Landeskorrespondenz
(Presseaussendung vom 17. November 2021)
Wirtschafts-Landesrat Markus Achleitner bei Logistiksymposium am Flughafen Linz: „Logistik ist der Blutkreislauf der Wirtschaft - ‘UpperLogistics2030‘ soll Lösungen für Spannungsfeld zwischen wirtschaftlichen und klimaschutzbedingten Anforderungen bei Ansiedlung von Logistikunternehmen bringen“
Oberösterreich liegt im Zentrum des österreichischen und europäischen Warenverkehrs. Durch die hohe Exportquote kommt der Logistik in Oberösterreich zusätzlich eine große Bedeutung zu. „Die Logistik ist der Blutkreislauf der Wirtschaft. Das Logistikaufkommen steigt in allen Bereichen weiterhin an, die Corona-Pandemie hat die dynamische Entwicklung im Versandhandel zusätzlich beschleunigt. Um Logistikinfrastruktur in Oberösterreich noch nachhaltiger zu gestalten, erstellt unsere oö. Standortagentur Business Upper Austria gemeinsam mit dem Verein Netzwerk Logistik, dem Logistikum Steyr und dem Land OÖ bis Mitte 2022 die Logistikstrategie ‚UpperLogistics2030‘. Diese Logistikstrategie wird zukunftsfähige Logistikstandorte definieren und soll Lösungen für das Spannungsfeld zwischen wirtschaftlichen und klimaschutzbedingten Anforderungen bei der Ansiedlung von Logistikunternehmen anbieten“, kündigte Wirtschafts- und Raumordnungs-Landesrat Markus Achleitner beim OÖ Logistiksymposium an, das noch vor den aktuellen Corona-Beschränkungen am Flughafen Linz stattgefunden hat. 65 Gäste waren der Einladung der oö. Standortagentur Business Upper Austria, Go Asset Development GmbH, Flughafen Linz GesmbH, des Logistikums Steyr und der DHL Express GmbH gefolgt und informierten sich darüber, wie Logistikansiedlungen sowie intelligente Logistik- und Verkehrskonzepte zur Chance für Regionen werden.
Expertinnen und Experten der Logistikbranche diskutierten mit den Teilnehmer/innen darüber, auf welche Trends sich Gemeinden künftig einstellen müssen und wo es Potenziale zum Mitgestalten gibt. „Logistikimmobilien sind analoge Plattformen der digitalen Welt. Sie haben das Potenzial, zu innovativen Fabriken der Zukunft zu werden und sind Bestandteil eines nachhaltigen Umbaus der Wertschöpfungsketten“, betonte Landesrat Achleitner. Gemeinsam mit Brownfield24 arbeitet Business Upper Austria beispielsweise an einem Portal zur Leerstandsbelebung, u.a. auch für logistische Nachnutzungen.
„Der Flughafen Linz-Hörsching hat sich als DER Cargo-Flughafen Österreichs etabliert. Solch eine Infrastruktur ist für den Standort enorm wichtig“, erklärte Dr. Magnus Brunner, Staatssekretär im Klimaschutzministerium, und ergänzte zum Thema Nachhaltigkeit: „Damit wir unsere ambitionierten Klima- und Energieziele erreichen, brauchen wir drei Dinge: Investitionen, Innovation und Zusammenarbeit. Darum setzen wir auf Anreize, nicht auf Verbote. Die ökosoziale Steuerreform zeigt es vor: Wir schlagen die Brücke zwischen Wirtschaft und Klimaschutz – und entlasten die Menschen mit 18 Mrd. Euro.“
Smart Logistics Factory
Mag. Andreas Liebsch von Go Asset Development, Matthias Raßbach von ESG Unternehmensimmobilien, Mag. Florian Hofbauer von der FH Steyr und Mag. Rainer Edelsbrunner von Business Upper Austria referierten über die Trends, die auf den Logistikstandort Oberösterreich wirken. „Logistik wird digital, Künstliche Intelligenz, Robotics, Automatisierung und 3D-Druck ziehen in die Logistik ein, sodass wir sogenannte Smart Logistics Factories haben werden“, ist Raßbach überzeugt. E-Commerce wurde durch die Pandemie beschleunigt und werde zum Game-Changer im Handel und in der Logistik. Auch die demographische Entwicklung wirkt sich auf die Logistikbranche aus. Es stehen immer weniger und immer ältere Arbeitskräfte zur Verfügung. Die Rahmenbedingungen werden sich daran anpassen müssen.
Klimafreundliche Logistik
Logistikimmobilien werden künftig transparent und nachvollziehbar CO2 einsparen. „Das Ziel, die Ressource Boden zu schützen und Flächenverbrauch zu optimieren, hat natürlich Auswirkungen auf die Standortmöglichkeiten für Logistikansiedlungen. Zugleich besteht die Notwendigkeit, die Logistik in Oberösterreich aufrechtzuerhalten. Im Projekt ‚UpperLogistics2030‘ sollen dafür nachhaltige Lösungen gefunden werden“, erklärte Mag. Edelsbrunner von der Business Upper Austria.
Logistikimmobilien als Investment-Champions
Immobilienexperte Matthias Raßbach sieht die Logistik als neuen Champion bei Unternehmensimmobilien: „Niedrige Zinsen und hohe Geldmengen treiben die Investitionen in Immobilien voran. Mit Blick auf die Digitalisierung sowie die Entwicklung des Online-Handels werden Logistikimmobilien immer attraktiver. Die noch ungewisse Entwicklung des Büro- und Hotelimmobilienmarktes sowie des stationären Handels, ausgenommen des Lebensmittelhandels, rücken Logistikimmobilien noch stärken in den Fokus nationaler und internationaler Investoren. Dabei werden ESG (Environmental Social Governance) und insbesondere der Klimaschutz transparente Nachhaltigkeitskonzepte für Logistikstandorte notwendig machen.“
Nachhaltigkeitskonzept von Anfang an
Mag. Andreas Liebsch vom Immobilienentwickler Go Asset Development betonte ebenso, dass der Haupttrend bei absolut nachhaltigen Logistikimmobilien liegt: „Der optimale Standort verfügt über eine multimodale Verkehrsanbindung und ermöglicht eine CO2-neutrale Zustellung, insbesondere in der Stadt. Bei der Standortentwicklung muss es von Anfang an ein Nachhaltigkeitskonzept geben.“ Der Trend gehe auch zu mehrgeschossigen Logistikgebäuden sowie Modernisierung von Altbestand und Revitalisierung von Leerständen und Brachen.
Herausforderungen für Supply Chain Management
FH-Prof. DI Franz Staberhofer vom Logistikum Steyr ging auf die Herausforderungen in der weltweiten Supply Chain ein: „Aktuell sind Firmen damit beschäftigt, die Beschaffungsversorgung sicherzustellen und trotz Lieferengpässen handlungsfähig zu bleiben. Wappnen sollte man sich aber auch für politische Vorgaben wie das Lieferkettengesetz oder die CO2-Grenzübertrittsregelungen.“ Engpasssituationen werde es künftig immer wieder geben. Rein regionale Lösungen sind laut Staberhofer nicht realistisch und wohl auch nicht sinnvoll.
Größter regionaler Frachtflughafen
Mag. Norbert Draskovits, Geschäftsführer der Flughafen Linz GesmbH, betonte die Bedeutung des Linzer Flughafens als Logistikdrehscheibe und gab Einblicke in Infrastruktur und Prozesse am Flughafengelände. Die Luftfracht profitierte von der Krise und wird heuer ein all time high bei den umgeschlagenen Tonnagen erzielen. Gerade der Cargo-Bereich des Linz Airport hat sich in den letzten Jahren hervorragend entwickelt. Inzwischen ist der Linzer Flughafen der mit Abstand größte regionale Frachtflughafen Österreichs. „Wir arbeiten daran, unser Angebot für die Exportwirtschaft mit weiteren Flügen auszubauen. Besonders wichtig für uns sind die Paket- und Expressdienste, da sie die gesamte Transportkette abbilden, eigene Flotten betreiben und die ‚letzte Meile‘ zum Endkunden zurücklegen. Gerade in Zeiten, in denen das E-Commerce-Geschäft stark wächst, sehen wir in diesem Segment Wachstumschancen für den Linz Airport“, sagte Mag. Draskovits.
Nachhaltige Express-Logistik
Ein weiteres Best-Practice-Beispiel ist DHL Express. Ralf Schweighöfer, CEO der DHL Express Austria, präsentierte den Teilnehmer/innen des OÖ Logistiksymposiums die ESG-Policy in der Express-Logistik. Dabei zeigt er auf, wie Ziele nachhaltig und langfristig entlang von drei wesentlichen Dimensionen erreicht werden: „Wir verbinden Menschen und verbessern Leben, dazu fokussieren wir uns auf die Umwelt, unsere soziale Verantwortung als Unternehmen und die Führung von unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Als Great Place to Work weltweit haben wir nicht nur Visionen, sondern arbeiten täglich an unserer Mission. Dafür entwickeln und binden wir die besten Talente ein und investieren bis zu 7 Mrd. Euro in unsere Produkte und unser nachhaltiges Portfolio.“ Bei der Besichtigung des Firmengeländes konnten die Teilnehmer/innen hinter die Kulissen von DHL Express und Linz Airport Cargo schauen.
Bilder zum Download
Quelle: Cityfoto/Roland Pelzl, Verwendung mit Quellenangabe (0,88 MB).
Bildtext: Logistiksymposium am Flughafen Linz noch vor den aktuellen Corona-Beschränkungen - v.l.: Wirtschafts-Landesrat Markus Achleitner mit Staatssekretär Dr. Magnus Brunner.