflegende Angehörige und bieten Veranstaltungen, Erholungsangebote, Weiterbildungen, Workshops und psychosoziale Beratung. Aufgrund der zunehmenden körperlichen und emotionalen Belastung sind pflegende Angehörige häufig von Burnout betroffen. Die Caritas-Servicestelle Pflegende Angehörige lädt deshalb am Montag, 13. September um 18.00 Uhr zu einem Online-Vortrag mit Gisela Trobisch über Burnout-Prävention ein. Anmeldungen sind per Mail unter pflegende.angehoerige@caritas-linz.at möglich. Der Link wird danach zugeschickt.
Die Arbeiterkammer OÖ bietet ebenfalls Unterstützungen für Menschen, die Angehörige pflegen und betreuen. Mitglieder haben die Möglichkeit, eine kostenlose und umfassende Beratung und Rechtsvertretung zum Anspruch auf Pflegegeld zu nutzen. Die Arbeiterkammer prüft, ob und in welcher Höhe Anspruch auf Pflegegeld besteht, unterstützt bei der Antragstellung und prüft zusätzlich, ob die Entscheidung des Pensionsversicherungsträgers über die Einstufung korrekt ist.
Ausführliche Informationen zu den Pflegeangeboten in OÖ finden Sie auf www.pflegeinfo-ooe.at
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