Landeskorrespondenz
(Presseaussendung vom 3. November 2021)
„Impfungen gehören zu den wirksamsten Schutzmaßnahmen, die die Medizin zu bieten hat. Die Impfung gegen Covid-19 steht durch die laufende Impfkampagne derzeit im Mittelpunkt des öffentlichen Interesses. Aber es gibt abseits von Corona viele weitere wichtige Schutzimpfungen, die nicht vernachlässigt werden dürfen, eine davon ist die Impfung gegen Krebs“, betont LH-Stellvertreterin und Gesundheitslandesrätin Mag.a Christine Haberlander.
Gebärmutterhalskrebs ist die zweithäufigste Krebserkrankung bei Frauen. Österreichweit werden jährlich rund 400 Erstdiagnosen gestellt, in etwa 50 davon in Oberösterreich. Zahlen, die sich mit Hilfe einer Impfung drastisch reduzieren lassen, denn ausgelöst wird Gebärmutterhalskrebs, wie auch eine Reihe anderer Krebserkrankungen durch Humane Papilloma Viren (HPV). Die HPV-Impfung ist neben der Hepatitis-B-Impfung die zweite, die eine Krebserkrankung verhindern kann.
„Wir wollen die Eltern und Erziehungsberechtigten immer wieder darauf aufmerksam machen, dass es eine Chance gibt, ihre Kinder durch die kostenlose HPV-Impfung im Rahmen des Schulimpfprogrammes frühzeitig zu schützen. Die Durchimpfungsrate gegen HPV beträgt in der Zielgruppe für die Schulimpfungen noch immer weniger als 50 Prozent“, so Haberlander. Deshalb findet die HPV-Schulimpfung seit Herbst 2020 nicht mehr in den Volksschulen, sondern in der 5. Schulstufe statt. „Wir glauben, dass bei den Eltern von Kindern in diesem Alter das Bewusstsein für die Notwendigkeit einer HPV-Impfung stärker vorhanden ist“, erklärt die Gesundheitsreferentin.
Die Krebshilfe Oberösterreich ist seit über 20 Jahren in Schulen unterwegs, um auf einen gesunden Lebensstil hinzuweisen. Waren es zu Beginn vorwiegend die Gefahren des Rauchens, so haben sich die Themen generell auf Gesundheitsvorsorge ausgeweitet. „Leider ist das Thema „HPV-Impfung“ noch nicht bei allen angekommen, daher haben wir einen eigenen Folder für Schülerinnen und Schüler sowie Eltern erstellt, um noch mehr über das Thema zu informieren“, so Krebshilfe-Geschäftsführer Mag. Peter Flink. Die Schulen können den Folder online an die Eltern weiterleiten, selber ausdrucken oder die Folder bei der Krebshilfe OÖ bestellen. Gleichzeitig wird die HPV-Impfung auch im Rahmen von Schulbesuchen verstärkt zum Thema gemacht.
Ab sofort vergünstigte Nachholimpfung bis zum 18. Geburtstag
Gemäß österreichischem Impfplan wird die Impfung für alle Mädchen und Buben ab dem vollendeten 9. Lebensjahr empfohlen. Jährlich werden in Oberösterreich etwa 13.000 HPV-Impfungen im Kinderimpfprogramm durchgeführt. Im Rahmen von Schulimpfungen wird die HPV-Impfung kostenlos für alle Schülerinnen und Schüler der 5. Schulstufe angeboten. Darüber hinaus wird die Impfung für alle Kinder im Alter zwischen neun und zwölf Jahren an den öffentlichen Impfstellen (den Sanitätsdiensten der Bezirkshauptmannschaften und den Gesundheitsämtern der Magistrate) kostenlos angeboten.
Ab dem Schuljahr 2021/2022 können sich Jugendliche vom vollendeten 12. Lebensjahr bis zum vollendeten 18. Lebensjahr zum vergünstigten Selbstkostenpreis von 60 Euro pro Teilimpfung ebenfalls an den öffentlichen Impfstellen impfen lassen, das war bisher nur bis zum vollendeten 16. Lebensjahr möglich. Bis zum 15. Geburtstag sind zwei Impfungen ausreichend, danach sind drei Dosen für die vollständige Immunisierung erforderlich. Das heißt, bis zum 15. Lebensjahr kostet die Nachholimpfung 2x 60 Euro, danach 3x 60 Euro. Ohne diese Vergünstigung kostet die dreiteilige Impfung mehr als 600 Euro.
„Es gibt eine Impfung gegen Krebs! Ich appelliere daher an alle Eltern, dieses Angebot für ihre Kinder auch in Anspruch zu nehmen. Mein Appell geht aber auch an alle Jugendlichen, die erweiterte Möglichkeit zur Nachholimpfung zu nutzen“, so Haberlander abschließend.
„Die Anzahl HPV-positiver Rachenkarzinome steigt weltweit rasant an. Die Ausbreitung kann durch die HPV-Impfung deutlich reduziert werden. Die Impfung im Jugendalter schützt vor dieser Krebsart“, sagt Krebshilfe-Vizepräsident Prof. Martin Burian, Vorstand HNO, Ordensklinikum.
„Im Rahmen unserer "Petrol Ribbon Initiative" beschäftige ich mich schon seit Jahren mit dem Thema HPV-Impfung. Die Chance einer "catch up" Impfung bis 18 finde ich großartig!! Damit erreicht man junge Erwachsene, die sich mit dem Thema Sexualität beschäftigen, optimal“, sagt Krebshilfe-Vorstand Prof. Lukas Hefler, Vorstand Gynäkologie, Ordensklinikum.
„Aus Sicht der Frauengesundheit eine wertvolle und wichtige Investition in die Zukunft“, sagt Krebshilfe-Vorstand Prof. Peter Oppelt, Vorstand Gynäkologie, Kepleruniklinikum.